Ziel 5 - Geschlechtergleichstellung

Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen erreichen

Nachhaltigkeit - Ziel 5 - Geschlechtergleichstellung Geschlechtergleichstellung - Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen erreichen © United Nations Department of Public Information

Global

Trotz weltweiter Fortschritte in der Gleichstellung von Frauen und Männern sind Millionen Frauen nach wie vor benachteiligt, sei es beim Zugang zu Bildung, im Berufsleben oder in der Gesundheitsversorgung. Frauen sind häufiger von Armut betroffen und erleben häufiger Gewalt. Fast jede vierte Frau hat bis zu ihrem 20. Lebensjahr körperliche und/ oder sexuelle Gewalt durch ihren Partner erlebt.

National

Laut Bundeskriminalamt nahmen Straftaten gegen Frau en und Mädchen in Deutschland in den letzten Jahren deutlich zu. Beinahe jeden Tag gab es 2023 ein Femizid.

Trotz vergleichbarer Qualifikation sind Frauen laut Internationaler Arbeitsorganisation in mittleren und höheren Führungspositionen deutscher Unternehmen unterrepräsentiert. So waren 2022 nur 29 Prozent der mittleren und höheren Führungspositionen in Deutschland mit Frauen besetzt. Der unbereinigte Gender Pay Gap, das heißt der Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern, beträgt seit dem Jahr 2020 unverändert 18 Prozent. Und selbst bei vergleichbarer Qualifikationen, Tätigkeit und Erwerbsbiografie wie Männer verdienten Frauen im Schnitt sechs Prozent weniger.

Regensburg

In Regensburg entspricht der Gender Pay Gap in etwa dem deutschen Durchschnitt und verharrte zuletzt bei 18,7 Prozent. In den letzten Jahren hat sich dieser jedoch deutlich reduziert, im Jahr 2014 lag er noch bei 24,8 Prozent. Weniger Fortschritte gibt es im Bereich der Frauenbeschäftigungsquote. Sie lag zwischen 2006 und 2021 relativ konstant bei 88 bis 90 Prozent im Verhältnis zur Männerbeschäftigungsquote. Gleichstellung im Beruf bleibt eine Herausforderung, insbesondere in Führungspositionen und in Branchen, die noch stark männerdominiert sind.

In der Stadtverwaltung Regensburg beträgt das Verhältnis der Frauenbeschäftigungsquote zur Männerbeschäftigungsquote im Jahr 2023 54,8 Prozent und erreichte damit einen Höchststand. Auch die zwei höchsten Führungspositionen sind seit der Kommunalwahl 2020 mit Frauen besetzt. Der Frauenanteil des Regensburger Stadtrats lag nach der Kommunalwahl 2020 bei 40 Prozent. Die Stadt Regensburg zeigt Engagement und verfolgt weiter die Ziele der Chancengleichheit und Gleichstellung der Geschlechter durch vielfältige Initiativen und Programme, die einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben können.

Unser Engagement

Relevante Teilziele von SDG 5 für deutsche Kommunen sind unter anderem die Beendigung aller Formen der Diskriminierung von Frauen und Mädchen, die Beseitigung aller Formen der Gewalt gegen Frauen und Mädchen sowie die Sicherstellung der Teilhabe von Frau en und ihrer Chancengleichheit bei der Übernahme von Führungsrollen. Folgende Beispiele zeigen eine Auswahl von Maßnahmen und Projekten, mit denen die Stadt Regensburg zum Erreichen dieser Teilziele beitragen möchte.


Frauennotruf Regensburg e.V.

Bereits 1984 gründete eine Arbeitsgruppe Regensburger Frauen den zunächst ehrenamtlichen Frauennotruf als Beratungsstelle für Frauen und Mädchen als Opfer sexualisierter Gewalt. Die ehemalige Arbeitsgruppe ist mittlerweile zu einer professionellen Fach- und Beratungsstelle mit 40 jähriger Arbeitserfahrung heran gewachsen und die wichtigste Fachberatungsstelle für Frauen und Mädchen mit sexualisierten Gewalterfahrungen – für Regensburg und Umgebung. Sie ist eine von vielen sozialen Vereinen, Verbänden und Initiativen, die die Stadt Regensburg zur Förderung von Geschlechtergleichstellung finanziell unterstützt. Die heutige Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz Schwarzfischer war damals Gründungsmitglied der Arbeitsgruppe, aus der der Frauennotruf hervorging.

Mahnmal im öffentlichen Raum: Die Regensburger Notrufnummer für Frauen und Mädchen mit sexualisierter Gewalterfahrung.


Runder Tisch gegen häusliche Gewalt

Seit 2000 arbeiten verschiedene Professionen beim Regensburger Runden Tisch als Fachgremium gemeinsam daran, die Hilfsstruktur für von Gewalt betroffene Frau en im Raum Regensburg zu verbessern und durch gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit das Thema häusliche Gewalt nachhaltig in die öffentliche Diskussion einzubringen. Mitglieder des Runden Tisches sind alle in Stadt und Landkreis Regensburg am Thema „Gewalt gegen Frauen“ arbeitende Facheinrichtungen wie die Frauenhäuser, der Frauennotruf, einschlägige Beratungsstellen, Jugendämter, Gleichstellungsstellen aber auch der deutsche Ärztinnenbund oder Instanzen wie die Justizbehörden und die Polizei. Konkret bearbeitet werden fachspezifische Themen wie der proaktive Ansatz in der Frauenhaus- und Polizeiarbeit oder die Arbeit mit vor allem männlichen Tätern.


Margarete-Runtinger-Preis

Der Margarete-Runtinger-Preis der Stadt Regensburg zeichnet kleine, mittlere und Großunternehmen aus, die Chancengleichheit von Frauen und Männern sowie Vereinbarkeit von Familie und Beruf umsetzen und innovative, kreative Ideen entwickeln, um insbesondere Frauen und Familien in herausfordernden Lebens- und Berufslagen zu fördern. Honoriert werden unter anderem die flexible und mobile Gestaltung von Arbeitsplätzen, die Förderung der Weiterbildung und des Auf stiegs von Frauen sowie die Förderung von Frauen und Familien in herausfordernden Berufs und Lebenslagen, wie zum Beispiel Frauen mit Handicap oder Schwerbehinderung, Frauen mit Migrationshintergrund, Alleinerziehende oder ältere Arbeitnehmerinnen. Ebenso gewürdigt werden die Gestaltung der Arbeitszeit, der Familienzeit und des Wiedereinstiegs für Mütter und Väter sowie bedarfsgerechte Lösungen für die Betreuung von Kindern und Angehörigen.


Gleichstellungskonzept der Stadt Regensburg

Das Gleichstellungskonzept der Stadt Regensburg um fasst Maßnahmen, um die Gleichstellung von Frauen und Männern innerhalb der Stadtverwaltung zu gewährleisten. Ziele sind unter anderem die Erhöhung des Frauenanteils bei den Bediensteten. Auch Maßnahmen wie der Ausbau von familienfreundlichen und altersgerechten Arbeitszeitmodellen zur Sicherung der Chancengleichheit sowie zur Verbesserung von Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer zählen hier zu. Die Maßnahmen führten dazu, dass der Frauenanteil von 2010 bis heute bezogen auf das Gesamtpersonal der Stadtverwaltung Regensburg von etwa 46 auf knapp 55 Prozent anstieg. Bei den Tarifbeschäftigten erhöhte sich der Anteil der Frauen von rund 55 Prozent auf zuletzt knapp 60 Prozent, bei Beamtinnen und Beamten von rund 29 Prozent auf aktuell rund 42 Prozent.


Regionale Bündnisse für Chancengleichheit

Die Stadt Regensburg wurde 2012 als einzige bayerische Region in einem bundesweiten Wettbewerb vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ausgewählt, um an der Initiative „Mehr Frauen in Führungspositionen – Regionale Bündnisse für Chancengleichheit“ teilzunehmen. Das Projekt wurde vom Bundesministerium gefördert und von der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft getragen. Aus der Initiative heraus entstand das regionale Bündnis „ff – frauen führen 2.0“, ein Zusammenschluss von Regensburger Unternehmen für mehr Chancengleichheit. Ziele sind unter anderem, eine erfolgreiche und nachhaltige Personalpolitik mit gleichen Karrierechancen sowie gleicher Bezahlung bei gleichwertiger Leistung für Frau en und Männer zu implementieren.


Chancen und Herausforderungen

Die Förderung von Chancengleichheit ist in Regensburg eine zentrale stadtgesellschaftliche Aufgabe. Um die Ungleichheiten zu beseitigen, werden gezielt Maßnahmen durchgeführt, die auf verschiedene Aspekte in Bereichen wie Bildung, Berufsleben oder auch Schutz vor Gewalt abzielen. Das Büro für Chancengleichheit der Stadt Regensburg wirkt auf die Umsetzung des Gleichheitsgrundsatzes in Regensburg hin. Es fördert die Beseitigung von Ungleichbehandlung von Frauen und Männern durch Beratung von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt und Beschäftigten in der Stadtverwaltung. Zudem sensibilisiert es durch die Organisation von Veranstaltungen und der Herausgabe von Informationen zu frauen- , männer- und familienbezogenen Themenstellungen, durch Vernetzung von frauen- und familienrelevanten Ange boten und Gruppierungen, durch Förderung des Gender Mainstreaming im städtischen Verwaltungshandeln und der Kommunalpolitik oder durch Maßnahmen für Empowerment und gegen Diskriminierung.

Für die Chancengleichheit am Arbeitsmarkt unterstützt, informiert und berät die entsprechende Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt sowie Integrations- und Führungskräfte im Jobcenter Stadt Regensburg unter anderem zu Themen der Chancengleichheit und bietet Beratung von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern und weiteren Akteuren zu Fragen der familiengerechten Beschäftigung und Qualifizierung an. Das Jobcenter der Stadt Regensburg setzte 2024 die Schwerpunkte bei der Verringerung des Fachkräftemangels in dem Bereich Erziehung und der Unterstützung von Frauen beim Wiedereinstieg ins Berufsleben.

Eine entscheidende Grundlage für die Gleichstellung von Frauen im Berufsleben ist eine qualitativ hochwertige, zuverlässige und bezahlbare Kinderbetreuung, die durch die Stadt gewährleistet werden muss. Um die Gleichstellung weiter voranzutreiben, ist es wichtig, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Hier geht die Stadtverwaltung Regensburg voran.

Weitere Beispiele und Kennzahlen finden Sie im Zukunftsbarometer.

Weitere Informationen

Zukunftsbarometer Regensburg - Das interaktive Nachhaltigkeits-Dashboard

Zukunftsbarometer Regensburg

Koordinator für kommunale Entwicklungspolitik

Michael Grein
R I Personal- und Verwaltungsreferat
Altes Rathaus
Rathausplatz 1
Zimmer: 32 d
93047 Regensburg

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