Ziel 12 - Nachhaltige/r Konsum- und Produktion

Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen

Nachhaltigkeit - Ziel 12 - Nachhaltige/r Konsum und ProduktionNachhaltige/r Konsum und Produktion © United Nations Department of Public Information

Global

Der weltweite Rohstoffverbrauch hat sich in den letzten zwanzig Jahren nahezu verdoppelt. Wie hoch dieser ist, zeigt der sogenannte Erdüberlastungstag (Englisch: Earth Overshoot Day). Er gibt an, bis zu welchem Tag rein rechnerisch alle natürlichen Rohstoffe, die innerhalb eines Jahres wachsen, verbraucht sind. Der weltweite Erbüberlastungstag 2024 fiel auf den 1. August. Zum Vergleich: Im Jahr 1987 fiel der Stichtag noch auf den 19. Dezember.

National

In Deutschland ist der Rohstoffverbrauch im internationalen Vergleich besonders hoch, der deutsche Erd überlastungstag fiel 2024 bereits auf den 2. Mai. Laut Statistischem Bundesamt beträgt zudem das jährliche Abfallaufkommen 2022 in Deutschland rund 399 Millionen Tonnen und liegt damit deutlich über dem EU-Durchschnitt. Würden alle Menschen auf der Welt so leben wie wir in Deutschland, würden drei Planeten benötigt, um den Bedarf an Rohstoffen zu decken. Mit dem Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft möchte die Europäische Kommission eine Änderung der Produktions- und Verbrauchsmuster einleiten, um dem Rohstoffverbrauch entgegenzuwirken.

Regensburg

In den letzten zehn Jahren hat sich das Gesamtaufkommen an Abfall in der Stadt Regensburg zwischen ca. 80 Tausend und 90 Tausend Tonnen bewegt, was im Durchschnitt einem jährlichen Aufkommen von rund 600 Kilogramm Abfall pro Einwohnerin und Einwohner entspricht. Dieser Wert ist in etwa vergleichbar mit dem deutschen Durchschnitt von 620 Kilogramm Abfall pro Kopf und Jahr.

Im Jahr 2023 lag die Abfallmenge in Regensburg bei 481 Kilogramm pro Einwohnerin und Einwohner und damit deutlich unter dem langjährigen Mittel. Knapp 63 Prozent des Abfallaufkommens konnten bereits recycelt werden, es bleibt ein Restmüllanteil von ca. 300 Kilogramm pro Jahr und Person. Diese 300 Kilogramm, bestehend aus Hausmüll, Geschäftsmüll, Sperrmüll und hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen und werden aktuell thermisch verwertet. Ziel der Stadt Regensburg ist es, den Ressourcenverbrauch und damit das Abfallaufkommen in Regensburg in den kommenden Jahren deutlich zu reduzieren.

Neben der allgemeinen Reduzierung des Rohstoffverbrauchs und des Abfallaufkommens ist die Förderung nachhaltiger Produktionsmuster entscheidend. Regensburg ist bereits seit 2012 Fairtrade Stadt und fördert aktiv den fairen Handel. Bei eigenen Vergaben achtet die Stadt auf eine nachhaltige Beschaffungspolitik. Zudem möchte die Verwaltung das Bewusstsein der Bevölkerung für die Vorteile des Fairen Handels und die Auswirkungen des individuellen Konsums auf die globalen Produktionsbedingungen schärfen.

Unser Engagement

Relevante Teilziele von SDG 12 für deutsche Kommunen sind unter anderem die Erreichung einer nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen, die Verringerung der Nahrungsmittelverschwendung und des Abfallaufkommens, die Ermutigung von Unter nehmen zur Einführung nachhaltiger Verfahren sowie die Förderung einer nachhaltigen Beschaffung im öffentlichen Sektor. Folgende Beispiele zeigen eine Auswahl von Maßnahmen und Projekten, mit denen die Stadt Regensburg zum Erreichen dieser Teilziele bei tragen möchte.


Zero Waste Regensburg

Um den Ressourcenverbrauch und damit das Abfallaufkommen im Stadtgebiet zu reduzieren, entwickelt die Stadt Regensburg eine Zero Waste Strategie. Im Amt für Kreislaufwirtschaft, Stadtreinigung und Flottenmanagement hat die Stadt hierzu eine Zero Waste-Koordinierungsstelle geschaffen, welche 2024 besetz wurde. Der Au³au der Zero Waste Strategie soll einen aktiven Beitrag für den gesellschaftlichen Wandel zu einem nachhaltigeren Stadtleben leisten. Langfristiges Ziel von Zero Waste Regensburg ist es, das jährliche Restmüllaufkommen auf 50 Kilogramm pro Person zu reduzieren. Bereits 2035 soll die Restmüllmenge pro Kopf weniger als 170 Kilogramm betragen. Um das ehr geizige Ziel zu erreichen, muss an erster Stelle das Ver meiden beziehungsweise Reduzieren von Abfall stehen. Aber auch das Recycling und die Wiederverwendung müssen weiter ausgebaut werden.


AbfallApp

Seit 2023 bietet die Stadt Regensburg ihren Bürgerinnen und Bürgern eine benutzerfreundliche Abfall-App an. Neben den Leerungs- und Abfuhrterminen der Stadt Regensburg enthält die App unter anderem eine Karte, in der die nächstgelegenen Standorte von Glas- und Altkleidercontainern, Biotonnen und Grüngutsammelstellen angezeigt werden. Im Abfall-ABC werden hilfreiche Tipps zur richtigen Abfalltrennung, -entsorgung und zu Recyclingmöglichkeiten gegeben, ebenso werden Informationen zu den Wertstoffhöfen bereitgestellt. Die App soll zur Verbesserung des Abfallmanagements und zur Förderung eines bewussten Umgangs mit Ressourcen und Abfällen beitragen.


Bauschuttrecycling auf städtischen Baustellen

Um das Abfallaufkommen im Bau- und Abrisssektor zu reduzieren, lässt die Stadt Regensburg bei Abbrucharbeiten das Abbruchmaterial aufbereiten. Allein auf dem Gelände der ehemaligen Prinz-Leopold-Kaserne im Stadtosten konnten so über 100.000 Tonnen Bauschutt mit einem hohen Betonanteil recycelt und größtenteils wiederverwertet werden. Zunächst wurde der Bauschutt aufbereitet und Fremdstoffe aussortiert. Anschließend wurde in mobilen Brecheranlagen das Material zerkleinert und anschließend einer Zertifizierung unterzogen. Schließlich konnte ein Großteil des geeigneten Recyclingmaterials wiederverwendet werden, unter anderem im Straßenbau als Recyclingbeton sowie beim Bau von Dämmen. Das Recycling von Bauschutt schont natürliche Rohstoffe und erfordert in vielen Fällen deutlich weniger Energie als die Herstellung neuer Baumaterialien.


Nachhaltiges Beschaffungsmanagement

Bereits im Jahr 2009 hat der Regensburger Stadtrat die Berücksichtigung sozialer und ökologischer Kriterien bei der Auftragsvergabe sowie den Verzicht auf Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit beschlossen. 2012 erfüllte Regensburg erstmals alle Kriterien einer Fairtrade Stadt und darf diesen Titel bis heute tragen. Im Jahr 2020 hat die Stadtverwaltung mit der Koordinierungsstelle für Kommunale Entwicklungspolitik eine eigene Stelle zur Förderung der nachhaltigen Beschaffung eingerichtet. Von Recyclingpapier über fair produzierte Arbeitskleidung, von fair zertifizierter Feuerwehr Brandschutzkleidung bis hin zu zertifizierten IT – Produkten: Bei der städtischen Vergabe von immer mehr Produktgruppen werden erfolgreich ökologische und soziale Kriterien entlang der Produktions- und Lieferketten in die Bewertung mit einbezogen.


Regensburg nachhaltig und bewusst entdecken

Auf der Plattform regensburg-nachhaltig.de präsentiert die Regensburg Tourismus GmbH den Gästen der Welterbestadt, aber auch den Regensburgerinnen und Regensburgern Angebote lokaler Unternehmen und Initiativen aus den Bereichen Einzelhandel, Märkte, Gastronomie, Beherbergung oder Mobilität, die besonders hohe Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Schwerpunkte sind unter anderem Bioprodukte, fair gehandelte Produkte, Regionalität, Second-Hand, Barrierefreiheit sowie Maßnahmen zum Klimaschutz. Auf der interaktiven Plattform werden zudem lokale Nachhaltigkeitsinitiativen und -projekte vorgestellt, die in Regensburg umgesetzt werden. Dieses Online-Portal ermöglicht einen sehr niederschwelligen Einstieg in ein bewusstes und nachhaltigeres Welterbe Erlebnis. Und auch für Regensburger Unternehmen ist eine Teilnahme einfach und unkompliziert möglich.


Chancen und Herausforderungen

Aufgrund des steigenden Konsums sowie des Bevölkerungswachstums in Regensburg wird im Stadtgebiet in den kommenden Jahren mit einer Zunahme der Abfallmenge gerechnet. Der städtische Recyclinghof gelangt bereits heute teilweise an die Kapazitätsgrenzen und entspricht hinsichtlich Größe und Anlieferbedingungen nicht mehr den nötigen Anforderungen. Eine Weiterentwicklung des Recyclinghofs unter Berücksichtigung der wachsenden Bedeutung der Kreislaufwirtschaft ist daher unabdingbar. Zudem muss die Sammelinfrastruktur im Stadtgebiet für Wertstoffe, Grüngut und Biomüll weiter ausgebaut werden, Containerstandplätze für Glas, Kleider sowie Grün gutsammelstellen oder Biotonnen Standplätze müssen attraktiv und gut erreichbar sein.

Einwegverpackungen für den „to go“-Verzehr haben in den letzten Jahren erheblich zu steigenden Abfallmengen im öffentlichen Raum beigetragen. Auch aufgrund des Anstiegs des Online-Handels hat sich der Verpackungsmüll in den letzten Jahren weiter erhöht. Mit der Entwicklung einer Zero Waste Strategie stellt Regensburg die Weichen für die Zukunft. Im Fokus muss die Vermeidung von Abfällen und die Förderung von Zero Waste Initiativen stehen, ebenso die Sensibilisierung für nachhaltigen Konsum. Hierzu trägt auch die Fachstelle für kommunale Entwicklungspolitik mit einem nach haltigen Beschaffungsmanagement bei. Neben ökologischen Kriterien werden auch soziale Aspekte eines nachhaltigen Konsums in den Fokus gerückt, etwa faire Arbeitsbedingungen und angemessene Löhne entlang der Lieferketten oder das Verbot von Kinderarbeit.

Weitere Beispiele und Kennzahlen finden Sie im Zukunftsbarometer.

Weitere Informationen

Zukunftsbarometer Regensburg - Das interaktive Nachhaltigkeits-Dashboard

Zukunftsbarometer Regensburg

Koordinator für kommunale Entwicklungspolitik

Michael Grein
R I Personal- und Verwaltungsreferat
Altes Rathaus
Rathausplatz 1
Zimmer: 32 d
93047 Regensburg

(0941) 507-1007
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