Ziel 17 - Partnerschaft zur Erreichung der Ziele

Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen

Nachhaltigkeit - Ziel 17 - Partnerschaften zur Erreichung der Ziele Partnerschaften zur Erreichung der Ziele -Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung wiederbeleben © United Nations Department of Public Information

Global

Globale Herausforderungen erfordern gemeinsame Anstrengungen, die nur durch kooperative Zusammenarbeit und multilaterale Partnerschaften auf globaler, nationaler und lokaler Ebene das Erreichen der SDGs ermöglichen. Die internationale Entwicklungszusammenarbeit hat im Jahr 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Nach Angaben der OECD liegt diese bei 223,7 Milliarden US-Dollar. Der Anstieg der Entwicklungshilfe in den vergangenen Jahren ist vor allem auf humanitäre Hilfen in der Ukraine, Gaza und Westjordanland zurückzuführen. Im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie sowie zur Deckung der Flüchtlingskosten in den Geberländern wurden weitere Hilfen geleistet.

National

Deutschland war im Jahr 2023 nach den USA mit 36,7 Milliarden US-Dollar der größte Geber von Entwicklungszusammenarbeit. Unterstützt wurden insbesondere Projekte in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Klimaschutz und gute Regierungsführung. Zudem fördert Deutschland den Technologie- und Wissenstransfer, unter anderem in den Bereichen erneuerbare Energien, Wasserversorgung, Landwirtschaft und digitale Infrastruktur. Die GIZ und KfW Bankengruppe sind zentrale Akteure in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.

Regensburg

Die Stadt Regensburg leistet durch die Zusammenarbeit mit ihren Partnerstädten auf kommunaler Ebene einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung, Friedenssicherung und zur Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele. Der Partnerschaftsgedanke wurde vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg durch den Willen zur Aussöhnung und zur Völkerverständigung gestärkt. Durch direkte Begegnungen sollten Vorurteile abgebaut und gegenseitiges Vertrauen gefördert werden. Regensburg pflegt seit Mitte der 1950er Jahre insgesamt acht Partnerschaften: Aberdeen (1955), Clermont Ferrand (1969), Brixen (1969), Tempe (1978), Odessa (1990), Pilsen (1993), Budavár (2005) und Qingdao (2009). Der Austausch erfolgt traditionell in den Bereichen Kultur, Bildung, Jugend, Sport, Wirtschaft und Wissenschaft. Zunehmend im Fokus stehen auch Zukunftsthemen wie nachhaltige Stadtentwicklung und Inklusion.

Die ersten Kontakte zu Aberdeen, Clermont-Ferrand und Brixen waren durch das Ziel eines vereinten Europas geprägt. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs sollte die Gründung von Städtepartnerschaften in Osteuropa – insbesondere mit Odessa – politische Solidarität ausdrücken und eine Möglichkeit schaffen, unmittelbar Hilfe und Unterstützung zu leisten. Bei der Partnerschaft mit Budavár, einem der zentralen Stadtteile und Burgbezirk der ungarischen Hauptstadt Budapest, stand die gemeinsame Bewerbung um den Titel als Europäische Kulturhauptstadt im Mittelpunkt. Die ersten Kontakte zu der chinesischen Millionenmetropole Qingdao entstanden dagegen im Kontext der Wirtschaftsförderung.

Unser Engagement

Relevante Teilziele von SDG 17 für deutsche Kommunen sind unter anderem die Mobilisierung zusätzlicher, finanzieller Mittel für die Länder des globalen Südens, die Verbesserung der Politikkohärenz zugunsten nachhaltiger Entwicklung, der Ausbau der globalen Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung oder die Bildung wirksamer öffentlicher, öffentlich-privater und zivilgesellschaftlicher Partnerschaften. Folgende Beispiele zeigen eine Auswahl von Maßnahmen und Projekten, mit denen die Stadt Regensburg zum Erreichen dieser Teilziele beitragen möchte.


Partnerstadt Odessa

In den vergangenen 35 Jahren, in denen die Städtepartnerschaft zwischen Regensburg und Odessa mittlerweile besteht, sind unzählige Freundschaften entstanden. Es hat sich ein reger Jugendaustausch entwickelt und auch in den Bereichen Kultur, Inklusion und Nachhaltigkeit entstanden vielfältige Verbindungen. Zuletzt hat der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine große Solidarität und Hilfsbereitschaft in Regensburg ausgelöst. Es wurden ein städtisches Spendenkonto eingerichtet und in enger Abstimmung mit der ukrainischen Partnerkommune Odessa dringend benötigte Hilfsgüter auf den Weg gebracht, unter anderem auch Fahrzeuge und Gelenkbusse. Auch Stromgeneratoren, Wasserpumpen, Medikamente, Lebensmittel sowie Thermowäsche, Schlafsäcke und Isomatten wurden nach Odessa geliefert. Unterstützt wird die Stadt Regensburg hierbei unter anderem von der GIZ, dem Deutschen Städtetag und der Engagement Global gGmbH.


Zufluchtsort für Waisenkinder aus Odessa

Als Zufluchtsort für zahlreiche geflüchtete Menschen aus der gesamten Ukraine hat Regensburg im Rahmen der Städtepartnerschaft mit Odessa unmittelbar nach dem russischen Angriff die Aufnahme besonders schutzbedürftiger Menschen angeboten. Im März 2022 wurden vor diesem Hintergrund Waisenkinder im Alter zwischen drei und 17 Jahren sowie deren Adoptivmütter aufgenommen. Sie hatten bisher in Odessa in einer Einrichtung gelebt, die in der Struktur ähnlich den SOS-Kinderdörfern organisiert war. Die Evakuierung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Leiter der Diakonie in Odessa. Helferinnen und Helfer der Organisation Space-Eye nahmen die Kinder und ihre Adoptivmütter an der ukrainischen Grenze in Empfang und brachten sie sicher nach Regensburg.


Internationale Jugendkonferenz

In Anbetracht der weltweit zunehmenden politischen Instabilitäten, Kriege und extremistischen Tendenzen ist es wichtig, die Aufgeschlossenheit und das internationale Engagement junger Menschen zu stärken. Die im zweijährigen Turnus stattfindende Internationale Jugendkonferenz knüpft daran an und hat das Ziel, Verständnis, Austausch und Toleranz über Ländergrenzen hinweg zu schaffen. Unter dem Motto „Global? Local? Cooperate together!“ fand 2024 die vierte Internationale Jugendkonferenz in Regensburg statt. Die Konferenz bietet den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, über aktuelle politische und gesellschaftliche Themen zu diskutieren.


Regensburg ist „Sicherer Hafen“

Die Stadt Regensburg hat bereits 2018 in einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin ihre Bereitschaft erklärt, in Not geratene Flüchtlinge aufzunehmen. Die Stadt setzt sich seitdem gerade auch wegen der in Regensburg beheimateten Rettungsorganisation Sea-Eye e.V. besonders dafür ein, die Seenotrettung im Mittelmeer aus humanitären Gründen wieder zu ermöglichen und die Aufnahme geretteter Menschen sicherzustellen. Im Juli 2020 ist die Stadt Regensburg dem Bündnis „Städte Sicherer Häfen“ beigetreten und unterzeichnete die „Potsdamer Erklärung“. Regensburg tritt damit für eine gelebte Willkommenskultur und für die Entkriminalisierung von Hilfsorganisationen und Hilfsangeboten der Zivilgesellschaft ein. Im März 2021 wurden die ersten Familien, welche zuvor im griechischen Flüchtlingslager Moria untergebracht waren, im „Sicheren Hafen Regensburg“ empfangen.


Internationale SDG-Konferenz

Im Jahr 2023 fand die erste Regensburger SDG-Partnerschaftskonferenz unter dem Motto „Together into the future. Together sustainable.“ statt. Bei der internationalen Tagung stand der Austausch zu zentralen Zukunftsthemen wie „Klimafreundliches Wirtschaftswachstum“, „Produktion sauberer Energie“ sowie „Nachhaltige Mobilität“ im Mittelpunkt. Nicht nur Expertinnen und Experten aus Regensburg und den Partnerstädten nahmen an der hybrid angebotenen Konferenz teil, auch Vertreterinnen und Vertreter der Städte Valladolid und Vitoria-Gasteiz (Spanien) sowie Memphrémagog (Kanada) brachten ihre Expertise ein. Sie sind wie Regensburg Mitglieder des internationalen Netzwerks der Michelin Städte. Die nächste internationale SDG-Konferenz soll voraussichtlich im Jahr 2026 in Regensburg stattfinden.


Chancen und Herausforderungen

Im Laufe all der Jahre haben sich die Städtepartnerschaften zwischen Regensburg und deren Partnerstädte aktiv entwickelt und stehen auf einem gesunden und breiten Fundament, das durch viele Akteure in der Stadtgesellschaft, von Vereinen und Verbänden bis hin zu Schulen und Hochschulen, getragen wird. Neben themenspezifischer Partnerschaftsaktivitäten ist es gute Tradition, Gäste aus den Partnerstädten zum Regensburger Bürgerfest einzuladen und den gemeinsamen Kulturaustausch regelmäßig zu pflegen. Regelmäßige Besuche, gemeinsame Veranstaltungen und die Umsetzung von Partnerschaftsprojekten festigen die Verbindung.

In Zukunft sollen die Städtepartnerschaften mit Regensburg eine noch größere Rolle im entwicklungspolitischen Kontext und in der gemeinsamen Arbeit an der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele spielen. Die Partnerschaften bieten eine wertvolle Plattform für den Wissenstransfer und die gegenseitige Unterstützung in Bereichen wie Klimaschutz, nachhaltige Stadtentwicklung und soziale Gerechtigkeit. Regensburg kann von Städten lernen, die bereits innovative Lösungen beispielsweise für die Reduktion von CO2-Emissionen oder für die Förderung nachhaltiger Mobilität umgesetzt haben. Im Gegenzug kann Regensburg seine Expertise in der digitalen Transformation und Clusterpolitik einbringen. Auch im Bereich Bildung und Förderung von Chancengleichheit gibt es Potenziale für engere Kooperationen. Gemeinsame Projekte zur Förderung von grünem Wachstum, zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Stärkung der Resilienz gegen globale Krisen könnten künftig zu den Schwerpunkten der Partnerschaften gehören und die SDGs nachhaltig vorantreiben.

 

Weitere Beispiele und Kennzahlen finden Sie im Zukunftsbarometer.

Weitere Informationen

Zukunftsbarometer Regensburg - Das interaktive Nachhaltigkeits-Dashboard

Zukunftsbarometer Regensburg

Koordinator für kommunale Entwicklungspolitik

Michael Grein
R I Personal- und Verwaltungsreferat
Altes Rathaus
Rathausplatz 1
Zimmer: 32 d
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