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Ziel 5 - Geschlechtergleichstellung

Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen erreichen

Die Gleichstellung von Frauen und Männern macht weltweit Fortschritte und immer mehr Frauen können ein selbstbestimmtes Leben führen. Dennoch werden weltweit nach wie vor Millionen Frauen diskriminiert, sei es beim Zugang zu Bildung, im Berufsalltag oder auch bei der Gesundheitsversorgung. Frauen sind öfter als Männer von Armut betroffen und sind häufiger Opfer von Gewalt.

Nachhaltigkeit - Ziel 5 - Geschlechtergleichstellung Geschlechtergleichstellung - Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen erreichen © United Nations Department of Public Information

Die Genitalverstümmlung von Frauen ist weltweit noch immer ein großes Problem. Laut Vereinten Nationen sind mehr als 200 Millionen Frauen davon betroffen, in manchen Ländern jede dritte Frau. Auch in Deutschland leben rund 68.000 Frauen, deren Genitalien verstümmelt wurden.

19 % aller Frauen und Mädchen weltweit haben den Vereinten Nationen zufolge im vergangenen Jahr körperliche Gewalt von ihrem Partner erfahren. Studien des Bundeskriminalamts zufolge waren in Deutschland im Jahr 2018 mehr als 81 % der Opfer von versuchter oder vollendeter Gewalt innerhalb Partnerschaften weiblich.

Frauen verdienen in Deutschland etwa ein Fünftel weniger als Männer. Im Jahr 2020 lag der Bruttolohn von Frauen 18 % unter dem der Männer, im Jahr 2018 betrug die Differenz 20 %. Deutschland gehört damit in der EU zu den Schlusslichtern im Hinblick auf Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern, nur in Estland besteht eine noch größere Lohnungleichheit. In Luxemburg beispielsweise, dem Spitzenreiter in der EU, beträgt die Lohndifferenz zwischen Frauen und Männer nur ein Prozent

In Deutschland haben Frauen und Männer ähnlich hohe Qualifikationen, beide Geschlechter studieren in etwa gleich häufig. Dennoch sind Frauen laut Internationaler Arbeitsorganisation in mittleren und höheren Führungspositionen unterrepräsentiert. Nur 28 % der mittleren und höheren Führungspositionen waren in Deutschland im Jahr 2019 mit Frauen besetzt. Deutschland bewegt sich damit im Vergleich zu anderen EU-Länder im unteren Drittel.

In der Stadtverwaltung Regensburg sind die zwei höchsten Führungspositionen mit Frauen besetzt. Seit Mai 2020 ist Gertrud Maltz-Schwarzfischer Oberbürgermeisterin von Regensburg, Dr. Astrid Freudenstein ist die zweite Bürgermeisterin und Leiterin des Sozialreferats. Der Frauenanteil des Regensburger Stadtrats beträgt aktuell 40 %.

Unterziele der Agenda 2030 zur Förderung von Geschlechtergleichstellung, auf die Kommunen direkt oder indirekt Einfluss nehmen können:

  • Beendigung aller Formen der Diskriminierung von Frauen und Mädchen
  • Beseitigung aller Formen der Gewalt gegen Frauen und Mädchen
  • Beseitigung von Kinder- und Zwangsheirat sowie Genitalverstümmelung bei Frauen und Mädchen
  • Sicherstellung der Teilhabe von Frauen
  • Chancengleichheit bei der Übernahme von Führungsrollen

Diese Maßnahmen unternimmt die Stadt Regensburg

Ohne Kommunen lassen sich 65 % der Ziele der Agenda 2030 nicht erreichen. Die Stadt Regensburg ist sich dieser Schlüsselstellung zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele bewusst.

Folgende Beispiele zeigen eine Auswahl der Maßnahmen, mit denen die Stadt Regensburg bereits zur Umsetzung von SDG 5 der Agenda 2030 beitragen möchte. Bei den Beispielen handelt es sich um eine Momentaufnahme ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


Frauennotruf Regensburg e.V.

Bereits 1984 gründete eine Arbeitsgruppe Regensburger Frauen, darunter auch die heutige Oberbürgermeisterin der Stadt Regensburg Gertrud Maltz-Schwarzfischer, den zunächst ehrenamtlichen Frauennotruf als Beratungsstelle für Frauen und Mädchen als Opfer sexualisierter Gewalt. Die ehemalige Arbeitsgruppe ist mittlerweile zu einer professionellen Fach- und Beratungsstelle mit mehr als 35-jähriger Arbeitserfahrung herangewachsen. Die Telefonnummer des Frauennotrufes – 24171 – kennen viele Regensburgerinnen und Regensburger, denn sie steht in großen Zahlen öffentlich sichtbar an der Kreuzung Friedenstraße/Galgenbergstraße gegenüber den Regensburg Arcaden.
Der Frauennotruf Regensburg e.V. ist einer von vielen sozialen Vereinen, Verbänden und Initiativen, die die Stadt Regensburg zur Förderung von Geschlechtergleichstellung finanziell unterstützt.


Regensburger Runder Tisch gegen häusliche Gewalt

2001 wurde der „Regensburger Runde Tisch gegen häusliche Gewalt“ gegründet. Hier arbeiten verschiedene Regensburger Organisationen wie Frauenhäuser, Frauennotruf, Jugendämter, Polizei sowie die Gleichstellungsstellen von Stadt und Landkreis Regensburg zusammen, um betroffenen Frauen und ihren Kindern bestmöglichen Schutz sowie Orientierung über Hilfen und Anlaufstellen zu bieten. Darüber hinaus haben sich die Mitglieder zum Ziel gemacht, Fachwissen in die Öffentlichkeit zu tragen. Dies gelingt beispielsweise durch Fortbildungen für bestimmte Berufsgruppen wie medizinisches Personal oder Personal in der Hilfe für Geflüchtete.


Gleichstellungsstelle der Stadt Regensburg

Die Gleichstellungsstelle der Stadt Regensburg wirkt auf die Umsetzung des Gleichheitsgrundsatzes für alle Geschlechter in der Stadt Regensburg hin. Die Gleichstellungsstelle berät Bürgerinnen und Bürger anonym und vertraulich und stellt bei Bedarf Kontakt zu Fachstellen wie Frauenhäuser oder Beratungsstellen her. Auch die Durchführung von Veranstaltungen und die Herausgabe von Informationen zu frauen-, männer- und familienbezogenen Themenstellungen, die Vernetzung von frauen- und familienrelevanten Angeboten und Gruppierungen, die Förderung des Gender Mainstreaming im städtischen Verwaltungshandeln und der Kommunalpolitik sowie Maßnahmen für Empowerment und gegen Diskriminierung gehören zu den Aufgaben der Stelle.


Antidiskriminierungsstelle der Stadt Regensburg

Die Antidiskriminierungsstelle der Stadt Regensburg bietet allen Menschen in Regensburg Beratung und Unterstützungsmöglichkeiten im Sinne des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetztes (AGG) an, wenn diese sich aufgrund der ethnischen Herkunft, ihres Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität diskriminiert fühlen.


Mehr Frauen in Führungspositionen – Regionale Bündnisse für Chancengleichheit

Die Stadt Regensburg wurde 2012 als einzige bayerische Region in einem bundesweiten Wettbewerb vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ausgewählt, um an der Initiative „Mehr Frauen in Führungspositionen – Regionale Bündnisse für Chancengleichheit“ teilzunehmen. Das Projekt wurde vom Bundesministerium gefördert und von der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft getragen. Aus der Initiative heraus entstand das regionale Bündnis "ff – frauen führen 2.0", ein Zusammenschluss von Regensburger Unternehmen für mehr Chancengleichheit. Ziele sind unter anderem, eine erfolgreiche und nachhaltige Personalpolitik mit gleichen Karrierechancen sowie gleicher Bezahlung bei gleichwertiger Leistung für Frauen und Männer zu implementieren. Das Bündnis bietet unregelmäßig Veranstaltungen zur Chancengleichheit an, 2021 z.B. Role Model Talks.


MINT-Labs Regensburg e.V.

Um Kinder und Jugendliche für naturwissenschaftliche Themen zu begeistern, wurde im November 2018 der Verein MINT-Labs Regensburg e.V. gegründet. Besonders Mädchen und jungen Frauen sollen naturwissenschaftliche Themen nähergebracht werden. Zu den Initiatoren des Projekts gehören neben der Stadt Regensburg die Universität Regensburg sowie die Ostbayerische Technische Hochschule (OTH) Regensburg.
Das Schülerlabor und Schülerforschungszentrum MINT-Labs – ansässig im Gebäude RUBINA – umfasst mehrere Labore und Werkstätten mit einem breitgefächerten Angebot an Kursen, praxisnahem Arbeiten und individuellen Forschungsmöglichkeiten.


Gendersensible Arbeit in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie in der Jugendsozialarbeit

Auch in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie der Jugendsozialarbeit ist gendersensible Arbeit von Bedeutung. Dies wird bei den angebotenen Maßnahmen beispielsweise durch das Veranstalten von Jungs- und Mädchentagen berücksichtigt.
Da die Offene Kinder- und Jugendarbeit weniger von Mädchen als von Jungen genutzt wird, werden außerdem gezielt Angebote für Mädchen durchgeführt, beispielsweise ein Mädchenmusikcamp oder eine Mädchenmusikgruppe.

Das Netzwerk „AK Mädchenarbeit“, bietet Fachkräften die Möglichkeit, sich zu „mädchenrelevanten“ Themen auszutauschen, gegenseitig zu unterstützen und gemeinsame Projekte durchzuführen. Dazu gehört auch, wie ein für sie angemessener, geschützter Rahmen geschaffen werden kann. In den letzten Jahren wurde immer deutlicher, dass auch Jungen gendersensible Angebote brauchen. Deshalb soll analog zum „AK Mädchenarbeit“ auch ein Arbeitskreis für Jungenarbeit gegründet werden, um die „Jungenpädagogik“ in Regensburg angemessen zu stärken.


FIT Regensburg – Frauenintegration durch Sport mit Spaß

Die Stadt Regensburg ist Mitorganisatorin des Kooperationsprojekts „FIT Regensburg – Frauenintegration durch Sport mit Spaß“. Das Angebot will Frauen in schwierigen Lebenslagen aus allen Kulturen aktivieren, für ihre Gesundheit Verantwortung zu übernehmen. Die Bewegungsangebote sind niederschwellig, kostengünstig und wohnortnah, bei Bedarf mit Kinderbetreuung.


Gleichstellungskonzept der Stadt Regensburg

Das Gleichstellungskonzept der Stadt Regensburg umfasst Maßnahmen, um die Gleichstellung von Frauen und Männern innerhalb der Stadtverwaltung zu gewährleisten. Ziele sind unter anderem die Erhöhung des Frauenanteils in den Bereichen, in denen sie in erheblich geringerer Zahl beschäftigt sind als Männer. Auch Maßnahmen wie der Ausbau von familienfreundlichen und altersgerechten Arbeitszeitmodellen zur Sicherung der Chancengleichheit sowie zur Verbesserung von Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer zählen hierzu.

Die Maßnahmen führten dazu, dass der Frauenanteil von 2010 bis 2019 bezogen auf das Gesamtpersonal der Stadtverwaltung Regensburg von 45,8 % auf 54,1 % anstieg. Bei den Tarifbeschäftigten erhöhte sich der Anteil der Frauen von 54,4 % auf 59,9 %, bei den Beamtinnen war sogar ein Anstieg um 11 Prozentpunkte zu verzeichnen. Hier ist der Anteil beschäftigter Frauen von 28,8 % auf 39,8 % gestiegen. Bei den Anwärterinnen bzw. Anwärtern liegt der Frauenanteil derzeit bei rund 60 %, bei den tarifbeschäftigten Auszubildenden sind es 68,5 %. Eine Unterrepräsentanz findet sich trotz steigendem Frauenanteil nach wie vor bei Beamtinnen im oberen Einkommensbereich. Darüber hinaus besteht weiterhin Förderungsbedarf für mehr „Führen in Teilzeit“ sowie mehr Frauen in gehobenen Führungspositionen


Gerechtes Lohnniveau und übertarifliche Eingruppierung

Städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden nach Tarifvertrag bezahlt, wodurch ein gerechtes und geschlechterunabhängiges Lohnniveau gewährleistet ist. Reinigungskräfte, unter ihnen ist der Frauenanteil traditionell eher hoch, werden bei der Stadt Regensburg freiwillig übertariflich eingruppiert.


Weitere Informationen

Zukunftsbarometer Regensburg - Das interaktive Nachhaltigkeits-Dashboard

Zukunftsbarometer Regensburg

Koordinator für kommunale Entwicklungspolitik

Michael Grein
R I Personal- und Verwaltungsreferat
Altes Rathaus
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