
Weniger Ungleichheiten -Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern © United Nations Department of Public Information
Auch in Deutschland ist einer Studie des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) folgend die Vermögensungleichheit auf sehr hohem Niveau. Das wohlhabendste Prozent der Deutschen besitzt etwa 35 % des privaten Nettovermögens, die reichsten zehn Prozent besitzen rund 67 %. Die ärmere Hälfte der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland besitzt nur einen Anteil von rund einem Prozent des Nettogesamtvermögen (2020).
Ebenfalls sehr ungleich verteilt ist der Zugang zu Bildung. Nach Schätzungen der UNESCO können 257 Millionen Kinder und Jugendliche nicht zur Schule gehen. Die Entwicklungen der Corona Pandemie haben dieses Problem noch weiter verschärft. Angaben von UNICEF zu Folge sind aufgrund des lang anhaltenden Lockdowns mehr als 168 Millionen Kinder weltweit seit fast einem Jahr vollständig vom Schulbesuch ausgeschlossen, 214 Millionen Kinder haben mehr als dreiviertel ihres Unterrichts verpasst.
Auch in Deutschland macht die Corona Pandemie die Bildungsungleichheit sichtbar und verstärkt diese durch die damit verbundenen Schulschließungen weiter. Schulformen mit den größten pädagogischen Herausforderungen sind technisch am schlechtesten ausgestattet und deren Schülerinnen und Schüler entsprechend beim Homeschooling benachteiligt. Lehrerverbandspräsident Meidinger warnt, dass bis zu einem Viertel aller Schülerinnen und Schüler aufgrund der Corona Pandemie einen Bildungsrückstand erleiden werden. Vor allem Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen sowie Kinder mit schlechten Deutschkenntnissen sind hiervon betroffen. Aber auch Schülerinnen und Schüler mit Lernbehinderungen, die schon im Regelschulbetrieb auf intensiven Förderbedarf angewiesen waren.
Bildung ist eine wichtige Voraussetzung für den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Eine ausreichende schulische Qualifizierung eröffnet eine berufliche Ausbildung, schafft Erwerbsmöglichkeiten und ermöglicht soziale, wirtschaftliche und politische Teilhabe. Vor allem in Deutschland lebende Ausländerinnen und Ausländer brechen häufiger die Schule ab und erreichen seltener einen Schulabschluss im Vergleich zu deutschen Schulabsolventinnen und -absolventen. Im Jahr 2017 erlangten nur 17 % der ausländischen Schulabsolventinnen und -absolventen die Fachhochschulreife oder die allgemeine Hochschulreife. Der Anteil deutscher Schulabsolventinnen und –absolventen ist hier mit 36 % mehr als doppelt so hoch.