„Ich bin dann mal 24 Stunden weg!“ - Diesen Satz kennen die Partnerinnen und Partner unserer Einsatzkräfte sehr gut. Aber wer einen geregelten Acht-Stunden-Tag im Job gewöhnt ist, den mag solche eine Aussage erstaunen. Für uns Feuerwehrleute ist es hingegen völlig selbstverständlich. Solche Arbeitszeiten sowie der „besondere“ Umgang unter den Kolleginnen und Kollegen sind wohl der größte Unterschied zu anderen Berufen. Wenn man 24 Stunden zusammen in einer Wache zusammenlebt, bleibt es zweifelsohne nicht aus, dass sich eine familiäre Atmosphäre bildet und man sich deutlich nähersteht als „normale“ Arbeitskollegen. Bei Einsätzen muss man sich blind vertrauen können. Wenn die Fahrzeuge nicht mit Blaulicht ausrücken um Einsatze abzuarbeiten, erledigt man notwendige Arbeiten für den Wachalltag – natürlich zusammen. Es wird gemeinsam Sport gemacht, es wird gekocht und es wird natürlich auch gemeinsam gegessen, geredet und gelacht.
Um die Ausbreitung des Covid-19 Virus zu unterbinden, soll man nun unbedingt einen Mindestabstand von eineinhalb Metern zu anderen Personen einhalten. Im Alltag ist das eine gewaltige Herausforderung, dennoch ist es überraschend, in wie vielen Situationen sich das doch umsetzen lässt – zur Sicherheit aller Beteiligten.
Diese 1,5 Meter stellen jedoch den Alltag auf einer Feuerwache vor große Herausforderungen.
Damit die Berufsfeuerwehr auch weiterhin für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche im Einsatz sein kann, müssen eine Vielzahl von Maßnahmen getroffen werden.
Die erste Hürde ergibt sich bereits beim morgendlichen Wachwechsel. Normalerweise kommt jede Kollegin bzw. jeder Kollege zur Feuerwache an der Greflingerstraße. Ab acht Uhr morgens übernimmt die „neue“ Wachmannschaft dann den Dienst. Um eine Durchmischung der verschiedenen Wachabteilungen und damit eine potenzielle Ansteckung zu vermeiden, wurde festgelegt, dass die Kollegen der unterschiedlichen „Partien“ keine Berührungspunkte mehr haben dürfen. Somit will man verhindern, dass eine Ausbreitung des Virus von einer zur anderen Wachabteilung erfolgt. Erreicht werden soll so, dass man im Krankheitsfall „nur“ eine Wachabteilung außer Dienst nehmen muss. In der täglichen Umsetzung bedeutet das: Erst wenn die Kollegen über den Hinterausgang in den Feierabend gegangen sind, bezieht die neue Wachabteilung das Wachgebäude. Der Informationsaustausch zwischen den Wachabteilungen untereinander erfolgt über die Führungsdienste. Natürlich ist aber zu jeder Zeit gewährleistet, dass alle Fahrzeuge dauerhaft einsatzbereit sind.
Ist der Dienst übernommen erfolgt die Einteilung der Funktionen und die Besprechung der anstehenden Arbeiten des Tages. Alles natürlich in einem Abstand von mindestens 1,5 Metern. Nachdem die Fahrzeuge gecheckt sind, werden die täglichen Arbeiten erledigt.
Auch hierbei wird immer auf die notwendige Hygiene geachtet. Wichtig dabei vor allem: das richtige Händewaschen! Dass dies bei uns beherzigt wird, zeigen die regelmäßig im ganzen Wachgebäude entstehenden Schlangen vor den Handwaschbecken.
Um fit für die anstrengenden Einsätze zu bleiben, müssen die Feuerwehrleute jeden Tag Dienstsport machen. Aber auch hier gibt es mittlerweile Einschränkungen aufgrund der Bedrohung durch das Coronavirus. Beispielsweise dürfen sich im „Cardioraum“, also dem Raum in dem sich die Kollegen mit Laufbändern, Spinningrädern und Crosstrainern fit halten, nicht mehr als vier Personen gleichzeitig aufhalten. Nur so kann ein notwendiger Abstand zwischen den Kollegen sichergestellt werden. In jeder Schicht wird Sport nun im wahrsten Sinn des Wortes „schichtweise“ gemacht.
Auch die Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Abteilungen wie der Integrierten Leitstelle, der Abteilung Technik und dem Vorbeugenden Brandschutz müssen sich an die vorgegeben Regeln halten.
Zwischen den Disponenten in der Integrierten Leitstelle und den Kollegen der Wachabteilung gibt es keinen physischen Kontakt mehr. Es wird nur noch per Telefon kommuniziert. Die Leitstelle ist das Herz der Feuerwehr, somit sind diese Vorsichtsmaßnamen essentiell für den gesamten Ablauf und das ordnungsgemäße Funktionieren einer Feuerwehr. Die Abteilung Vorbeugender Brandschutz, welche im Normalbetrieb engen Kontakt zu
Architekten, Planern und Bauarbeitern hat, hat hingegen ihr normales Tagesgeschäft fast komplett eingestellt.
Die meisten Kollegen unterstützen nun die Wachabteilungen beim Einsatzdienst. Termine und Besprechungen, vorwiegend natürlich per Telefon, werden nur noch durchgeführt, sollten Entscheidungen für den unbedingten Ablauf des öffentlichen Lebens notwendig sein.
Aber selbstverständlich gibt es bei der Feuerwehr auch Situationen, bei denen der notwendige Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, beispielsweise bei Reanimationen oder der Befreiung von Menschen in Notlagen. Natürlich versuchen wir insolchen Fällen die fehlende Distanz durch Schutzausrüstung, Masken, Brillen, usw. zu kompensieren. Aber sobald es wieder möglich ist, Abstand zu halten, machen wir das auch!
Mit diesem kleinen Einblick in den Alltag der Berufsfeuerwehr Regensburg möchten wir Ihnen zeigen, dass man auch in einer Feuerwache die zwingend notwendigen Maßnahmen zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung von Covid-19 treffen kann.
Daher ist unser Appell: #Abstand halten
Ein Betrag von Andreas Saurer (BF Regensburg)