Navigation und Service

Bauherrenpreis 2022 der „Arbeitsgemeinschaft Historische Städte“ geht an Sanierungsprojekt in der Schattenhofergasse 9

Bereits zum siebten Mal hat die „Arbeitsgemeinschaft Historische Städte“ den Bauherrenpreis ausgelobt. Der mit 1.500 Euro je Stadt dotierte Preis wird für hervorragende Sanierungen oder Neubauten in den historischen Altstädten der Mitgliedsstädte vergeben.

Fotografie: Raum im Gebäude in der Schattenhofergasse 9 in Regensburg mit seiner bauzeitlichen Struktur
Schattenhofergasse 9: Die Sanierung des ehemaligen Stadels zeigt ein außergewöhnliches Engagement des Bauherrn mit Hingabe zum Detail ebenso wie zur bauzeitlichen Struktur des Hauses. © Bilddokumentation Stadt Regensburg

2. Februar 2023

Bereits zum siebten Mal hat die „Arbeitsgemeinschaft Historische Städte“ den Bauherrenpreis ausgelobt. Der mit 1.500 Euro je Stadt dotierte Preis wird für hervorragende Sanierungen oder Neubauten in den historischen Altstädten der Mitgliedsstädte vergeben. Planungs- und Baureferentin Christine Schimpfermann freut sich, dass der Bauherrenpreis 2022 in Regensburg an das in allen Punkten überzeugende Sanierungsprojekt in der Schattenhofergasse 9 geht. „Die Anerkennungen wurden für die neue Synagoge Am Brixener Hof 2 und die Wahlenstraße 18 vergeben – zwei ebenfalls herausragende Beispiele für neues Bauen bzw. vorbildliche Sanierung in der historischen Altstadt.“

Das Regensburger Preisgericht war sich in der Vorbereitung zum Bauherrenpreis einig, dass die Projekte in der Schattenhofergasse 9, Am Brixener Hof 2 und in der Wahlenstraße 18 die Stadt Regensburg zum Thema „Hervorragende Sanierung oder Neubau im historischen Stadtkern“ am besten repräsentieren und empfahl diese weiter an die Schlussjury, die sich aus allen Städten der Arbeitsgemeinschaft zusammensetzt und diesmal in Stralsund stattfand. Dort kam im Oktober 2022 die Arbeitsgemeinschaft Historische Städte zu ihrer turnusgemäßen Tagung und zur Vergabe der Bauherrenpreise zusammen.

Verleihung des Bauherrenpreises 2022

Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer lud am Mittwoch, 1. Februar 2023, anlässlich der Verleihung des Bauherrenpreises 2022 der Arbeitsgemeinschaft Historische Städte ins Neue Rathaus ein. Im Rahmen eines Festaktes wurden die Plakette und die Urkunden überreicht.

Schattenhofergasse 9 – Bauherrenpreis 2022

Die Sanierung des ehemaligen Stadels zeigt ein außergewöhnliches Engagement des Bauherrn mit Hingabe zum Detail ebenso wie zur bauzeitlichen Struktur des Hauses. Dabei wird die Geschichte des Hauses spürbar und der ursprüngliche Charakter des Gebäudes trotz energetischer Sanierung bewahrt.

Obwohl hier eine Umnutzung zu Wohnen erfolgt ist, wurde in den Bestand nur minimal eingegriffen. Die Eingriffe sind auf allen Ebenen maßvoll und präzise erfolgt. Die Maßnahme ist ein gelungenes Beispiel für den einfühlsamen und respektvollen Umgang mit dem historischen Erbe.

Die Entscheidung des Bauherrn, das Gebäude nicht in mehrere Nutzungseinheiten aufzuteilen und sich damit dem Risiko wirtschaftlicher Einbußen auszusetzen, verdient besondere Anerkennung.

Fotografie: Gebäude am Brixener Hof 2
Am Brixener Hof 2: Der Umgang mit dem denkmalgeschätzten Altbau ist mit Fingerspitzengefühl erfolgt. © Bilddokumentation Stadt Regensburg

Am Brixener Hof 2 – Anerkennung

Neubau, Sanierung und Anpassung an den Bestandsbau: Der Neubau überzeugt vor allem durch seine städtebauliche Körnung und Maßstäblichkeit, die hohe Qualität im Detail, seine Proportion und die Ausarbeitung der Fassade.

Die besondere und dennoch zurückhaltende Gestaltung der Fassade hebt den Baukörper in seiner städtebaulichen, aber auch emotionalen Bedeutung aus dem Stadtraum heraus und gibt ihm eine neue Bedeutung. Die Öffnungen in den Straßenraum sowohl Am Brixener Hof als auch zur Luzengasse schaffen eine räumliche Verbindung ebenso wie einen angemessenen Schutzbereich.

Die lichtdurchlässige Konstruktion der Kuppel wirkt sowohl in den Sakralraum als auch nach außen. Der Umgang mit dem denkmalgeschätzten Altbau und die erforderlichen Anpassungen sind mit Fingerspitzengefühl und Zuwendung zum Detail erfolgt. Insgesamt eine beispielhafte Lösung für das neue Bauen im historischen Umfeld.

Wahlenstraße 18 – Anerkennung

Das Einzeldenkmal bietet mit seiner Grundsubstanz zahlreiche Anhaltspunkte für das mit der Sanierung erfolgte behutsame und präzise Herausarbeiten seiner Qualitäten. Der Bauherr hat sich den Herausforderungen gestellt und die neue Nutzung dem Denkmal weitgehend untergeordnet.

Die vorgefundene Substanz wurde handwerklich hervorragend und mit starker Orientierung an den historischen Details saniert. Das Gebäude kommt in Bezug auf seine Außenwirkung im stadträumlichen Zusammenhang wieder voll zur Geltung und leistet einen wichtigen Beitrag für eine Stärkung der gesamten Wahlenstraße.

Bedauerlich ist, dass die romanischen Keller nicht mehr zugänglich sind, da sie notwendigerweise als Technikräume genutzt werden müssen.

Hintergrund

Die Arbeitsgemeinschaft Historische Städte ist ein Zusammenschluss der Städte Bamberg, Görlitz, Lübeck, Meißen, Regensburg und Stralsund.

Der Bauherrenpreis der Arbeitsgemeinschaft Historische Städte wird seit 1998 alle vier Jahre ausgelobt und soll Möglichkeiten einer qualitätsvollen Weiterentwicklung und Stärkung der historischen Stadtkerne aufzeigen sowie Anregung und Motivation für das Bauen in der Altstadt sein. Nach der Vorauswahl in den jeweiligen Mitgliedsstädten werden auf einer gemeinsamen Sitzung die jeweiligen Preisträger und die Arbeiten mit Anerkennung für jede Stadt ermittelt.

Für die ausgewählten Arbeiten erhalten die Bauherrinnen und Bauherren einen Preis in Höhe von 1.500 Euro sowie eine Bronzeplakette der Arbeitsgemeinschaft Historische Städte für das Gebäude. Anerkennungen erhalten einen Preis in Höhe von je 500 Euro. Öffentliche Einrichtungen, wie in diesem Jahr das Projekt Am Brixener Hof 2, erhalten nur eine Urkunde.

Text: Katja Dehne und Verena Bengler