Versteckte Kleinode in Stadt und Landkreis Regensburg
Kleine Anregung für den digitalen oder realen Wochenendausflug gesucht? Stadt und Landkreis bieten mit mehr als 4.000 Boden- und Baudenkmälern reichlich Auswahl. In der neuen, bundesweit einmaligen MONUMENTA-App werden alle gebündelt. Begonnen wurde jetzt mit rund 260 Zielen im südlichen Landkreis.
England oder Oberpfalz? Die alte Steinbrücke in Unterdeggenbach (Gemeinde Schierling) könnte genauso gut in den britischen Cotswolds stehen. Im Mittelalter gehörte sie zur sogenannten Ochsenstraße. Zahllose Rinderherden aus dem ungarischen Raum wurden über sie nach Westen getrieben. Interessante Infos wie diese kann erfahren, wer die neue Web-App MONUMENTA nutzt. Sie ist ein gemeinsames digitales Projekt von Stadt und Landkreis Regensburg, in dem alle Boden- und Baudenkmäler zusammengetragen und mit fachlich fundierten Hintergrundinformationen und Fotos versehen werden. Videos, 3D-Aufnahmen, Podcasts oder ähnliche Materialen können folgen. Denn die MONUMENTA-App ist noch lange nicht fertig, sie soll immer weiterwachsen. Auch Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, sich an dem innovativen Projekt zu beteiligen. Geradezu vorbildhaft sind bereits die Materialien zum leerstehenden Schloss Triftlfing (Gemeinde Aufhausen): Hier kann man via 3D-Animation und 360Grad-Aufnahmen direkt in das Gebäude hineingehen – etwa vom heimischen Sofa aus. Aber auch für wissenschaftlich Forschungen sind Materialsammlungen wie diese Gold wert.
Gestartet haben Stadt und Landkreis die App mit rund 260 Denkmälern aus dem südlichen Landkreis im Januar, bis März nächsten Jahres soll der Rest des Landkreises folgen, danach sind die 1.200 Baudenkmäler und die Bodendenkmäler aus dem Stadtgebiet an der Reihe. „Das ist dann gut die Hälfte der in der App vertretenden Baudenkmäler“, weiß Lorenz Baibl vom städtischen Amt für kulturelles Erbe. Jede Menge Arbeit kommt da auf Baibl und seine Mitarbeitenden zu – zwar leitet das Projekt der Landkreis, der u.a. den Historiker Dr. Peter Morsbach mit der Erarbeitung der Inhalte beauftragt hat, doch das städtische Amt unterstützt ihn mit seinen Kenntnissen und Bildmaterial. Ihm obliegt auch am Ende die fachliche Überprüfung der städtischen Informationen. „Auch jenseits der Altstadt gibt es in Regensburg viele, der Öffentlichkeit gar nicht bekannte Denkmäler“, so Baibl. „Diese können wir mit der App einer breiteren Öffentlichkeit vermitteln und so auch den Fokus auf die Stadtteile jenseits der Altstadt richten, die ja auch eine reiche Geschichte zu erzählen haben.“
Die Initiative für die MONUMENTA-App ging vom Landkreis aus. Er trägt mit 100.000 Euro auch den höheren Kostenanteil. Die Stadt steuert 68.000 Euro bei. Gefördert wird das Projekt vom bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat mit 300.000 Euro. Staatsminister Albert Füracker war daher auch bei der Freischaltung am 9. Januar dabei: „Informative Texte, beeindruckende Bilder und Videos sowie detailreiche 3D-Modelle machen unser historisches Erbe nicht nur sichtbar, sondern auch greifbar. MONUMENTA ist weit mehr als nur eine digitale Plattform – es ist eine Einladung, die Geschichten und die Kultur unserer Region neu zu entdecken. Mein herzlicher Dank gilt allen, die an der Realisierung dieses bundesweit einzigartigen und innovativen Projekts mitwirken.“