Kita-Leitung mit Herz
Seit fast 30 Jahren ist Martina Scheuchl als Leitung die treibende Kraft hinter der städtischen Kita in Burgweinting. Ihre Begeisterung und Motivation für ihren Beruf sind dabei immer noch ungebrochen.

17. Oktober 2025
Ursprünglich hatte Martina Scheuchl eigentlich den Wunsch Polizistin zu werden. Doch nach einem Vorpraktikum in einem Kindergarten war für die damals 16-Jährige klar, dass sie stattdessen lieber eine Ausbildung zur Erzieherin absolvieren möchte. Vier Jahre später, im Jahr 1989, konnte sie dann als ausgebildete Erzieherin ihre erste Festanstellung in einem katholischen Kindergarten antreten. Mit der Geburt ihrer Söhne in den Jahren 1991 und 1992 pausierte sie zunächst, ehe sie 1994 bei der städtischen Kita in Burgweinting ein Jobangebot in Teilzeit annahm. Nur zwei Jahre später übernahm sie dann bereits die Leitung der Kita.
„Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen“

Dieses Zitat des Kirchenlehrers und Philosophen Augustinus steht sinnbildlich für Martina Scheuchls Arbeitsphilosophie. „Mitarbeitende mit besonderen Interessen oder Hobbies sollen deshalb gerne ähnliche Angebote bei uns übernehmen und so ihre Begeisterung an unsere Kinder weitergeben“, erklärt die 56-Jährige. Für sie selbst heißt das, dass sie die Leitung des Sternchenchors und der Laufgruppe übernimmt. „Jeden Montag ist Sternchenchor-Tag, da gibt es keine Kompromisse für mich!“, sagt sie mit einem breiten Grinsen.
An erster Stelle stehen für Martina Scheuchl stets die Kinder, für die sie immer ein offenes Ohr und eine offene Tür hat. Besonders wichtig ist ihr, dass ihre Schützlinge jeden Tag die Möglichkeit haben selbst zu entscheiden, was sie tun, lernen und ausprobieren möchten. Dieses Konzept des „offenen Hauses“ ist charakteristisch für die städtische Kita Burgweinting. So stehen auf dem Einrichtungsgelände viele verschiedene Themenwerkstätten zur Verfügung, die die Kinder nach Lust und Laune besuchen dürfen, um dort ihre eigenen Interessen zu erkunden.

Diesem Erziehungsansatz liegt die sogenannte „Reggio-Pädagogik“ zugrunde. Eine pädagogische Auffassung, wonach die Kinder als eigenständige Entdecker der Welt in den Mittelpunkt der Erziehung gestellt werden sollen. „Stillstand ist nicht Bestandteil der Pädagogik“, betont die 56-Jährige immer wieder und fügt hinzu, dass man sich im Beruf der pädagogischen Fachkraft stets weiterentwickeln muss, die Augen nicht vor neuen Ansätzen verschließen darf und sich und die Kinder stets fragen muss, was die Kinder jetzt brauchen. Um bestmöglich fachlich geschult zu sein, hat die Leiterin vor einigen Jahren selbst die Zusatzausbildung „Reggio-Pädagogik“ in Linz absolviert. Dass dieser Erziehungsansatz in der Kita durchaus von Erfolg gekrönt ist, zeigt sich aktuell auch daran, dass die Einrichtung für den Deutschen Kita-Preis nominiert ist und bis zur Preisverleihung im November auf den Sieg hoffen darf.
Zwischen Musik, Marathon und Bogenschießen

Obwohl die zweifache Mutter beruflich alle Hände voll zu tun hat, ist sie auch privat eine Frau mit vielen Interessen und Hobbies. Strahlend erzählt sie, dass sie schon als Kind ihre Leidenschaft zur Musik entdeckt hat. Zu verdanken hat sie das vor allem ihrer Oma, die früher Garderobenfrau im Stadttheater gewesen ist und die sie regelmäßig zu Opernaufführungen begleiten durfte. Ihre größte Leidenschaft gilt dem Klavier. Dennoch hat Martina Scheuchl auch noch Gitarren-, Flöten- und Zitherunterricht genommen. Umso schöner war es deshalb für sie als im Jahr 2006 der Pianohersteller Metz ihrem Aufruf in der Mittelbayerischen Zeitung gefolgt ist und der Kita Burgweinting den Wunsch eines eigenen Klaviers erfüllt hat. „Musik ist einfach immer da“, betont die Leiterin. Privat geht sie gerne auf Konzerte und entdeckt neue Musikrichtungen. Doch neben der Musik hat sie noch zwei weitere große Leidenschaften: Das Laufen und Bogenschießen. So hat sie bereits an mehreren Marathonläufen teilgenommen und greift seit 15 Jahren regelmäßig zu Pfeil und Bogen. Letzteres helfe ihr den Kopf freizubekommen und die eigenen mentalen Energiereserven aufzuladen.

Für die berufliche Zukunft wünscht sich Martina Scheuchl daher, dass das Konzept der Einrichtung weiterhin so positiv aufgenommen wird und die „große Familie“, wie sie ihre Kita-Gemeinschaft liebevoll nennt, weiterwächst und zusammenhält.
Text: Katharina Gönczi
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Deutscher Kita-Preis und Online-Voting für Sonderpreis
Die städtische Kita Burgweinting unter Leitung von Martina Scheuchl ist in diesem Jahr für den Deutschen Kita-Preis nominiert. Von bundesweit 600 Bewerbern hat es die Kita bis jetzt unter die Top Acht geschafft.
Die bundesweite Auszeichnung würdigt Qualität in der frühkindlichen Bildung und das Engagement der Menschen, die tagtäglich in Kitas und lokalen Bündnissen zeigen, wie gute pädagogische Arbeit vor Ort gelingt
Der Deutsche Kita-Preis ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung sowie weiteren Partnerinnen und Partnern. Er ist mit insgesamt 110.000 Euro dotiert.
Nach der Bewerbung folgte ein dreistufiges Auswahlverfahren, in dem die Teilnehmenden die Expertinnen und Experten anhand von vier Qualitätsdimensionen von ihrer Arbeit überzeugen können. Ende November erfolgt die Preisverleihung.
Alle Finalisten der Kategorie „Kita des Jahres“ nehmen außerdem an einem Online-Voting für den ELTERN-Sonderpreis teil. Auf www.eltern.de/kita-voting werden die Einrichtungen mit kurzen Texten und Filmen vorgestellt und es kann abgestimmt werden. Die Einrichtung mit den meisten Stimmen gewinnt den ELTERN-Sonderpreis und erhält den „Leseschatz“: mehrere Überraschungspakete mit ausgewählten Kinderbüchern. Die Abstimmung ist am 15. Oktober 2025 gestartet und noch bis zum 12. November 2025 möglich.
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