Finale: Ohooo! – Die Kita Burgweinting hat Chancen auf den Deutschen Kita-Preis

Die städtische Kita steht im Finale um den Deutschen Kita-Preis. Für diese bundesweite Qualitätsauszeichnung hatten sich fast 600 Einrichtungen beworben. Zwei Expertinnen des Kita-Preises haben diese Woche die Einrichtung besucht, um sich vor Ort selbst ein Bild von der pädagogischen Arbeit zu machen.

15. Juli 2025

Finalrunde! Da war der Jubel in der städtischen Kita in Burgweinting natürlich riesig. „Dass wir unter die letzten Acht gekommen sind, ist schon ein richtig toller Erfolg. Aber jetzt möchten wir natürlich gern auch vorn dabei sein“, sagt Kita-Leiterin Martina Scheuchl lachend. Im Herbst fällt die Entscheidung. Die städtische Kita ist in einer von zwei Kategorien für die bundesweit anerkannte Auszeichnung nominiert. Jetzt, in der letzten Runde, besuchen zwei Fachexpertinnen des Kita-Preises jeden Finalisten und schauen vor Ort ganz genau hin, was mit den Kleinen alles gemacht wird. Und vor allem: Wie es gemacht wird.  

Zuhören, beobachten, nachfragen

Fotografie: Die Kita-Preis-Expertin Geraldine Schmid beim BeobachtenDie Kita-Preis-Expertin Geraldine Schmid beim Beobachten © Bilddokumentation Stadt Regensburg

Seit gestern hören Geraldine Schmid und Stepanka Busuleanu vom Kita-Preis in Burgweinting also gut zu und beobachten exakt. Ihr Bericht wird anschließend der Jury für die Auswahl der Gewinner vorgelegt. „Wir sind erst einmal stille Beobachterinnen“, erklärt Stepanka Busuleanu ihr Vorgehen. Unauffällig sitzen die beiden Expertinnen des Kita-Preises dann auch am Rand der Kindergruppen, von denen es mehrere gibt. Denn die Kleinen können hier nach Lust und Laune verschiedene Werkstätten am Tag besuchen – etwa die Naturwerkstatt, die Theaterwerkstatt, die Bauwerkstatt oder die Kreativwerkstatt – um nur einige zu nennen. „Der Tag soll möglichst normal laufen, wir wollen ja ungestellte Situationen erleben“, ergänzt Geraldine Schmid die Erklärung ihrer Kollegin. Nach einer festen Bewertungsmatrix analysieren die beiden Fachfrauen zunächst, wie kindorientiert hier gearbeitet wird und wie stark sich die Kinder beteiligen und selbst mitbestimmen dürfen, was gemacht wird. Stichwort: Partizipation und gelebte Demokratie.

Fotografie: Kita-Leiterin Martina Scheuchl im Gespräch mit den beiden Kita-Preis-ExpertinnenKita-Leiterin Martina Scheuchl im Gespräch mit den beiden Kita-Preis-Expertinnen © Bilddokumentation Stadt Regensburg

Am Montagnachmittag standen zusätzlich viele Gespräche auf dem Programm: mit den Kindern selbst, mit Eltern, dem Träger und natürlich auch dem Personal. „Qualität hat viele Gesichter“, sagt Stepanka Busuleanu vom Kita-Preis. „Deshalb berücksichtigen wir bei unserer Einschätzung so viele verschiedene Perspektiven, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten.“

Vier Qualitätsdimensionen werden begutachtet

Fotografie: Die Kita-Preis-Expertin Stepanka Busuleanu hört beim Bienenprojekt genau zu.Die Kita-Preis-Expertin Stepanka Busuleanu hört beim Bienenprojekt genau zu. © Bilddokumentation

Zwei weitere Qualitätsdimensionen fließen in die Bewertung der Expertinnen mit ein: Sozialraumorientierung und Lernende Organisation. Was bedeutet: Wie gut geht die Kita auf das familiäre Umfeld der Kinder und deren Bedürfnisse – auch mal jenseits der Kita – ein? Und: Ist die Kita bereit, stets dazu zu lernen und sich pädagogisch weiterzuentwickeln?
Im bisherigen Auswahlprozess überzeugte die Regensburger Kita – so die preisverleihende Deutsche Kinder- und Jugendstiftung – „mit ihrer vorbildlichen offenen Werkstattarbeit, in der Kinder ihren Interessen und Bedürfnissen nachgehen und Wissen praktisch erfahren. Auf dem angrenzenden Grundstück mit Bauwagen lädt die von Kindern initiierte Naturgruppe zum Spielen, Forschen und kreativen Gestalten ein.“ Seit über 30 Jahren entwickelt die Einrichtung ihr pädagogisches Konzept im Zusammenspiel von Leitung, Träger und Team kontinuierlich weiter. So entstehen immer wieder neue Ideen wie das Mittagsbuffet, besagte Naturgruppe oder die Werkstatträume. Ausschlaggebend dafür ist das Interesse der Kinder oder der Impuls bzw. die Anregung durch das pädagogische Personal. Kita-Leiterin Martina Scheuchl nennt hierfür weitere Beispiele: „In unserem Werkstattbetrieb können die Kinder auch an festen Projekten, wie zum Beispiel dem Sternchenchor, den Forschertagen oder an unserer Laufgruppe teilnehmen. Dieses Jahr gab es das große Musikprojekt von Klassik bis Modern, denn wir feiern 20 Jahre Sternchenchor.“

Fotografie: In der Bauwerkstatt wird ein Turm aus Eisbechern gebaut.Fotografie: Zum Konzept der Kita gehören mehrere Werkstätten für die Kinder.Fotografie: Die Kita-Preis-Expertinnen beim Beobachten in der GartenwerkstattFotografie: Die Naturgruppe wurde im September 2021 eröffnet.Fotografie: Kinder sitzen in einer Leseecke im Garten.Fotografie: Die Kita-Preis-Expertin Stepanka Busuleanu will auch von den Kindern selbst wissen, wie es ihnen in der Kita gefällt.Fotografie: Mädchen in der SpieleeckeFotografie: Kinder in der Malecke

Kita-Leiterin Martina Scheuchl ist jetzt schon begeistert, dass sich die beiden Expertinnen so viel Zeit nehmen: „Allein dieser intensive Blick von außen ist für uns schon total wertvoll! Wir können daraus sicher wieder so viel lernen.“ Aber klar: Gewinnen wäre natürlich trotzdem das Sahnehäubchen.

Text: Claudia Biermann

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Der Deutsche Kita-Preis

Die bundesweite Auszeichnung würdigt Qualität in der frühkindlichen Bildung und das Engagement der Menschen, die tagtäglich in Kitas und lokalen Bündnissen zeigen, wie gute pädagogische Arbeit vor Ort gelingt. In diesem Jahr werden bereits zum achten Mal insgesamt 16 Kitas und lokale Bündnisse für Bildung ausgezeichnet, die dies beispielhaft zeigen.
Der Deutsche Kita-Preis ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung sowie weiteren Partnerinnen und Partnern. Er ist mit insgesamt 110.000 Euro dotiert.
Nach der Bewerbung folgte ein dreistufiges Auswahlverfahren, in dem die Teilnehmenden die Expertinnen und Experten anhand von vier Qualitätsdimensionen von ihrer Arbeit überzeugen können. Ende November erfolgt die Preisverleihung.

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