Verkehrsberuhigung Regensburger Altstadt – Erreichbar. Attraktiv. Lebenswert.

Regensburg gestaltet den Verkehr in der Altstadt neu. Mit einem umfassenden Maßnahmenpaket wird die Verkehrsführung in der historischen Altstadt neu strukturiert. Ziel ist es, die Altstadt für alle Nutzergruppen einfacher erreichbar zu machen.

Drei Kronen Gasse ZukunftsvisionDrei Kronen Gasse Zukunftsvision © Stadtplanung, Stadt Regensburg

21. Juli 2025

„Wir wollen unsere Altstadt erreichbarer, attraktiver und lebenswerter machen - durch eine umfassende und organisierte Verkehrsberuhigung. Das bedeutet eine Neuordnung und Sortierung des öffentlichen Raumes“, erklärt Planungs- und Baureferent Florian Plajer.
„Unsere historische Altstadt, UNESCO-Welterbe und Herz der Stadt, soll ein Ort sein, an dem Menschen gerne leben, arbeiten und verweilen. Gleichzeitig sollen Besucher, Anwohner und Gewerbe auch künftig zuverlässig und effizient ihr Ziel erreichen können.“

Verkehrsberuhigt heißt nicht autofrei!

Mit dem am 15. Juli 2025 vom Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen verabschiedeten verkehrlichen Maßnahmenplan wird die Verkehrsstruktur in der Altstadt bis einschließlich 2035 neu geordnet. Mit kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen soll die Altstadt zukunftssicher, wirtschaftlich vital und von hoher Aufenthaltsqualität bleiben – aber sich auch gleichzeitig weiterentwickeln können.

Egal ob Anwohnende, Touristen, mobilitätseingeschränkte Personen, Handwerker oder Lieferdienste: Die Zufahrt bleibt möglich – aber klarer geregelt und fairer verteilt. „Unser Ziel ist mehr Struktur und Sicherheit, dadurch kommen alle Bürgerinnen und Bürger entspannter an“, so Plajer.

Zukunftsvision Alter Kornmarkt Zukunftsvision Alter Kornmarkt © Stadtplanungsamt, Stadt Regensburg

Verkehrsführung und Parkplätze

Durchgangs-, unnötige Parksuch- und Schleichverkehre werden zukünftig unterbunden und damit sensible und enge Bereiche geschützt. Parkplatzsuchende werden im Innenstadtbereich mit einem intelligenten Parkleitsystem vermehrt auf die bestehenden Parkhäuser verwiesen. Digitale Systeme, wie Kameras und Poller, sollen zukünftig für geregelte Zufahrten – mit Ausnahmen für z. B. Handwerker, Pflegediensten, Hotelgäste und andere - sorgen. Ein Pilotprojekt für Zufahrtskontrollen ist für die Jahre 2026/2027 geplant.

„Durch die Verkehrsberuhigung werden einige öffentliche Kurzzeitstellplätze in bisher stark belasteten Straßenzügen oder Plätzen der Altstadt entfallen. Doch keine Sorge: Die Altstadt bleibt weiterhin für Autos erreichbar, denn die Parkhäuser am Bismarck-, Dachau- und Arnulfsplatz bleiben genauso zugänglich wie das Parkhaus am Petersweg“, erläutert der Planungs- und Baureferent.

Die zusätzlichen Stellplätze, die auf der Mobilitätsdrehscheibe am Unteren Wöhrd entstehen sollen, schaffen zudem ein attraktives, kostengünstiges Angebot am Altstadtrand. „Von dort aus geht es bequem zu Fuß oder mit dem Altstadtbus weiter, der kostenfreie EMIL fährt bereits seit April 2025.“

Zukunftsvision ThundorferstraßeZukunftsvision Thundorferstraße © Stadtplanungsamt, Stadt Regensburg

Fuß- und Radverkehr

Im Zuge der Verkehrsberuhigung werden neue Fußgängerzonen, Wohnverkehrsstraßen und Fahrradstraßen sowie barrierefreie Wege geschaffen. Bestehende Routen werden neu geordnet und Gefahrenstellen entschärft. Sogenannte smarte Routen sollen vor allem Radler in der Altstadt komfortabler und schneller leiten, z.B. in der Thundorfer Straße.

Im Altstadtkern und in den sehr schmalen Gassen sollen Radfahrende zukünftig nicht mehr durchfahren können, sondern zur Erhöhung der Verkehrssicherheit lieber absteigen.

Lieferverkehr

Angepasste Lieferzeiten, definierte Lieferzonen und Ladebereiche sorgen dafür, dass der Warenverkehr effizienter abgewickelt werden kann – ohne die Aufenthaltsqualität zu beeinträchtigen. Paketstationen, neue Ladeflächen und moderne Logistikkonzepte machen es möglich. Die Stadtverwaltung steht dazu bereits in engem Austausch mit den Paket-Dienstleistern sowie mit Handwerker-, Industrie-, Gastronomie- und Hotelverbänden.

Aufenthaltsqualität

„Die Verkehrsberuhigung bietet die Chance, die Aufenthaltsqualität in der Altstadt deutlich zu steigern“, so Plajer. „Plätze und Stadträume werden umgestaltet – mit mehr Sitzgelegenheiten, entsiegelten Flächen, Begrünung und Schatten spendenden Bäumen. So entsteht mehr Raum für Begegnung, Erholung und ein lebendiges Miteinander – für alle Generationen.“

Was sind die nächsten Schritte?

Mit dem Beschluss des Ausschusses beginnt nun die schrittweise Umsetzung der Verkehrsberuhigung. In der ersten Umsetzungsphase ab 2025 werden folgende Maßnahmen konkret realisiert:

In mehreren Quartieren der Altstadt werden öffentliche Parkplatzflächen in Bewohnerparkbereiche umgewandelt. Damit soll der öffentliche Parksuchverkehr reduziert und zugleich besser in die Parkhäuser gesteuert werden. Begleitend werden zusätzliche Kontrollen zur Einhaltung eingeführt.

Durch die Neuordnung bestehender Verkehrsflächen entstehen neue Fußgängerzonen und Wohnverkehrsstraßen, Fahrradstraßen und sichere Radwege. Die Verkehrsführung wird so angepasst, dass Fußgänger und Radfahrende deutlich mehr Raum und Sicherheit erhalten.

Für Lieferfahrzeuge werden angepasste Zeitfenster sowie neue Ladezonen/Ladebereiche definiert. Ziel ist es, die Lieferverkehre gezielt zu bündeln, Konflikte im Straßenraum zu minimieren und die Anzahl der Altstadtzufahrten zu reduzieren. Erste Paketstationen und alternative Logistikkonzepte (z. B. Lastenradservices) sind bereits in Vorbereitung und sollen im Jahr 2025 noch umgesetzt werden.

Am Altstadtrand soll mit dem Bau eines geplanten Parkhauses - zugleich auch Mobilitätsdrehscheibe - eine moderne Parkierungs- und Umsteigeanlage mit bis zu 1.000 Stellplätzen in der Gesamtkapazität (inkl. Umfeldes) entstehen. Über die Realisierung der Parkierungsanlage/Parkhauses entscheidet der Stadtrat am 30. Juli 2025. E-Ladesäulen, Fahrradabstellanlagen und der Anschluss an den barrierefreien Altstadtbus EMIL sind bereits geschaffen worden und werden stetig ausgebaut. Damit sollen die Parkhäuser und Verkehrsstraßen im Herzen der Altstadt deutlich entlastet werden und eine attraktive Alternative für Pendler und Besucher altstadtnah geschaffen werden.

Durch zusätzlich neue Leitelemente, verbesserte Fahrbahnführungen, Markierungen sowie Beschilderungen und eine Anpassung des Parkleitsystems soll sichergestellt werden, dass nur berechtigte Fahrzeuge in enge Kernbereiche der Altstadt einfahren können.

„Mit Beginn der Maßnahmen geht auch der Austausch mit den Verbänden, Gewerbetreibenden sowie Bürgerinnen und Bürgern weiter – und wird sogar ausgebaut. Denn nur gemeinsam gelingt es uns ab sofort und über die nächsten Jahre unsere Chance zu nutzen und die Altstadt zeitgemäß und zukunftsfit zu machen!“, so Plajer. „Präzise Veränderung bei der Verkehrsführung bringen uns riesige Chancen für mehr Aufenthaltsqualität und mehr Sicherheit für Bewohnerinnen und Bewohner, Besucherinnen und Besucher sowie große Entwicklungschancen für Handel, Gewerbe, Gastronomie und Hotelerie.“