Eine Aberdeen-Reise als Schulprojekt
13 Schülerinnen des Von Müller-Gymnasiums hatten sich 2024 im Rahmen eines P-Seminars auf den Weg nach Aberdeen gemacht. Zu ihren Aufgaben gehörte es, die Reise selbst zu organisieren. Dahinter stand aber noch ein tieferer Sinn: Die Städtefreundschaft zwischen der schottischen Stadt und Regensburg zu stärken.

13. Juni 2025
Daher lautete der Name des P-Seminars für die Elftklässlerinnen auch: „A contribution to enhancing the sisterprogram – Planning a visit to Aberdeen“. Neben dem Ziel, in Sachen Reiseplanung, Recherche und Teamarbeit fit zu werden, hofften die Schülerinnen und ihre Englisch-Lehrerin Ilka Meierhofer auch, neue Kontakte zu Schulen in Aberdeen für zukünftige Projekte oder sogar einen potenziellen Austausch zu knüpfen. Drei Schülerinnen des städtischen Gymnasiums haben uns von ihrer fünftägigen Reise in Regensburgs älteste Partnerstadt und den Vorbereitungen erzählt.

Bevor wir zu euren konkreten Aufgaben im Rahmen des Seminars kommen, sind wir neugierig: Wie war eure Reise, was bleibt euch am meisten in Erinnerung?
Elisabeth: Ich fand den Besuch beim Lord Provost, also dem Oberbürgermeister der Stadt Aberdeen, sehr interessant, da bekamen wir nämlich auch eine Führung durch den Raum, in dem die Stadtratssitzungen abgehalten wurden. Das fand ich sehr beeindruckend, weil er wie ein richtiges Parlament aufgebaut war: Mit richtig vielen zeremoniellen Ritualen wie einem sogenannten Town Sergeant, der dafür zuständig ist, ein Zepter hereinzutragen und Politiker, die zu viel reden, zur Tür hinauszubefördern.
Liv: Generell hatten wir aber auch viel Freizeit, die wir gerne am Aberdeen Beach, in Restaurants oder in der Innenstadt verbracht haben. Wir haben sehr viel Neues entdeckt und durften auch die schottische Kultur kennenlernen.
Marika: Mir haben besonders die Ausflüge in die Natur gefallen, insbesondere das Balmoral Castle oder der Aufenthalt in Stonehaven. Es war eindrucksvoll, das zu sehen und auch typisches Essen wie Fish&Chips zu probieren.

Gehen wir nochmal einen Schritt zurück: Es gab in dem praktischen Seminar, das mit der Reise endete, mehrere Bereiche, in die ihr euch einbringen konntet. Welche „Jobs“ hattet ihr übernommen?
Liv: Zuerst haben wir ausgemacht, was das eigentliche Ziel unseres Seminars sein soll. Es gab dann verschiedene Gruppen: Die einen haben direkt Kontakt nach Aberdeen aufgenommen, andere haben sich um die bestehenden Kontakte in Regensburg gekümmert. So bekamen wir erste Informationen, die uns auf den aktuellen Stand der Städtepartnerschaften brachten. Einige von uns haben sich um das Programm der Reise gekümmert sowie um deren Finanzierung.
Hattet ihr dabei Hilfe?
Liv: Zuerst einmal unsere Lehrerin Frau Meierhofer, die unser Seminar geleitet hat und immer bei Fragen an unserer Seite stand. Ganz wichtig waren auch die beiden Zuständigen für die Städtepartnerschaft mit Aberdeen bei der Stadt Regensburg. Elisabeth war hauptsächlich dafür zuständig. Die beiden haben uns vor der Reise auf den aktuellen Stand zu den Aktivitäten der Partnerschaft gebracht. Danach trafen wir uns noch einmal für eine Nachbesprechung. Das war sehr hilfreich!
Marika: Meine Aufgabe war es, ein kleines Video über unser Seminar und unsere Reise zu drehen. Wir haben viele Interviews mit Schülern, Lehrern und auch Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen geführt und auch unsere Eindrücke der Stadt und Umgebung gesammelt.
Dieser Film wird jetzt sogar beim feierlichen Empfang zur 70-Jahrfeier der Städtepartnerschaft gezeigt.
Marika: Wir waren super überrascht, als wir das gehört haben. Anfangs war dieser Film nur im Rahmen der Schule geplant, deswegen freut es uns umso mehr, dass wir ihn jetzt auch viel mehr Menschen zeigen können und somit auch diese Städtepartnerschaft weiter beleben können.
VMG – 70 Jahre Städtepartnerschaft

Um das YouTube-Video zu aktivieren, bitte hier klicken. Nach dem Klick findet eine Datenübertragung zu YouTube statt.

Ihr habt vor Ort zwei Schulen besuchen können und euch mit schottischen Jugendlichen ausgetauscht. Ist daraus ein bleibender Kontakt entstanden?
Marika: Ja, tatsächlich haben wir mit gleichaltrigen Schülern einer schottischen Schule eine Snapchat-Gruppe erstellt. In dieser wurden vor allem direkt nach der Reise viele Bilder und Nachrichten hin- und hergeschickt. Zwar ist der Kontakt mittlerweile ein wenig eingeschlafen, dennoch ist es schön zu wissen, dass wir immer auf diesen Kontakt zurückgreifen können.

Was war für euch die wichtigste Erfahrung bzw. der größte Lerneffekt, den ihr durch dieses Seminar gemacht habt?
Elisabeth: Ich fand besonders die Erfahrung bereichernd, wie viele Leute bereit sind, einem zu helfen, sei es mit Informationen, Kontakten oder Organisation, wenn man sich einfach traut, auf sie zuzugehen und zu fragen. Das war mir davor gar nicht so bewusst.
Marika: Wir haben gelernt, dass man wirklich etwas erreichen kann, wenn man offen auf Menschen zu geht und interessiert an ihrer Kultur ist. Des Weiteren war es natürlich sehr toll, ein neues Land zu entdecken, auch mal ohne die Eltern.
Vielen Dank für euer Engagement und dass ihr uns von euren Erlebnissen erzählt habt!
Text und Interview: Claudia Biermann