70 Jahre Freundschaft mit Regensburgs ältester Partnerstadt Aberdeen
Seit 1955 verbindet Regensburg und Aberdeen eine gemeinsame Städtepartnerschaft. In diesem Jahr kann bereits das 70. Jubiläum dieser Beziehungen im Rahmen des Bürgerfestes in der Domstadt gefeiert werden.

13. Juni 2025
Der Beginn dieser inzwischen jahrzehntelangen Freundschaft liegt ein bisschen im Nebel –beinahe wie typisch schottisches Wetter, welches dieses eindrucksvolle Land so gerne mystisch darstellt. Fest steht: im Jahr 1955 begann Regensburgs älteste Freundschaft – wenn auch zunächst ohne formale Vereinbarung. Das transatlantische Band soll ursprünglich einem britischen Soldaten zu verdanken sein. Anfang der 1950er Jahre hat er wohl erste Kontakte zwischen Aberdeen und Regensburg geknüpft, die 1955 dann in eine Städtepartnerschaft mündeten. Nur zehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs konnten aus persönlichen Begegnungen Frieden und Freundschaft wachsen. Im Juni 2025 wird diese Verbindung groß gefeiert: Zum Bürgerfest wird eine offizielle Vertretung aus Aberdeen erwartet, bei einer Feierstunde im Alten Rathaus, einem bayerisch-schottischen Abend auf der Jahninsel und weiteren Programmpunkten sollen die Freundschaft gepflegt und dem gemeinsamen Austausch neue Impulse verliehen werden.
Regensburger Park nach Partnerstadt benannt

Schon seit 40 Jahren ist die schottische Partnerstadt für immer im Regensburger Stadtbild verankert – nämlich im Aberdeen-Park. Im Mai 1985 reiste der damalige Lord Provost Henry E. Rae mit einer Delegation zur offiziellen Eröffnung durch Oberbürgermeister Friedrich Viehbacher an. Im Gepäck hatten die Schotten heimische Eichen und Buchen, die sie anlässlich des Tags des Baumes eigenhändig einpflanzten.
Austausch für die Jugend, Bildungseinrichtungen und Sportvereine

Von Anfang an war die Partnerschaft geprägt durch Schulprojekte zu verschiedenen aktuellen Themen, vielfältige gemeinsame Aktivitäten im kulturellen und sportlichen Bereich sowie die Zusammenarbeit von Jugendverbänden. Zudem bestehen enge Beziehungen zwischen den beiden Universitäten. Auch die Volkshochschule Regensburg hat bereits nachhaltige und interessante Projekte gemeinsam mit dem Arts Development Team in Aberdeen entwickelt. Beispielsweise wurde ein Buch gemeinsames veröffentlicht, in dem Seniorinnen und Senioren beider Städte von ihren Nachkriegserlebnissen berichten – wertvolle Erinnerungen, die durch diese Kooperation für die nachfolgenden Generationen bewahrt werden konnten. Seit 2011 besteht eine Partnerschaft zwischen der Town & County History Society Aberdeen und dem Geschichts- und Kulturverein Regensburg-Kumpfmühl e. V. Ebenso enge Bande existieren zwischen den Ruderern des Regensburger Ruder-Klubs von 1890 e. V. und dem Schulruderverband Aberdeen. Letztes Jahr widmete das städtische Von Müller-Gymnasium ein ganzes P-Seminar der 11. Klasse der schottischen Partnerstadt, an dessen Ende eine gemeinsame Aberdeenreise stand.
Der Reiz und die Herausforderung für die Gestaltung erfolgreicher Städtepartnerschaften besteht darin, immer wieder neue und zeitgemäße Kooperationsfelder und Zukunftsthemen zu erschließen, um den gemeinsamen Austausch zu fördern und zu vertiefen. Genau mit dieser Intention entstanden im vergangenen Jahr neue wirtschaftliche Kontakte auf dem Gebiet der Wasserstofftechnologie als Energieträger der Zukunft, bei dessen Entwicklung Aberdeen in den letzten Jahren stark vorangegangen ist.
Auch der Austausch im Kulturbereich liefert immer wieder wertvolle gegenseitige Inspirationen. Aberdeen veranstaltet zum Beispiel seit langer Zeit erfolgreich das „SPECTRA – Aberdeen‘s festival of light“, bei dem auch bereits Regensburger Lichtkünstler zu Gast waren. Einblicke in das Veranstaltungskonzept in Aberdeen waren hilfreich, ein ähnliches Format in Regensburg zu entwickeln. 2024 fand zum ersten Mal das „RE.LIGHT International Light Art Festival Regensburg“ statt, das künftig nach Möglichkeit alle zwei Jahre realisiert werden. Die nächste Ausgabe ist für 2026 geplant.
Text: Claudia Biermann