Ein Jahr bei der Feuerwehr
Einmal bei der Feuerwehr arbeiten – der Traum vieler Kinder lässt sich mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr erfüllen. Wir haben in der Hauptfeuerwache nachgefragt, wie der Dienst abläuft und wer sich bewerben kann.

11. August 2025
Die Berufsfeuerwehr bietet regelmäßig zwei Stellen für Bundesfreiwilligendienstleistende (Bufdis) an. „Der Aufgabenbereich ist vielfältig und erlaubt einen guten Einblick in unsere Arbeitsabläufe“, sagt die zuständige Ansprechpartnerin beim Amt für Brand- und Katastrophenschutz Melanie Neuhoff. „Unsere Bufdis dürfen zwar nicht bei Einsätzen ausrücken, aber auch die Verwaltungsarbeit in der Hauptfeuerwache ist sehr umfangreich und vielseitig.“ Neben dem Vorbereiten von Unterlagen für die Ausbildungsabteilung, den Ausrückdienst oder den Katastrophenschutz bekommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Projekte zugeteilt, die sie eigenständig bearbeiten. „Es ist uns wichtig, Eigeninitiative zu fördern. Denn das ist die beste Vorbereitung auf das Berufsleben.“ Komplett auf sich allein gestellt seien die Bufdis allerdings nicht. „Wir stehen selbstverständlich immer als Ansprechpartner bereit.“
Vielfältiges Aufgabengebiet
Jakob Steinbach absolviert gerade die letzten Wochen seines zwölfmonatigen Freiwilligendienstes. Dazu gekommen ist er über die Freiwillige Feuerwehr Regensburg, wo er seit langem im Löschzug Altstadt tätig ist. Nach dem Abitur nutzte der 18-Jährige das Jahr für die berufliche Orientierung. Sein Projekt war eine Art „Gästebuch“, das künftige Praktikanten und Neueinsteiger schnell und übersichtlich mit allen wichtigen Informationen zur Arbeit bei der Feuerwehr und zum Leben in Regensburg versorgt. „Vorbild waren die Bücher, die in Hotels oft auf den Zimmern liegen“, erklärt er. Beantwortet werden Fragen wie zum Beispiel „Wie komme ich in der Hauptfeuerwache ins WLAN?“, aber auch „Was kann ich in meiner Freizeit in Regensburg unternehmen?“. Das Buch, das mittlerweile fertig ist, war nur eine seiner Aufgaben. Über ihre Projekte hinaus werden die Bufdis stets auch in das aktuelle Tagesgeschäft eingebunden. „Ich habe zum Beispiel eine Anleitung für ein digitales Programm erstellt, durfte bei einer Übung einen Verletzten darstellen und momentan betreue ich die Feuerwehr-Station in der Kinderspielstadt Mini-Regensburg“, berichtet Steinbach.
Passende Fortbildungsangebote
Dass er während seines Freiwilligendienstes auch am Lehrgang für Rettungssanitäter teilnehmen und ihn erfolgreich abschließen konnte, war ein Glücksfall. „Die Ausbildung fand genau in dem Zeitraum statt, in dem er bei uns war. Das klappt nicht immer“, so Melanie Neuhoff. „Wir schauen aber in jedem Fall, ob wir gerade Fortbildungsangebote im Haus haben, die zu den jeweiligen Interessen und Zukunftsplänen passen. Das kann ein Lehrgang im Bereich Feuerwehr, Rettungsdienst oder Katastrophenschutz sein, oder auch einmal eine Word- oder Excel-Schulung.“ Wichtig sei, dass das Jahr sinnvoll genutzt werde. „Wir versuchen sehr bewusst, Aufgaben auszuwählen, die den jungen Menschen etwas bringen“, betont Neuhoff.
Was Jakob Steinbach betrifft, hat das offensichtlich hervorragend funktioniert: „Meine Erwartungen an den Freiwilligendienst haben sich im positiven Sinne voll erfüllt.“ Auch in Sachen Berufswahl hat er eine Entscheidung getroffen. Er wird im September eine Ausbildung zum Schreiner beginnen. „Die Feuerwehr beschäftigt unterschiedliche Handwerksberufe – unter anderem Schreiner“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Gut möglich, dass sein Berufsweg ihn später noch einmal zur Feuerwehr führt.
Informationen zur Bewerbung
Wer sich für einen Bundesfreiwilligendient bei der Berufsfeuerwehr interessiert, muss seine Schulpflicht erfüllt haben. Ein Führerschein wird nicht vorausgesetzt, ist aber günstig. „Es ergeben sich einfach andere Möglichkeiten, die Leute einzusetzen, wenn sie einen Führerschein haben“, so Neuhoff. Einstellungstermin ist normalerweise August und September. Wenn es eine freie Stelle gibt, können Interessierte aber auch unter dem Jahr einsteigen. „Wir freuen uns immer über Bewerbungen!“