Verkehrsberuhigung Altstadt
Mehr Raum für Menschen und Aufenthaltsqualität in unserem Stadtzentrum
Die Altstadt von Regensburg steht vor einem Wandel. Wie soll sich zukünftig die Regensburger Altstadt entwickeln? Wie kann die städtebauliche Entwicklung im Zusammenspiel mit dem Verkehr funktionieren? Wie können die Beeinträchtigungen durch den motorisierten Verkehr reduziert werden, gleichzeitig die Altstadt aber für alle erreichbar bleiben?
Diese und weitere Fragen wurden in einen umfassenden Teilnahme- und Workshopprozesses öffentlich diskutiert. Auf dieser Grundlage wurde nun ein Verkehrsmaßnahmenplan zur Verkehrsberuhigung der Altstadt erarbeitet, der Mitte Juli dem Stadtrat als Planungsvorlage zur Abstimmung gereicht wird.
Verkehrsberuhigt, lebendig, charmant – unsere Altstadt erleben!
Unsere Altstadt soll nachhaltig und zukunftsfähig gestaltet werden – für alle. Gut erreichbar und dennoch verkehrsberuhigt. Mit viel Raum zum Flanieren, Verweilen und Begegnen – durch vielfältige Begrünung und erlebbare Wasserbereiche. Ob mit Bus, Fahrrad, Auto oder zu Fuß!
Erreichbarkeit schaffen
Erreichbar für alle und doch verkehrsberuhigt. Moderne Parkhäuser, zusätzliche Fahrradstellplätze, alternative Mobilitätsangebote, neue Fußgängerzonen, Lieferzonen und der Altstadtbus sorgen für komfortable Mobilität.
Klimaresilienz fördern
Von kurzfristigen Sofortmaßnahmen bis hin zu klimaresilienten Neugestaltungen – durch Entsiegelung und Begrünung entsteht ein nachhaltiger Stadtraum, der das Mikroklima verbessert, uns in Hitzeperioden entlastet und für alle Generationen lebendig und erlebbar bleibt.
Aufenthalt gestalten
Unsere Altstadt wird grüner, frischer und lebenswerter. Mehr Bäume, Pflanzen und Wasserflächen schaffen Orte zum Verweilen und Entdecken – für ein entspanntes Altstadt-Erlebnis, ob im Schatten, beim Spielen oder beim Genießen der Natur.
Barrierefreiheit stärken
Unsere Altstadt soll für alle erlebbar sein – komfortabel und hindernisfrei. Wo möglich, gestalten wir niveaugleiche Übergänge, entfernen Barrieren und schaffen einfache Zugänglichkeiten für sämtliche Nutzergruppen.
FAQ’s zur Verkehrsberuhigung Altstadt
Ziel ist es, den öffentlichen Raum so zu gestalten, dass Lebensqualität, Sicherheit, Barrierefreiheit und Klimaanpassung in Einklang mit Erreichbarkeit, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit stehen. Durch die Reduktion des motorisierten Verkehrs entstehen neue Räume für Fuß- und Radverkehr, Stadtgrün und soziale Begegnung – bei gleichzeitig geregeltem Zugang für alle, die die Altstadt nutzen.
Nein. Die Altstadt wird nicht vollständig autofrei, sondern differenziert erschlossen: Zufahrten bleiben möglich – aber gezielt und geregelt. Durchgangs- und Schleichverkehre werden unterbunden. Für viele Verkehrsarten (z. B. Lieferdienste, soziale Dienste, Taxis, Anwohner) gelten klare, digital kontrollierte Ausnahmen.
Die Verkehrsberuhigung der Altstadt Regensburg erfolgt schrittweise in mehreren zeitlichen Phasen, basierend auf einem systematischen Maßnahmenplan. Dieser unterteilt sich in:
Kurzfristige Maßnahmen (Umsetzung bis ca. 2025/2026)
- Einführung des Schleifensystems für den Individualverkehr zur gezielten Altstadterschließung ohne Durchgangsverkehr
- Einrichtung digitaler Zufahrtskontrollen mittels kamerabasierter Kennzeichenerfassung und Pollersystemen
- Einrichtung von 48 neuen Ladezonen/Ladebereichen für Liefertätigkeiten (u. a. in der Weißen-Lilien-Straße, Thundorferstraße, St.-Kassians-Platz)
- Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung auf dem Dultplatz mit günstiger Tagespauschale (1 €/12 Std.) sowie der Warendult
- Ausbau von 10 Mico-Hubs/Paketstationen (u.a. Ägidienplatz, Weinmarkt)
- Neuausweisung von Anwohnerstellplätzen auf dem Emmeramsplatz, Alten Kornmarkt, Jacobi (mit zusätzlichen Arbeitnehmerstellplätzen) und Protzenweiher
- Ausbau und Bewerbung des kostenfreien Altstadtbusses EMIL zur besseren Erreichbarkeit vom Unteren Wöhrd
- Einführung eines gesamtstädtischen P&R Tarifes für den P&R Barmherzige Regensburg West (analog zum P&R am Jahnstadion)
- Testweise Rücknahme von Stellplätzen am Alten Kornmarkt und Aufwertung des Stadtraums mit temporären Grün- und Sitzelementen
Mittelfristige Maßnahmen (Umsetzung bis ca. 2030)
- Ausbau des Radwegenetzes in der Altstadt mit durchgängiger Ost-West-Achse über die Thundorferstraße
- Umgestaltung von Straßenräumen zu Wohnverkehrsstraßen, z. B. in der Wahlenstraße oder Am Ölberg
- Ausweitung von Fußgängerzonen, z. B. in der Domstraße und der südlichen Fröhlichen-Türken-Straße, Gesandtenstraße und Ludwigstraße
- Aufwertung wichtiger Plätze und Straßenzüge mit durch Grünanalgen und Sitzgelegenheiten (z. B. Emmeramsplatz, Bismarckplatz, Neupfarrplatz, Weinmarkt)
- Errichtung von barrierefreien Haltestellen im ÖPNV und besseren Umsteigepunkten (inkl. Echtzeitinformation am Domplatz, Alter Kornmarkt und Thundorfer Straße)
- Förderung intermodaler Angebote: Ausbau von Mobilitätsstationen mit Car-/Bike-/E-Scooter-Sharing
- Ausbau der Mobilitätsdrehscheibe Unterer Wöhrd mit bis zu 1.000 Stellplätzen inkl. E- Ladeinfrastruktur
Langfristige Maßnahmen (Umsetzung bis ca. 2035)
- Entlastung hochfrequentierter Altstadtbereiche/Verkehrstrassen vom überflüssigen motorisierten Individualverkehr (MIV) (u.a. Thundorfer Straße und Emmeramsplatz)
- Rückbau von Straßenabschnitten mit geringer Bedeutung für die Kfz-Erschließung (z. B. Domplatz und Alter Kornmarkt Nord)
- Umwandlung des Alten Kornmarkts in einen autofreien, grünen Kultur- und Begegnungsplatz sowie Wochenmarktplatzes
- Konsequente Umsetzung eines barrierefreien, durchgängigen Wegenetzes (u.a. App & digitalisiertes Wegeleitsystem)
- Integration der Altstadt in ein klimaneutrales Mobilitätssystem Regensburg 2040
- Nutzung frei gewordener Flächen für Klimaanpassung, Begrünung, Entsiegelung, Aufenthaltsqualität und Soziokultur
Diese Maßnahmen werden schrittweise und partizipativ umgesetzt. Die Stadt Regensburg setzt dabei auf:
- regelmäßige Evaluierung und Beteiligung der Öffentlichkeit,
- technische Erprobung (z. B. digitale Zufahrtssysteme: Kamerasysteme) und Ausweitung von Pollerstandorten
- begleitende Kommunikation und Transparenz
- Mehr Sicherheit durch Verkehrsberuhigung, Poller, klare Vorrangregelungen
- verbreiterte, barrierefreie Gehwege und Haltestelleninfrastruktur sowie abgesenkte Bordsteine, taktile Leitsysteme
- Neue Aufenthaltsräume mit Sitzgelegenheiten, Begrünung, Wasser- oder Kulturelementen
- Weniger Konflikte zwischen den Verkehrsteilnehmern in engen Gassen und hochfrequentierten Straßenbereichen
- Bessere Orientierung durch klare Wegeführung, Beschilderung und digitale Hilfen sowie Ausbau städtische Webseiten (Bewerbung und Kommunikation)
Insgesamt werden öffentliche- und bisher verkehrsdominierte Stadtbereiche, zu Stadträumen für mehr Lebens-, Aufenthalts und Wohnqualität umgestaltet.
- „Smarte Routen“ sorgen für sichere, durchgängige Radverbindungen in Ost-West- und Nord-Süd-Richtungen (u.a. Thundorfer Straße, Wöhrdstraße und Petersweg)
- Fahrradstraßen mit Vorrang für den Radverkehr
- Mehr Abstellanlagen (u.a. Boxen und Radbügel, Überdachungen), auch für Lastenräder und E-Bikes
- Reduktion von Nutzungskonflikten in Fußgängerbereichen durch klare Regelungen (in zu engen Gassen mit höchsten Fußverkehrsanteilen wird ein Absteigen vom Rad notwendig sein)
Für Bewohnerinnen und Bewohner
Ja. Die Zufahrt zu privaten Wohngebäuden und Stellplätzen und für Anlieferungen bleibt weiterhin bestehen (in Fußgängerzonen z.B. mit kontrolliertem Zugangsmöglichkeiten: digitale Systeme, Ausweise oder Ähnlichem).
Bewohnerparkplätze werden in definierten Zonen und gesonderten Parkplätzen (u.a. Emmeramsplatz, Jacobi, Unterer Wöhrd, Alter Kornmarkt) und Protzenweiher als Ergänzungen zusätzlich gebündelt. Neue Wohnverkehrsstraßen sichern Stellplätze in Wohnortnähe weiterhin ab. Zusätzlich ist das Bewohnerparken weiterhin mit gültigem Ausweis möglich – bei einer derzeitigen Jahresgebühr von 30,70 €.
Ja, dafür entstehen neue Kapazitäten am Rande der Altstadt durch die Mobilitätsdrehscheibe am Unteren Wöhrd. Ziel ist es eine verträglichere Verteilung für alle Bewohnerinnen und Bewohner zu gewährleisten und Defiziten beim Anwohnerparken zu begegnen.
- Weniger Lärm, Abgase und Verkehrskonflikte in Kernbereichen der Altstadt
- Mehr Sicherheit für Anteile des Umweltverbundes (Rad, Fuß und ÖPNV)
- Aufwertung öffentlicher und konzentrierter Räume (z. B. Obermünsterstraße, Emmeramsplatz)
- neue Begrünungselemente, Sitz- und Aufenthaltsbereiche
- besserer Zugang zu Mobilitätsangeboten (u.a. Car-Sharing & Scooter-Stationen)
Für Gewerbetreibende, Gastronomie, Einzelhandel, Dienstleister
Ja. Die Belieferung ist weiterhin möglich – die Lieferzeiten werden um eine halbe Stunde ausgeweitet von 6 bis zukünftig 11 Uhr und weiterhin 17.30 bis19.30 Uhr.
Des Weiteren entstehen 48 neue Ladezonen und Bereiche im gesamten Innenstadtgebiet.
- Gute Anbindung per ÖPNV und Fahrrad
- Fußgängerfreundliche Zonen mit hoher Aufenthaltsqualität
- Mobilitätsdrehscheibe + kostenfreier EMIL-Shuttle für Besucher, Arbeitnehmer oder Anwohner
- Parkmöglichkeiten in den Altstadtparkhäusern (Dachauplatz, Arnulfsplatz, Petersweg, Bismarckplatz) bleiben wie gewohnt erhalten und zugänglich
Erfahrungen aus vergleichbaren Städten zeigen: Nein – im Gegenteil. Eine höhere Aufenthaltsqualität steigert die Verweildauer in der Altstadt und führt zu Spontankäufen und höheren Umsätzen. Studien weisen zudem daraufhin, dass Kundinnen und Kunden zu Fuß oder mit dem Rad mehr lokal vor Ort einkaufen.
Die Stadt unterstützt bei der Optimierung von Lieferketten – z. B. mit:
- digitalen Zugangsberechtigungen
- zentralen neuen Mikrodepots/Paketstationen
- Beteiligung an Pilotprojekten (z. B. Paketboxen, E-Logistik)
- vereinfachten Sondergenehmigungen für Handwerks- oder Servicetransporte mit digitalen Zugangsregelungen
- mehr Sichtbarkeit und Aufenthaltsqualität in attraktiven Straßenräumen: weniger Autoverkehr schafft eine angenehme Atmosphäre, die zum Bummeln, Verweilen und Konsumieren einlädt
- Erweiterung von Freisitzflächen und Außengastronomie
- Platz für kulturelle Nutzung oder Sonderveranstaltungen:
Ehemalige Parkplätze können für Außenbereiche, Pop-up-Stände oder kleine Veranstaltungen genutzt werden - Verkehrsberuhigte Zonen fördern den Fuß- und Radverkehr und die damit einhergehende Laufkundschaft
- Studien zeigen: Kunden, die zu Fuß oder mit dem Rad kommen, kaufen häufiger ein – wenn auch in kleineren Beträgen
- Attraktive Schaufensterlagen: weniger parkende Autos und keine Blechlawinen sorgen dafür, dass Schaufenster besser sichtbar werden (u.a. Sichtachsen, Beleuchtung und Raumgestaltung gewinnen an Wirkung)
- Saubere Luft, weniger Lärm – besseres Image: eine verkehrsberuhigte Altstadt mit hoher Umweltqualität stärkt das positive Stadtimage - das kann touristische wie regionale Zielgruppen stärker anziehen
- Logistiklösungen schaffen Effizienz: mit Mikro-Depots und klaren Lieferzeitfenstern wird der Lieferverkehr planbar und konfliktfrei
Für Besucherinnen und Besucher aus der Region
Ja. Die Zufahrten zu den Innenstadtparkhäusern werden über ein Schleifensystem und bisherige Zufahrtsstraßen geregelt. Wer allerdings keinen konkreten Zielort innerhalb der Altstadt hat (z. B. Hotel), sollte auf nahegelegene Parkmöglichkeiten (z. B. Parkhäuser Unterer Wöhrd, Dultplatz) ausweichen. Ergänzend werden die Parkleitsysteme angepasst und ausgebaut.
Ja, und diese werden gezielt ausgebaut:
- Park+Ride am Unteren Wöhrd mit direkter kostenfreier Busverbindung (EMIL)
- Ausbau von P&R Tarifen
- barrierefreie Haltestellen mit Echtzeitanzeige
- Leihfahrräder, E-Scooter, E-Lastenradstationen und neue Car-Sharing Standorte
- attraktive Wege für Fußgänger und Radfahrer
- Beschleunigung des ÖPNV durch Entflechtung vom Rad- & KFZ-Verkehr
- In bekannten Altstadtparkhäusern im Kernbereich: durchschnittlich 1 € pro 30 Minuten sowie altstadtnahen Parkhäusern
- Mobilitätsdrehscheibe Unterer Wöhrd/Dultplatz: 1 € pro 12 Stunden (ideal für Tagesgäste)
- auf P+R-Anlagen (z.B. Jahnstadion) außerhalb der Altstadt mit günstigen ÖPNV-Kombi-Tickets
Ja. Ein modernes Parkleitsystem wird ergänzt durch klarere Beschilderung und neue Standorte und interaktive Apps für die Wegefindung und Verkehrsführung.
Für Touristinnen, Touristen und Hotelgäste
Die Zufahrt zu Hotels in der Altstadt bleibt möglich – über definierte Zufahrten mit Ausnahmegenehmigungen. Langfristig ist ein spezielles Hotelzufahrtssystem geplant, das die komfortable und digitale An- und Abreise regelt.
Ja. Die Altstadt ist sehr gut mit dem Hauptbahnhof und Buslinien verbunden. Der Altstadtbus EMIL bringt Sie bereits emissionsfrei, kostenlos und barrierefrei direkt in das Zentrum der Altstadt (inkl. Schleifenführung im Altstadtbereich mit Anfahrbarkeit bekannter Platzfolgen: Alter Kornmarkt, Domplatz, Haidplatz, Arnulfplatz, Neupfarrplatz).
Im Rahmen eines Modellprojekts wird ein „Tourismus-Kombi-Ticket“ mit folgenden Komponenten geprüft:
- Anreise + Unterkunft + Mobilität (ÖPNV + EMIL)
- Gepäckaufbewahrung oder -transport ab der Mobilitätsdrehscheibe am Unteren Wöhrd
- Vorteilsangebote für Museumsbesuche oder Führungen
Das ist eines der Kernziele. Wege, Plätze und Straße werden zunehmend barrierefrei ausgebaut – mit taktilen Leitsystemen, abgesenkten Bordsteinen und Sitzgelegenheiten. Auch alle Bushaltestellen werden entsprechend baulich umgestaltet.
- Eine entschleunigte, saubere, sichere Umgebung
- Platz für Kultur, Märkte, Außengastronomie
- lebendige Plätze, neue Perspektiven auf historische Bauten
- kurze Wege, ruhige Atmosphäre, klimafreundlicher Stadtraum
Weitere Infos und den gesamten Prozess finden Sie unter www.deine-Altstadt-Regensburg.de.
Der Prozess und dessen Ergebnisse

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Aufzeichnung der Auftaktveranstaltung (12. Juni 2021)

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