
Birgitt Ehrl ist die Geschäftsführerin des Jobcenters. © Bilddokumentation Stadt Regensburg
Welche Personen haben denn Anspruch auf ALG II?
Grundsätzlich jeder Arbeitslose über 15 Jahre, der nicht aus eigenen Mitteln seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, das Rentenalter noch nicht erreicht hat und in der Lage ist, eine Arbeit anzunehmen, auch wenn sie geringfügig ist. Das kann ein Akademiker sein, der schon länger als ein Jahr lang auf Jobsuche ist und deshalb keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld I hat, es kann sich um jemanden handeln, der aufgrund einer psychischen Erkrankung aus dem Arbeitsprozess gefallen ist, um einen Drogenabhängigen oder um einen traumatisierten Flüchtling. Die Bandbreite ist wirklich groß, die Herausforderungen auch, aber das macht es für uns auch spannend!
Damals wurde ja städtisches Personal mit Mitarbeitern der Arbeitsagentur des Bundes gemischt. Das war doch sicherlich nicht einfach, oder?
Ursprünglich kamen 50 Prozent von der Agentur, 50 waren kommunal. Heute stellt die Stadt etwas mehr als die Hälfte der Beschäftigten. Aber die Aufgabenstellung ist noch genauso komplex wie zu Beginn. Wir müssen ja Bundes- und Kommunalleistungen vollziehen. Für uns bedeutet das, dass wir alles doppelt haben. Wir haben beispielsweise unterschiedliche Besoldungs- und Arbeitszeitregelungen, was für uns Führungskräfte bedeutet, dass wir uns ständig zwischen zwei Welten bewegen.
Vielleicht auch deshalb haben inzwischen ja einige Städte zu rein kommunalen Lösungen gewechselt. Warum war das für die Stadt Regensburg nie ein Thema?
Es war und ist Job der Geschäftsführung, die beiden Konstrukte dieser Mischverwaltung miteinander zu vereinbaren und zu erreichen, dass sie Hand in Hand arbeiten. Ich glaube, das ist hier in Regensburg ganz gut gelungen. Wir haben eine funktionsfähige Behörde innerhalb von wenigen Jahren aufgebaut. Das hat die Beschäftigten zusammengeschweißt. Aber das allein hätte vermutlich nicht ausgereicht. Ganz wichtig war, dass wir stets den Rückhalt der Stadtspitze und der Arbeitsagentur vor Ort hatten und haben.