Neue Reben für den städtischen Weinberg – ein besonderer Tag für und mit Christine Wolfram

Ein sonniger Frühlingstag, engagierte Helferinnen und Helfer, sechs neue Rebsorten – und eine große Portion Hoffnung: Am Pflanztag 2025 wurde im städtischen Weinberg nicht nur gepflanzt, sondern auch Zukunft gestaltet.

Gruppenfoto der freiwilligen Helferinnen und Helfer sowie die Mitarbeiter des Gartenamts. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer des Studiengangs "Honors" gemeinsam mit den Mitarbeitern des Gartenamts. © Bilddokumentation, Stadt Regensburg

11. Juni 2025

Nach der ersten Pflanzung neuer Rebsorten im Jahr 2023 geht es dieses Jahr weiter: Die zweite Etappe der Neupflanzung ist Teil eines langfristigen Projekts, das ab 2028 erste Früchte tragen wird – wortwörtlich. Bis dahin werden die heute gesetzten Reben tief in der Erde verwurzelt sein und die Basis für die nächste Winzergeneration bilden. Die Reben, die an diesem besonderen Tag gepflanzt wurden, sollen ganze 30 Jahre im Boden bleiben.

Vor dem Pflanzen werden die neuen Reben in Wasser eingelegt. Vor dem Pflanzen werden die neuen Reben in Wasser eingelegt. © Bilddokumentation, Stadt Regensburg

Zwei Hauptsorten für eine klimaresiliente Zukunft

Gepflanzt wurden insgesamt sechs verschiedene Sorten – im Mittelpunkt stehen jedoch zwei pilzwiderstandsfähige Sorten: Donauriesling und Souvignier gris. Diese benötigen nur zwei bis drei Pflanzenschutzbehandlungen pro Jahr – deutlich weniger als herkömmliche Reben, die oft bis zu 15 Mal gespritzt werden müssen. Ein bedeutender Schritt in Richtung nachhaltigem Weinbau.

Der Ablauf: Reben pflanzen mit Präzision und Teamgeist

Die Vorbereitungen dazu begannen bereits vor Monaten: Auswahl und Probe der neuen Weinsorten, Bestellung der Rebsorten und Pflanzmaterialien. Am Vortag wurden die jungen Reben bereits in Wasser eingeweicht, damit ihre Wurzeln sich gut mit Feuchtigkeit vollsaugen konnten.

Am Pflanztag selbst trafen die Freiwilligen gegen 8 Uhr ein und erhielten eine Einweisung in den Ablauf. Dann ging es in Zweierteams an die Arbeit – präzise, sorgfältig und mit viel Begeisterung.

Der Ablauf jeder Pflanzung folgte einem klaren Schema:

Standort vorbereiten, Pflanzloch anlegen, Wurzeln kürzen & tauchen. Die Wurzeln werden dabei zuerst  in einer Lösung aus Bentonit (zur Feuchthaltung) gebadet und dann in Mykorrhiza-Tonkugeln (für besseres Wurzelwachstum) sozsusagen paniert.  Anschließend werden die Reben gesetzt, das Loch mit einer Mischung aus Komposterde und Aushubmaterial aufgefüllt und angedrückt. Jede Rebe wurde mit ca. 10 Litern Wasser langsam und vorsichtig angegossen, damit die Erde nicht weggespült wurde.

Ein Ablauf, der Konzentration verlangt – aber auch viel über das Handwerk und die Verantwortung im Weinbau vermittelt.

Winzerin Christine Wolfram schneidet die Wurzeln der neuen Reben zurecht. Christine Wolfram erklärt den Kollegen den Ablauf. Christine Wolfram erklärt was beim Behandeln der Wurzeln zu Beachten gilt. Die neuen Reben müssen fest angedrückt werden.

Mittags wurde gemeinsam gegessen – eine willkommene Stärkung nach einem arbeitsreichen Vormittag. Am Nachmittag ging es weiter, bevor der Tag mit einem symbolischen Akt endete: Die allerletzte Rebe wurde gemeinsam gepflanzt und mit einer Flasche Wein angegossen – ein Ritual, das Glück bringen soll.

Neues Leben aus alten Wurzeln

Bevor neu gepflanzt werden konnte, mussten die alten Rebstöcke jedoch erstmal entfernt werden. Doch sie wurden nicht entsorgt, sondern bewusst weiterverwendet. Ein Teil des toten Holzes wurde zu Insektenhotels und Deko-Objekten verarbeitet – so bleibt der alte Weinberg in neuer Form lebendig. Der eingesetzte Kompost stammte aus Laubabfällen städtischer Parks – ein lokaler Kreislauf ganz im Sinne nachhaltiger Bewirtschaftung.

Zwischen Wetterextremen und Winzerleidenschaft

Die Bedeutung dieser Neupflanzung zeigt sich auch im Rückblick auf die Weinlese 2024, die mit nur 1.000 Litern deutlich unter dem Durchschnitt lag – normalerweise entstehen aus dem Lesegut rund 5.000 Liter. Schuld daran war das extreme Wetter: zu viel Regen, zu wenig Sonne. Ein weiterer Beweis dafür, wie dringend klimaangepasste Sorten gebraucht werden.

Der Blick nach vorn

Die nächste Weinlese ist für Mitte September 2025 geplant. Bis dahin sollen die jungen Triebe auf etwa 50 Zentimeter herangewachsen sein. Heute wurde ein Grundstein gelegt – einer, der Generationen überdauern soll.

Die Studentischen Helferinnen und Helfer bei der Vorbereitung der Pflanz-Standorte. © Bilddokumentation, Stadt Regensburg

Weitere Informationen

Interesse am kostenlosen Newsletter?

Logo 507