„Es ist eine große Ehre, die Stadt mitgestalten zu können“
Seit fast sieben Jahren arbeitet Alexander Florea im Amt für Hochbau. Bei seinem aktuellen Bauvorhaben, dem Jugendzentrum (JUZ) in Königswiesen, hat der studierte Architekt die Möglichkeit, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen.

25. Juni 2025
Die Leidenschaft für das, was Alexander Florea tagtäglich tut, ist dem 33-Jährigen förmlich ins Gesicht geschrieben. Mit großer Begeisterung erzählt der Projektleiter bei einem gemeinsamen Vor-Ort-Termin auf der Baustelle des JUZ in Königwiesen, was hier neben dem noch bestehenden Altbau bis Spätherbst dieses Jahres entstehen soll: Ein deutlich größerer, energieeffizienter und barrierefreier Neubau für Kinder und Jugendliche mit hellen und modernen Räumen – darunter ein Bandraum, ein Medienstudio, ein Werkraum, verschiedene Gruppenräume, ein Spiel- und Bewegungsraum, eine Küche mit Bar und ein offen gestalteter Kommunikationsbereich mit großer Glasfront, Balkon und Blick ins Grüne.
Von der ersten Idee bis zur erfolgreichen Fertigstellung
Neben der Turnhallensanierung des Albrecht-Altdorfer-Gymnasiums und der Planung der Stationsunterkunft für die städtische Straßenreinigung im denkmalgeschützten Runtingerhaus ist das JUZ Königswiesen das dritte Projekt, das Florea als Projektleiter federführend betreut. Gleichzeitig ist es für ihn das erste, das er im Amt für Hochbau mit seinen Teamkollegen in Eigenregie plant. Eine Besonderheit, da nicht mehr viele Kommunen in Bayern Hochbauprojekte selbst planen: „Das bedeutet, dass wir hier nicht nur – wie bei anderen Bauvorhaben – die Projektsteuerung übernehmen, sondern die komplette Planung von der ersten Skizze bis zur Fertigstellung größtenteils bei uns liegt.“
Für den studierten Architekten die ideale Gelegenheit, sein Wissen einzubringen, gleichzeitig aber auch selbst kreativ zu werden und viel Neues zu lernen: „Natürlich hat man bei einem Projekt, das man in Eigenregie plant, auch deutlich mehr Verantwortung. Man muss zu hundert Prozent hinter dem stehen, was man tut, kann andererseits aber auch sagen, dass es die eigenen Ideen sind, die bei so einem Bauvorhaben mit verwirklicht werden. Das motiviert einen als Mitarbeiter natürlich umso mehr.“

Abgesehen von den klassischen Aufgaben im Rahmen der reinen Projektsteuerung, wie dem Durchführen von Vergaben, der Betreuung der Fachplaner und der späteren Nutzer des Gebäudes, der Bauüberwachung sowie der Kosten- und Zeitkontrolle, konnten der 33-Jährige und das beteiligte Projektteam im Amt für Hochbau bei diesem Bauvorhaben ihrer Kreativität freien Lauf lassen.
Planungsgrundlage war ein Raumkonzept des künftigen Nutzers des Jugendzentrums, dem Amt für kommunale Jugendarbeit. In diesem war genau beschrieben und aufgelistet, welche Räumlichkeiten benötigt werden: „Eine der größten Herausforderungen bei den Planungen war es, dass uns hier nur eine begrenzte Fläche für den Neubau zu Verfügung stand – einerseits durch das bestehende JUZ, das nach der Fertigstellung des Neubaus abgerissen wird, andererseits durch den wunderschönen Baumbestand, der schützenswert ist und den wir natürlich auch vollständig erhalten werden.“
Bei der Planung legten Florea und seine Kollegen deshalb viel Wert darauf, das neue Gebäude optimal in die Umgebung zu integrieren: zum Beispiel durch einen modernen Materialmix aus Holz und Beton und eine begrünte Außenfassade an der Ost- und Westseite, die die Luftreinigung unterstützt. Außerdem standen Transparenz, Offenheit, eine optimale Nutzung der Freiflächen und eine nachhaltige und ökologische Bauweise mit Wärmepumpe, hybrider Lüftung und einer 300 Quadratmeter großen Photovoltaik-Anlage, die eine nachhaltige Stromerzeugung für den Eigen- und Fremdbedarf sichert, im Mittelpunkt der Planungen.
Planung mit Weitblick für die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen
Ein weiteres Highlight des neuen Jugendzentrums ist für Florea die Anordnung der Fenster: „Diese mag auf den ersten Blick vielleicht etwas wild wirken, uns war es aber wichtig, so viele Sichtbeziehungen zum Königswiesen Park wie möglich zu schaffen. Da das JUZ künftig auch durch das Familienzentrum der Johanniter und somit von Kindern und Jugendlichen aller Altersstufen genutzt wird, wollten wir auch für die Kleinsten Ausblicke auf die grüne Umgebung schaffen. Deshalb sind viele der Fenster auch unmittelbar auf Krabbelhöhe.“
Aufgrund des begrenzten Baufelds musste sich das Projektteam in enger Abstimmung mit dem künftigen Nutzer auch innovative Lösungen überlegen, um den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden. So verfügt das neue Jugendzentrum beispielsweise über eine Unisex-Toilette und einzelne Räume mussten so umgestaltet werden, dass man aus der zur Verfügung stehenden Fläche das Beste herausholen konnte: „Planungsherausforderungen wie diese erfordern natürlich auch einen sehr viel engeren Kontakt zum späteren Nutzer des Gebäudes und zu den einzelnen Gewerken als bei Projekten, bei denen wir ausschließlich die Projektsteuerung innehaben und die Planung an ein externes Architekturbüro übergeben.“ Genau das ist es, was Floreas Arbeitsalltag so interessant und spannend macht, da er so nicht nur die klassische Schreibtischarbeit verrichtet, sondern neben dem wöchentlichen Jour fixe auch spontan auf die Baustelle fährt, um bestimmte Sachen kurzfristig direkt vor Ort klären zu können.
„Ich wollte immer einen Beruf ausüben, mit dem ich den Leuten etwas zurückgeben kann!“

Bereits als Kind war der heute 33-Jährige sehr kreativ und hat schon immer gerne gezeichnet. Seine Leidenschaft für die Architektur entdeckte Florea schließlich im Kunstunterricht in der 12. Klasse, als er sich ein halbes Jahr lang intensiv mit dem Thema Architektur befasst und seine Lehrerin ihm nahegelegt hatte, seiner Vorliebe auch beruflich zu folgen. Nach seinem Bachelor- und Masterstudium in Architektur in München mit Auslandsaufenthalt in Shanghai (China) war für Florea schnell klar, dass er in der öffentlichen Verwaltung – idealerweise in seiner Heimatstadt Regensburg – Fuß fassen wollte. Die damals beim Amt für Hochbau ausgeschriebene Stelle kam dabei für ihn wie gerufen: „Mir war es wichtig, etwas für die Gesellschaft zu tun. Ich möchte etwas machen und gestalten, wovon möglichst viele Menschen etwas haben. Die Planung von Privathäusern war deshalb keine Option für mich und der große Vorteil bei der Stadt ist, dass wir gerade im Bildungsbereich sehr viele Projekte, wie z. B. Schulen, Sporthallen, Kinderhäuser oder eben Jugendzentren, umsetzen. Das hat mich von Anfang an begeistert.“
Die Kreativität des 33-Jährigen, die er im Rahmen seiner Arbeit als Architekt an den Tag legt, spiegelt sich auch in seiner Freizeit wider: Neben seiner Leidenschaft für das Zeichnen, wandert und reist Florea sehr gerne. Ein Auslandsaufenthalt in Australien und eine Wanderung auf dem Caminho Portugues, dem portugiesischen Jakobsweg, der ihn auf 280 Kilometern entlang der portugiesischen Küste von Porto über die spanische Grenze bis nach Santiago de Compostela führte, inspirierten Florea dazu, seine Erlebnisse niederzuschreiben: „Ich habe diese Wanderung im Rahmen eines längeren Urlaubs, in dem ich auch in Südamerika und Asien war, gemacht. Für mich war sie eine sehr intensive Erfahrung und wie ein Katalysator für wichtige Entscheidungen, die bei mir anstanden. Ich habe in diesen elf Tagen unglaublich viel Positives erfahren und daran wollte ich jemanden teilhaben lassen.“ Dies sind aktuell enge Freundinnen und Freude des 33-Jährigen, denen er sein Skript „Lebenswege“ zum Lesen geben hat: „Aber wer weiß? Vielleicht versuche ich mein Glück einfach mal bei verschiedenen Verlagen, denn das Schöne an Geschichten ist, dass man Leute aus ihrem Alltag holen und ihnen etwas mit auf den Weg geben kann. Und ich würde mich sehr freuen, wenn ich viele Leute durch meine Erlebnisse inspirieren könnte.“
Beruflich gesehen freut sich Florea bereits jetzt auf die Fertigstellung des JUZ Königswiesen nach rund zwei Jahren Bauzeit im Spätherbst dieses Jahres: „Ich kann es kaum erwarten, dass die Kinder und Jugendlichen in diese tollen neuen Räumlichkeiten einziehen und bald das ganze Haus bespielen können. Ich bin froh, dass ich so etwas zur Entwicklung unserer Stadt beitragen kann. Wir arbeiten oft Jahre an einem Projekt, da ist es schön, zu sehen, wie aus den eigenen Ideen etwas Konkretes wird, wovon die Kinder und Jugendlichen in Regensburg noch lange profitieren.“
Text: Verena Danner

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