Die beiden Stolpersteine erinnern an Mathilde Rosenkranz (geb. Abramowicz) und ihren Ehemann Fischel Rosenkranz. Beide stammten aus Polen und lebten seit 1910 in Regensburg, seit 1920 am Watmarkt. Frau Rosenkranz war Geschäftsfrau und ihr Mann Rohproduktehändler. Sie waren somit im Jargon der Nazis "Volksfeinde". Bezeichnend hieß es im ersten in Regensburg gedruckten Boykottverzeichnis einer NSDAP-Zeitschrift aus dem Jahre 1935: "Wer bei Juden kauft, ist ein Verräter am eigenen Volke!"
Wie auf den Steinen vermerkt, wurden Herr und Frau Rosenkranz bei der Reichspogromnacht verhaftet und ins örtliche Gefängnis (sog. "Augustenburg") gebracht. Der amtliche Vermerk "interniert 1940 Zwangsarbeitslager Sosnowitz / ermordet" bedeutet, dass das Ehepaar Rosenkranz in das Zwangsarbeitslager für Juden Sosnowitz-Schrodula verschleppt wurde, nur eines von vielen Lagern der "Organisation Schmelt", die vom "Sonderbeauftragten des Reichsführers SS für fremdvölkischen Arbeitseinsatz in Oberschlesien" im besetzten Polen ("Generalgouvernement") zum Zweck der "Vernichtung durch Arbeit" eingerichtet wurden. Rund 200.000 Menschen verloren dort ihr Leben. Die Grenze zu den Vernichtungsstätten mit ihren systematischen Massenmorden war fließend: Sinnlose Arbeit, Erniedrigung und Demütigung und zuletzt Mord gingen Hand in Hand. Als das Ehepaar Rosenkranz am 18. November 1940 "übersiedelte" (Eintrag im Melderegister), waren sie 75 bzw. 73 Jahre alt, ihr baldiger gewaltsamer Tod besiegelt.