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15 Ehemalige Gestapostelle

In diesem Gebäude ist heute die Polizeiinspektion Süd untergebracht. Der Bau entstand in den Jahren 1936 bis 1938 im Rahmen der Planung eines kompletten neuen Viertels für NS-Verwaltungsbauten rund um den Minoritenweg. Die Gestalt des lang gezogenen sogenannte "Führerbalkons" an der Südfront des Baus sowie das monumentale allegorische Fresko der Justitia am Ende des Ostflügels drücken sehr gut den Geschmack des Nationalsozialismus für Machtarchitektur aus.

Im Keller der Stelle wurden die Verhöre durchgeführt. In der Pogromnacht des 9. November 1938 wurden rund 70 Regensburger Juden zunächst hierher verbracht, bevor man sie ins KZ Dachau transportierte. Auch die Deportationen via Piaski in die Vernichtungslager im Osten wurden im Gebäude koordiniert und in konkrete Verwaltungsakte umgesetzt. Aberdutzende Verfahren gegen Zwangsarbeiter und ihre Freundinnen aus der ganzen Oberpfalz fanden statt. Bei den Hinrichtungen waren stets Regensburger Gestapo-Beamte anwesend. Innerhalb von vier Monaten überprüften lokale Gestapo-Beamte im Jahre 1941 insgesamt 2.344 Rotarmisten, von denen 330 für "untragbar" befunden und im Konzentrationslager Flossenbürg liquidiert wurden. Am 23. April 1945 kam es im Minoritenweg zum Tribunal gegen Domprediger Dr. Johann Maier, Josef Zirkl und Michael Lottner.

Anlässlich des Gedenkens am 23. April 2020 wurde am Nebeneingang eine Hinweistafel angebracht.