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1-2 Die Gotische Synagoge und Denkmal "Misrach"

Der heutige Neupfarrplatz entspricht ziemlich genau dem Gebiet des jüdischen Viertels des Mittelalters, dessen Existenz seit dem Jahr 1020 dokumentiert ist. (Erste Spuren jüdischer Bevölkerung in Regensburg datieren im Jahr 981.) Hier befanden sich die Synagoge, die Mikwe, die in ganz Europa hochangesehene Talmudschule, das rabbinische Gericht, das jüdische Spital, die Fleischbank, das Brunnenhaus, das Hochzeitshaus, der Judenstadel als Lagerhaus des jüdischen Fernhandels sowie knapp 40 große Wohnhäuser, in denen rund 500 Regensburger Juden und 80 Talmudschüler lebten.

Nach dem Tod von Kaiser Maximilian I. beschloss der Rat der Stadt am 21. Februar 1519 die Vertreibung der Juden. Um ihre Rückkehr ein für alle Mal zu verhindern, wurden die Synagoge und fast alle ihre Häuser zerstört.

Von 1995 bis 1998 fanden großflächige archäologische Ausgrabungen auf dem Areal statt, wobei man viele bestens erhaltene Keller aus der Zeit der Romanik und Gotik entdeckte. Der spektakulärste Fund jedoch war der komplett erhaltene Grundriss der 1519 zerstörten Synagoge.

An diese Synagoge und ihre Geschichte erinnert das 2005 eingeweihte Denkmal „Misrach“ (hebräisch für Osten, Ort der Ausstrahlung) des israelischen Künstlers Dani Karavan. „Ein Platz zum Verweilen und Wohlfühlen, ein Ort zum Plaudern, zum Singen, Gedichte vortragen oder Meditieren. Kinder sollen auf den Reliefs spielen.“ Dass das Denkmal dieses Anliegen des Planers verwirklicht, ist tagtäglich vor Ort zu sehen.

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