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16 Stolpersteine Holzinger

Nicht weit von der Synagoge liegt die Maximilianstraße, früher ein vornehmer Einkaufsboulevard. An der Ecke zur Königstraße sind neun Stolpersteine verlegt – Angehörige der Familien Holzinger und Brandis. Sie führten und besaßen hier den Textilgroßhandel "Weiß & Holzinger". Wie der Schuhhändler Josef Lilienfeld war auch Ottmar Holzinger ein hochangesehenes Mitglied der Geschäftswelt.

Die Pogromnacht des 9. November 1938 brachte die nächste Stufe der Eskalation: Ein SS-Trupp (angeführt vom ehemaligen Hausmeister im Geschäft der Holzingers) überfiel um zwei Uhr morgens die Privatwohnung der Familie (in der Weißenburgstraße 25), warf sämtliche Scheiben ein und drang durch die zerstörte Veranda ins Haus. Die Schlägerbande ließ ihrer Zerstörungswut freien Lauf, kippte das Bücherregal auf den Flügel, zerschlug alles Geschirr sowie Glas und hetzte Herrn und Frau Holzinger ins Gestapostelle. Beim Ehepaar Brandis verlief es ähnlich.

Die "Arisierung" raubte den Familien alles: den Großhandel, das Ladengeschäft für Endkunden und die Immobilien. Das Geld ging auf Sperrkonten und den Alt-Eigentümern blieb lediglich ein Wohnrecht. Mittellos wurden Ottmar und Daniela Holzinger im September 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo beide 1944 an den elenden Umständen starben. die Schwägerin Gisela Holzinger, ihre Tochter Alice und deren Mann Karl Brandis wurden am 4. April 1942 gemeinsam mit den vier Kindern nach Piaski deportiert und vermutlich im Vernichtungslager Sobibor ermordet.

Pogromnacht Zerstörung Geschäft10. November 1938 Zerstörtes und geplündertes jüdisches Geschäft in der Ludwigstraße am Tag nach der Pogromnacht. | Jewish shop destroyed and plundered in the Ludwigstraße on the day after the pogrom night. © Stadt Regensburg, Bilddokumentation

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