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13 Stolperstein Firnbacher

Seit dem Jahr 1900 waren die Brüder Leopold und Abraham Firnbacher als Großviehhändler auf dem Regensburger Schlachthof tätig. Mit Erfolg, denn ihre Firma handelte mit Tirol, Holland sowie Belgien, importierte große Mengen Schlachtvieh und erwarb eine Gastwirtschaft. Während Leopold ein edles Stadthaus in der Roritzerstraße 10a kaufte, gehörte Abraham die schmucke Villa in der Proskestraße 5.

Dann begann der Siegeszug der Nazis, folgten Exil und Tod. Im November 1936 erzwang die NS-Kreisleitung den Ausschluss der jüdischen Viehhändler vom Schlachthof. Im Dezember 1936 kam die "Verordnung über den Einsatz jüdischen Vermögens" als Regelwerk für die "Zwangsarisierungen", mit deren Hilfe in Regensburg 113 jüdische Unternehmen "entjudet" wurden.

Die Beraubung traf auch die Firnbachers. Erst ihren Viehhandel und dann die Immobilien, um die sich "zur Ausschaltung der Juden" die Industrie- und Handelskammer sowie diverse Nationalsozialisten rangelten. Immerhin gelang einigen Firnbachers die Emigration. Zwar lebend, aber mittellos kraft "Judenvermögensabgabe", "Reichsfluchtsteuer" und der Verwahrung der Verkaufserlöse auf staatlichen Sperrkonten. Abraham Firnbacher, der letzte Bewohner der Villa in der Proskestraße, musste im April 1942 ins jüdische Altersheim in der Weißenburgstraße "umziehen". Am 23. September 1942 folgte die Deportation nach Theresienstadt, wo er 1943 im Alter von 77 Jahren starb.

Familie Firnbacher-BingJosef und Berta Firnbacher (Verwandte von Abraham und Leopold Firnbacher) mit ihren Kindern und Enkelkindern an ihrem Goldenen Hochzeit 1935, höchstwahrscheinlich im Garten in Straubing. Die verblasste Familienmitglieder haben die Shoah nicht überlebt. © Familienarchiv Firnbacher-Bing, Archiv für Zeitschichte Zürich

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