An der Südseite des Doms findet sich am dritten Pfeiler (von Westen gezählt) eine spätgotische Steinskulptur, die das Hinsehen verdient. Es handelt sich um eine "Judensau", eine drastische Schmähung des Judentums. Unter einem Schwein, das ein Mann am Ohr hält, hocken zwei Männer, die sich an den Zitzen der Sau zu schaffen machen; die eine Figur hat keinen Kopf mehr, doch die andere trägt den spitz zulaufenden Hut, wie Juden ihn im Mittelalter aufzusetzen hatten. Die Wahl des Schweins, das im Judentum als unrein gilt, ist eine heftige Schmähung, ebenso der Standort der Plastik (zwischen 1340 und 1380 gefertigt) direkt gegenüber des Zugangs zum jüdischen Viertel.
Es gibt Judensäue in Europa immerhin an 48 Orten, u. a. in Köln, Erfurt, Nürnberg, Colmar, Metz, Basel, Bayreuth, Bad Wimpfen, Magdeburg, Wittenberg, Salzburg, Wien, Xanten und Frankfurt.
Im Januar 2023 wurde durch das Staatliche Bauamt Regensburg endlich eine neue Informationstafel zur Skulptur der "Judensau" am Dom angebracht. Der Text wurde von der Münchner Professorin Dr. Eva Haverkamp-Rott in Abstimmung mit dem Antisemitismusbeauftragten des Freistaats erstellt und mit allen beteiligten Einrichtungen abgestimmt.
Interessierte Besucher des Doms gelangen über einen QR-Code auf den Internetauftritt des Bayerischen Antisemitismusbeauftragten. Dort erhalten sie weitere Informationen über judenfeindliche Darstellungen an historischen Gebäuden in Bayern sowie über die Geschichte von Jüdinnen und Juden in Regensburg. In Regensburg ist die jüdische Gemeinde bereits für das späte 10. Jahrhundert nachgewiesen – sie ist damit die älteste in Bayern.