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10 Die jüdischen Grabsteine

Der große jüdische Friedhof, "der gute Ort" genannt, vor dem Peterstor -nördlich des heutigen Hauptbahnhofs- entstand 1210. Jüdische Reisende aus ganz West- und Osteuropa besuchten über Jahrhunderte die Gräber der dort bestatteten Gelehrten der berühmten Talmudschule hinweg. Während des Pogroms im Februar 1519 wurde "der gute Ort" zerstört und heute sind nur sehr wenige Grabsteine erhalten – etwa 130 Grabsteine und Steinfragmente, dazu einige kopierte Inschriften.

Die meisten Grabsteine wurden als Baumaterial zweckentfremdet und geschändet, insbesondere beim Bau der heutigen Neupfarrkirche. Andere Steine gelangten nach Kelheim, Straubing, Cham sowie in weitere Städte der Umgebung. Genau wie in Regensburg mauerte man sie als eine Art "Trophäe" in Hauswände ein, um unübersehbar an die "Austreibung" der Juden zu erinnern.

Ein Beispiel ist beim Alten Rathaus am Ende des Durchgangs rechts vom Portal zu finden. An der Hauswand sieht man als Bodenplatte des Erkers ein Grabsteinfragment mit hebräischer Inschrift. Die Schlussformel "… es sei eingebunden ihre Seele im Bündel des Lebens, im Garten Eden! Amen." zeigt, dass es ein Grabstein für eine Frau war. Name und Sterbejahr der Frau sind nicht erhalten bzw. überdeckt.

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