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3 Document Neupfarrplatz

Bei den fast drei Jahre lang dauernden, als Routinesondierung begonnenen Ausgrabungen ab Sommer 1995 auf dem 3.000 qm großen Areal des 1519 zerstörten jüdischen Viertels wurden nicht nur die Fundamente der Synagoge, sondern auch die meist gut erhaltenen, romanisch oder gotisch gewölbten Keller der Wohnhäuser gefunden. Außerdem entdeckten die Archäologen eine kleine bronzene Götterfigur aus römischer Zeit und eine seltene Darstellung des Hohepriesters Aaron aus Bronze aus dem späten 15. Jahrhundert, ferner drei Töpfchen aus Ton mit insgesamt 624 Goldmünzen, die um das Jahr 1388 in einem der Keller versteckt wurden. Auch ein goldener Siegelring der Jüdischen Gemeinde mit den Symbolen Stern und Mondsichel tauchte auf.

Ein Teil dieser Funde sind heute in den drei Kellerräumen zu sehen, die museal eingerichtet wurden, erschlossen durch einen neuen Treppeneingang in dezidiert zeitgenössischer Architektursprache. Unten im "document Neupfarrplatz" sind erstens die Keller selbst zu besichtigen, zweitens diverse Fundamente von Bauten aus römischer Zeit und drittens eine größere Sektion des ringförmigen Luftschutzbunkers, der hier kurz vor dem Zweiten Weltkrieg entstand. In einem kleinen Auditorium wird eine Videoanimation gezeigt, die den Besuchern das Leben im jüdischen Viertel des Mittelalters plastisch vor Augen führt. Eine ins Pflaster des Platzes eingelassene Platte aus Panzerglas bringt Licht in einen der Keller, schlägt so eine gedankliche Brücke von der Gegenwart in die Vergangenheit.

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