Raumstrukturen und Blickachsen
Gerade die Kombination aus großzügigen Rasenflächen und über 150 Jahre alten mächtigen Baumgruppen, deren Äste teils bis zum Boden hängen, stellt eine Kammerung dar, die immer wieder überraschende Blickachsen freigibt und dadurch räumliche Weite erzeugt. Die geschwungenen kurvenreichen Wege, die durch die Gehölzstrukturen führen, sind dabei die stummen Führer, die oft ungeahnte Perspektiven eröffnen. Diese Raumstrukturen zu erhalten, ist eines der wichtigsten Anliegen der Parkpflege.
Die Gehölzgruppen, die die Kreuzungsbereiche der Wege einfassen, haben nicht nur eine Kulissenfunktion. Wer die Augen schließt, kann dem Rascheln der Blätter im Wind lauschen und im Herbst den modrig-bitteren Geruch des welkenden Laubs einatmen. In der Sommerhitze werden dort das Spiel von Licht und Schatten sowie die kühlende Wirkung des Blätterdachs erfahrbar und im Frühjahr erfreut ein leuchtender Teppich von violetten Leberblümchen, weißen Buschwindröschen, rötlichem Lerchensporn oder gelben Winterlingen das Auge. Auch die mächtige Blutbuche am Nordrand des Parks ist bewusst als Stilmittel eingesetzt. Mit ihrem dunkelroten Blätterkleid steht sie genau am Ende einer Blickachse – dramatisch und stolz.
Floraler Schmuck hingegen wird im Park sparsam eingesetzt. Er ist immer an die Gebäude gebunden, wie beispielsweise die Beet- und Kletterrosen, die das ehemalige Schweizerhaus umgeben und durch ein transparentes Klettergerüst vom restlichen Park getrennt bleiben. Die Akzentsetzung bleibt so den mächtigen Baumkronen, den bizarr geschwungenen Stämmen, die oft an Skulpturen erinnern, und den sanften Wiesenflächen vorbehalten.
Wer ganz in der Frühe kommt, der kann beobachten, wie sich Kaninchen und Feldhasen im Park tummeln. Nach Einbruch der Dämmerung schwirren die Fledermäuse geräuschlos zwischen den Bäumen umher und wer sich dann noch ein bisschen Zeit nimmt, der wird ab und an auch dem Rufen der Käuze lauschen können, die in Baumhöhlen nisten.