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12. Regionalkonferenz der Modellprojekte Smart Cities: Räume neu denken - Ko-Kreativität in der Smart City

Unter dem Motto „Räume neu denken – Ko-Kreativität in der Smart City“ fand am 6. Dezember 2023 die 12. Regionalkonferenz des Bundesprogramms Modellprojekte Smart Cities in Regensburg statt. Die Zielgruppe für das vielfältige und interaktive Programm waren Vertreterinnen und Vertreter aller regionalen und überregionalen Kommunen, die sich über das Thema Smart City informieren und austauschen wollten, wobei auch explizit nicht-geförderte Kommunen zur Konferenz eingeladen waren. Das übergeordnete Ziel der Veranstaltung bestand dabei darin, das Modellprojekt Regensburg vorzustellen und einen tieferen Einblick in die zugehörigen Maßnahmen durch die Präsentation von Praxisbeispielen zu vermitteln. Die Impulse und Paneldiskussionen gingen dazu auf Fragen ein wie: „Warum müssen wir als Kommune smarter werden?“ und „Braucht es smarte Städte für ko-kreative Raumentwicklung und Raumnutzung?“ Die Workshops gaben den Teilnehmenden die Gelegenheit, die Themen Raumwirkung durch Ko-Kreativität, Governance in der Smart City und interkommunale Kooperationen zu vertiefen. Darüber hinaus konnten die Teilnehmenden parallel zu allen Veranstaltungen das Team von Start Smart vor Ort kennenlernen, das für nicht geförderte Kommunen kostenfreie Initialberatungen anbot und Peer Learnings mit den Modellprojekten vermittelte. Die Regensburgerin Petra Stikel leitete dabei gekonnt durch den Tag und moderierte die beiden Diskussionsrunden.

Die Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer hält am Podium zur Eröffnung der Regionalkonferenz eine Rede. Die Die Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer hielt eine Rede zum Auftakt der Regionalkonferenz. © Stadt Regensburg

Ablauf

Im Marina Forum Regensburg startete die Konferenz offiziell mit Grußworten der Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, der Referatsleiterin „Smart Cities“ im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen Renate Mitterhuber und des Leiters der Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities Matthias Woiwode von Gilardi.

Im Anschluss daran hielt Sebastian Knopp, Leiter der „Kreativbehörde Regensburg“ im Amt für Wirtschaft und Wissenschaft, eine Keynote zum Thema „Warum die smarte Stadt der Zukunft mit kreativen Menschen beginnt – oder wie Regensburg auf dem Weg zur Smart City das Scheitern lernen kann“. Dabei zeigte er die vermeintliche Diskrepanz zwischen starrer Verwaltungsstruktur in Silos auf der einen und kreativem Mindset der Kultur- und Kreativwirtschaft auf der anderen Seite als große Chance für eine innovative Stadtentwicklung auf und veranschaulichte wie beide Seiten voneinander profitieren können.

Im darauffolgenden Vortrag stellten Franziska Meier, Katja Punk und Caroline Hoffmann vom R_NEXT-Team das Regensburger Modellprojekt vor. Der Fokus lag dabei, gemäß dem Motto der Konferenz, auf dem Thema Ko-Kreation. Dazu stellte Caroline Hoffmann ihr Leuchtturmprojekt, das Labor der kreativen Köpfe, vor, ging insbesondere auf das Prozessdesign ein und gab dazu einen Einblick in den Use Case Simadergasse. Katja Punk berichtete zum Leuchtturmprojekt Inklusives Welterbe und zeigte dabei exemplarisch den partizipativen Weg von der Idee bis zum digitalen Prototypen der Lösung, ehe Franziska Meier die ko-kreative Strategieentwicklung und das interdisziplinäre Team des Förderprojekts REGENSBURG_NEXT präsentierte.

In der anschließenden Paneldiskussion zum Thema „Mit smarten Kooperationen in die Zukunft“ kamen Prof. Dr. Georg Stephan Barfuß, Wirtschafts-, Wissenschafts- und Finanzreferent der Stadt Regensburg, Dr. Carolin Pecho, Bürgermeisterin der Gemeinde Ringelai und Julia Schönhärl, Leiterin Smart City der Stadt Amberg, auf der Bühne zusammen. Die Vertreterinnen und Vertreter dieser sehr unterschiedlichen drei Kommunen berichteten von doch sehr ähnlichen Erfahrungen in der interkommunalen Zusammenarbeit. Während Dr. Pecho die Entwicklungsgemeinschaft der WalDi-App als interkommunales Erfolgsmodell bezeichnete, lobte Prof. Dr. Barfuß die Kooperation zwischen den Welterbestädten Bamberg, Lübeck und Regensburg zur Digitalisierung des Welterbes und Julia Schönhärl berichtete vom wertvollen Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer zwischen den Smart Cities der Oberpfalz.

In einer Speeddatingrunde hatten die kommunalen Vertreterinnen und Vertreter vor der Mittagspause noch die Gelegenheit in den direkten Austausch zu treten und sich zu Projekten und Formaten zu vernetzen. Für den Nachmittag hatten die Teilnehmenden die Wahl zwischen drei verschiedenen Workshops.

Workshops

Im ersten Workshop, den Caroline Hoffmann und Andrea Wöhrl vom R_NEXT-Team leiteten, beschäftigten sich die Teilnehmenden mit ko-kreativen Ansätzen für Kommunen. Die Moderatorinnen stellten den Regensburger Ansatz des Cross-Innovation-Labs vor und wendeten die Methodik im darauffolgenden Workshopteil gemeinsam mit den Teilnehmenden an. Diese hatten dabei die Möglichkeit, für konkrete Fragestellungen und Herausforderungen, wie die Einbindung externer Akteursgruppen oder die Verstetigung von Smart-City-Projekten, gemeinsam entsprechende Lösungsansätze zu entwickeln.

Andreas Helsper und Dorothee Honer von der KTS moderierten den zweiten Workshop zu „Ko-kreative Zusammenarbeit im Smart City Team“ mit zwei Impulsen von Lena Schandra, MPSC Ringelai und Ilzer Land, und Sascha Götz, MPSC Bamberg. Im Workshop wurde die Bedeutung von bewusster Zusammenarbeit innerhalb von Teams und der Gestaltung von Partnerschaften mit Fachämtern, Umsetzungspartnerinnen und -partnern und Akteurinnen und Akteuren aus Lokalpolitik und Stadtgesellschaft hervorgehoben. Gemeinsam entwickelten die Teilnehmenden Strategien zur ko-kreativen Zusammenarbeit und Verbesserung der Kommunikation, um künftig Smart-City-Projekte erfolgreicher zu gestalten.

Den dritten Workshop zum Thema „Regionale Chancen und Herausforderungen: Interkommunale Kooperationen zielführend gestalten“ gestalteten Nora Immink, KTS, und Corinna Sinken, MPSC Apfeldorf/Unterdießen/Fuchstal. Oliver Rauh, MPSC Landkreis Wunsiedel gab einen Impulsvortrag, bevor der Workshop Chancen und Herausforderungen interkommunaler Kooperationen behandelte. Dazu wurden zunächst Status Quo und Erfahrungen mit interkommunalen Kooperationen mit den Teilnehmenden erarbeitet. Anhand zweier Best Practice Beispiele von den MPSC Wunsiedel und Apfeldorf/Unterdießen/Fuchstal wurde erörtert, welche Kooperationsmodelle es bei den teilnehmenden MPSC bereits gibt und wie diese zustande gekommen sind. Auf einem „Marktplatz“ konnten die Teilnehmenden schließlich ihre bereits bestehenden Lösungen anbieten beziehungsweise weitere Lösungen suchen.

Diskussion

Der letzte Programmpunkt im Marinaforum war eine Fishbowl-Diskussion, die sich mit der Frage „Braucht es smarte Städte für ko-kreative Raumentwicklung & -nutzung?“ auseinandersetzte. Auf dem Podium diskutierten Matthias Woiwode von Gilardi, KTS, Sebastian Knopp, MPSC Regensburg, Andreas Ellinger MPSC Kempten im Allgäu und Franziska Schmid, Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Auf dem freien Stuhl nahmen nacheinander verschiedene Expertinnen und Experten aus dem Publikum Platz, stellten Fragen an die Podiumsteilnehmenden und diskutierten unter anderem zu folgenden Fragestellungen: „Was hat Ko-Kreativität mit Smart City zu tun?“, „Welche Projekte zu ko-kreativer Raumnutzung sind bekannt?“, „Wie hilfreich sind „smarte“ Instrumentarien und Förderprogramme für die Kommunen?“ und „Welche Potentiale haben ko-kreative Herangehensweisen in der Stadt- und Regionalentwicklung und wo liegen die Herausforderungen beim Einsatz dieser in einer „klassischen“ Verwaltung?“.

Exkursion zum Stadtlagerhaus

Im Anschluss an den offiziellen Teil der Regionalkonferenz lud das MPSC Regensburg alle Teilnehmenden zu einer Exkursion zum nahegelegenen Stadtlagerhaus mit anschließendem Get-together ein. Das Stadtlagerhaus diente dabei als weiteres Beispiel eines neugedachten Raumes: Das 1910 erbaute denkmalgeschützte Stadtlagerhaus als Industriebrache und ehemaliger Silospeicher wird derzeit von der Kreativbehörde und dem Projektpartner Stadtwerk zum Kreativareal entwickelt. Dabei wird die Fläche direkt vor dem Gebäude vom Bayernhafen zukünftig weiterhin als Rangierfläche für Güterzüge im Rahmen der Hafenlogistik genutzt. Um unter diesen ganz besonderen Bedingungen ein Gewerbegebiet für die Kultur-und Kreativwirtschaft schaffen zu können und dem alten Gebäude neues Leben einzuhauchen, ist ein umfassender ko-kreativer Prozess nötig, bei dem von Anfang an insbesondere auch die späteren Nutzenden einbezogen werden. Nach einem Rundgang durch das Stadtlagerhaus mit der Projektleiterin Eva-Maria Morel, Kreativbehörde Stadt Regensburg, ließen die Teilnehmenden den Abend mit spannenden Gesprächen ausklingen.

Die Teilnehmer der Regionalkonferenz stehen in der illuminierten Stadtlagerhalle und lassen sich den Hintergrund des Projekts erklären.