Die Maßnahme Resiliente Stadt soll Stadt und Stadtgesellschaft befähigen, den Veränderungen durch den Klimawandel widerstands- und handlungsfähig zu begegnen und sowohl das eigene Verhalten wie auch die nachhaltige Stadtentwicklung darauf anzupassen. Um Mensch und Umwelt besser schützen zu können, braucht es grüne und blaue Infrastrukturen, die unsere Umgebung begrünen, bewässern, verschatten und durchlüften, aber auch nachhaltig gestaltete (Um-)Planungsprozesse.
Der Klimawandel und damit zunhemende Extremwetterereignisse (wie Starkregen oder Hitzeperioden) stellen Regensburg vor große Herausforderungen in Stadtplanung und -umbau. Vor allem im besonders betroffenen Welterbe-Gebiet mit einem hohen Versiegelungsgrad, der direkten Lage an der Donau, höchsten Anforderungen bezüglich des UNESCO-Welterbestatus und verschiedensten Nutzungsinteressen ist der Handlungsbedarf groß, doch der Handlungsspielraum begrenzt. Hier braucht es sämtliche Kompetenzen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft, die kooperativ zusammenwirken und integrierte Lösungen für diesen besonders sensiblen Raum zu entwickeln.
Daten für resiliente Stadtplanung
Mit der Hilfe von Sensortechnik und klimatischen Messungen erheben wir Daten, die helfen, das Stadtklima in Regensburg besser zu verstehen und dessen Veränderungen nachzuvollziehen. Durch den Aufbau einer umfassenden Informationsgrundlage mit der Möglichkeit der Visualisierung der aktuellen Problemlage sowie Simulationsmöglichkeiten in digitalen Karten, dem Aufzeigen von Potenzialen beispielsweise zusätzlicher Grün- und Blauflächen schaffen wir eine Grundlage für die souveräne und nachhaltige Planung und Umsetzung, um sowohl langfristigen Veränderungen als auch disruptiven Ereignissen auf lokaler wie regionaler Ebene souverän begegnen.
Doch auch der Stadtgesellschaft sollen diese Daten und Informationen in ihrem Alltag weiterhelfen: Die zunehmende Hitze in der Stadt stellt ein Risiko für die Gesundheit Aller sowie für das lokale Wirtschaftsleben dar, weswegen vor allem Kleinkinder, ältere und kranke Menschen immer wieder unter der den klimatischen Veränderungen leiden. Indem man ihnen Informationen darüber gibt, wo es beispielsweise kühle Orte gibt oder auch was sie gegen die Belastung tun können, können sie sich selbst besser schützen. Der „Hitzeaktionsplan“ soll als Teilprojekt genau diese Informationen gebündelt wiedergeben und bei der Klimanpassung helfen.
Klimaresilienz erleben
Um klimatische Effekte im Stadtraum, insbesondere in der historischen Altstadt, erlebbar zu machen und abzumildern, sollen in Klimalaboren und Formaten temporäre und modulare Prototypen und Elemente im Kontext Klimaanpassung unter Berücksichtigung bestehender Restriktionen des Welterbes entwickelt und getestet werden. Durch diese Erprobung wollen wir Erfahrungen sammeln, welche Veränderungen nachhaltig den größten Mehrwert für die Menschen in Regensburg bringen. Dadurch können an den richtigen Stellen effektive Maßnahmen etabliert werden. Mikroklimasimulationen, begrünte Stadtmöbel, Experimentiergärten oder ein hybrider Lehrpfad für alle Sinne sollen die breite Stadtgesellschaft zudem sensibilisieren und Bewusstsein für die Themen Klimaschutz, Klimaresilienz und Klimaanpassung schaffen.
Das erste dieser Klimalabore startet bereits im August 2024: Der Wasserspielbrunnen PlayFountain soll am Neupfarrplatz für Abkühlung und damit eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität sorgen. Da der Neupfarrplatz aufgrund seiner Lage inmitten der Regensburger Altstadt besonders von Hitze betroffen ist, ist eine Untersuchung möglicher Klimamaßnahmen besonders sinnvoll. Auf einer Grundfläche von 100 m² sorgen die 1.024 choreografierten Wasserstrahlen für Erfrischung und Wasserspaß und sollen auch die Umgebungstemperatur des sommerlichen Neupfarrplatzes positiv beeinflussen.
Der Wasserspielbrunnen ermöglicht zugleich eine datenbasierte Evaluation der thermischen Wirkung während des Wasserspiels:Mit circa 20 Messpunkten für Lufttemperatur, Luftdruck, Windgeschwindigkeit, Windrichtung und relative Luftfeuchtigkeit rund um die PlayFountain sollen die Auswirkungen auf das Mikroklima genauestens erfasst werden.Eine begleitende Mobilitätsstromanalyse und Befragungen unter den Besuchenden sollen außerdem Aufschluss über die Auswirkungen auf die Nutzung des Platzes geben.