Mit der heutigen Eigentümerin Jutta Koller, einer Nichte Fanny Hartls, war sich Muggenthaler schnell einig, dass der Koffer samt Inhalt als einmaliges Zeugnis der jüdischen Regensburger Geschichte an das Stadtarchiv abgegeben werden sollte, damit die Dokumente für künftige Generationen erhalten und für die Öffentlichkeit aufgearbeitet werden können. Neben Geschäftsunterlagen, Briefen, Postkarten und privaten Familienfotos befinden sich unter anderem auch zwei Schreiben von Alice Brandis an Fanny Hartl aus Piaski im Koffer. In diesen bittet sie Fanny darum, ihnen Lebensmittel, Wäsche und Zahncreme ins Ghetto zu schicken. „Solche Unterlagen aus privater Hand, die überraschend zu uns kommen, sind für das Stadtarchiv ein echter Glücksfall. Sie ergänzen auf geradezu ideale Weise das bereits digitalisierte Archiv der jüdischen Gemeinde“, so Archivleiter Lorenz Baibl.
Geplant ist, den Koffer samt Inhalt aufzubereiten und künftig in der Archivpädagogik und historischen Bildungsarbeit einzusetzen. „Mit diesen Dokumenten lassen sich persönliche Schicksale während der NS-Zeit ganz plastisch vermitteln und so auch neue Zugänge für Schülerinnen und Schüler eröffnen“.