
Die Bürgerinnen und Bürger Regensburgs suchen bei Hitze am liebsten Orte am Wasser auf. Auch das Wöhrdbad ist eine beliebte Anlaufstelle. © Bilddokumentation Stadt Regensburg
Schlüsselmaßnahmen – langfristig und zukunftsorientiert
Unter anderem auf der Basis der Online-Bürgerumfrage, von Fachgesprächen, Workshops, Politikfachaustausch und den Inhalten aus verfügbaren Studien gingen aus dem Beteiligungsprozess zehn Schlüsselmaßnahmen hervor. Eine dieser Maßnahmen ist zum Beispiel die Erstellung eines Hitzeaktionsplans für die Stadt und den Landkreis Regensburg. Dabei stellt das Klimaresilienzmanagement der Stadt Regensburg in enger Abstimmung mit dem Landkreis Regensburg (Gesundheitsamt), der Feuerwehr und den Rettungsdiensten einen Hitzeaktionsplan auf. Dieser Plan soll aus einem umfassendes Informationsangebot und einem Hitze-Warnsystem für Akutsituationen bestehen. Er soll das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger für den Risikofaktor Hitze schärfen. Das Hitze-Warnsystem für Akutsituationen soll, gestaffelt nach Warnstufen, konkrete Verhaltensweisen für die Bürgerinnen und Bürger, aber auch Prozessabläufe für die Verwaltung und das Rettungswesen beinhalten. In der Online-Karte können zum Beispiel auch Orte mit kostenfreiem Trinkwasser oder nachhaltig klimatisierte Gebäude sowie beschattete Fahrrad- oder Gehwege dargestellt werden.
Eine weitere Maßnahme stellt die Errichtung von Trinkbrunnen und Wasserspendern im öffentlichen Raum dar. Zur Versorgung der Regensburger Bevölkerung und Touristen mit Trinkwasser sollen Trinkbrunnen und Wasserspender an besonders gut besuchten Orten errichtet werden. Aktuell betreibt die Stadt Regensburg zwei Trinkbrunnen – einen am St.-Kassians-Platz und einen in Kumpfmühl. Zwei weitere Brunnen sind am Schwanen- und Bismarckplatz geplant. Die Einrichtung öffentlicher Trinkwasserstellen sollte dabei langfristig in der Stadtplanung berücksichtigt werden. Bei Planung und Bau neuer Wohngebiete sowie im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen sollte die Errichtung von Trinkwasserspendern künftig mitgedacht werden. Des Weiteren soll auch die Etablierung von Trinkwasserpatenschaften mit der lokalen Gastronomie angestoßen werden. Hierzu sollen Kontakte mit Gastronominnen und Gastronomen aufgenommen und so die Möglichkeit geschaffen werden, Trinkwasser kostenfrei an Gäste abzugeben. Sowohl die Standorte der Trinkwasserspender als auch die Verortung von Gaststätten mit kostenlosem Trinkwasserangebot sollen in einer Online-Karte verzeichnet und in den Hitzeaktionsplan mit einbezogen werden.
Als weitere Schlüsselmaßnahme soll ein Leitfaden zum Hitzeschutz für vulnerable Einrichtungen und ihre Bewohnerinnen und Bewohner erarbeitet werden. Die Gebäude sozialer Einrichtungen sind zentrale Elemente für den Schutz dieser vulnerablen Gruppen vor extremer Hitze. Daher sind Anpassungen in und am Gebäude besonders wichtig – einerseits für den gesundheitlichen Schutz und andererseits für die Erhöhung der Lebensqualität. Hierzu zählen beispielsweise Verschattungselemente, bauliche Maßnahmen wie Fassaden- und Dachbegrünungen, die Wahl von Oberflächenfarben und -materialien, aber auch Grünelemente um das Gebäude herum sowie Kühlsysteme für den Innenraum.
Zu Beginn sollte eine Übersicht mit allen potenziellen Möglichkeiten im baulichen und prozessualen Bereich, die in den Leitfaden integriert werden könnten, erstellt werden. Nachfolgend sollte der Leitfaden in ein ansprechendes und gut strukturiertes Format überführt und den entsprechenden Akteurinnen und Akteuren zur Verfügung gestellt werden. Sozialen Einrichtungen wird mit dem Leitfaden die Möglichkeit zu einer stärkeren Berücksichtigung der Klimafolgenanpassung in ihrem Alltag sowie ihren Investitionen geben. Durch die Umsetzung der Maßnahmen können die Einrichtungen die vulnerablen Gruppen besser schützen.
Um die Akzeptanz und die Umsetzungsbereitschaft für klimarelevante Maßnahmen rund um Gebäude wie zum Beispiel Dach- und Fassadenbegrünungen zu erhöhen, soll als weitere Schlüsselmaßnahme eine Informations- und Beratungskampagne durchgeführt werden. Die Kampagne soll sich dabei vor allem an lokale Unternehmen, Privateigentümerinnen und -eigentümer oder Wohnungsbaugesellschaften richten. In der Beratung sollten Maßnahmen wie Baumaterialien, Oberflächenfarben, Verschattungselemente oder baulicher Überflutungsschutz thematisiert werden. Schwerpunktthemen sollen dabei aber Dach- und Fassadenbegrünungen sein, um so einen höheren Anteil klimaentlastender Begrünungen an Gebäuden und auf versiegelten Flächen in Regensburg erreichen zu können. Verwaltungsintern sollten darüber hinaus bei städtischen Bauvorhaben oder Sanierungsmaßnahmen klimaanpassungsrelevante Begrünungen im Sinne einer Vorbildfunktion geplant und umgesetzt werden.