
Bernhard Würsch leitet das Testzentrum. © Rolf Thym
Geübt in der Bewältigung von Katastrophenfällen
Seit 42 Jahren ist Bernhard Würsch bei der Stadt Regensburg beschäftigt, 16 Jahre davon im Amt für Brand- und Katastrophenschutz. Besondere Einsätze und Katastrophenfälle hat er schon einige erlebt: Hochwasser, Hilfseinsätze bei Schneekatastrophen in den bayerischen Bergregionen, den Einsatz beim Papstbesuch 2006 und die Unterstützung bei der provisorischen Unterbringung von Geflüchteten zwischen 2015 und 2016. Die Corona-Pandemie bildet allerdings den – ungebetenen – Höhepunkt in Bernhard Würschs beruflicher Karriere.
Als im Februar 2020 die ersten Meldungen von dem auch nach Europa gelangten neuen Virus namens Sars-Cov-2 in den Nachrichten auftauchten, ahnte Würsch: „Da könnte etwas Großes auf uns zukommen.“ Anfangs waren er und seine Kolleginnen und Kollegen damit beschäftigt, die mit einem Schlag rar gewordenen Desinfektionsmittel zu beschaffen: Die Regensburger Berufsfeuerwehr kaufte die nötigen Zutaten – Ethanol, Wasserstoffperoxid und Glycol –, dazu Flaschen von einem großen Hersteller von Getränkeabfüllanlagen und die dazu passenden Schraubverschlüsse von einem Getränkeproduzenten. Gemischt und abgefüllt wurde das Desinfektionsmittel von einer Firma in der Stadt und einer weiteren im Landkreis. Parallel dazu musste die Berufsfeuerwehr ebenfalls knapp gewordene Schutzausrüstung beschaffen, „was uns gut gelungen ist“, sagt Würsch.
Auch bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie hat – so berichtet Würsch – das eingespielte Katastrophenmanagement der Stadt „sehr gut funktioniert, auch dank der jetzt Beteiligten. Das ist keine One-Man-Show.“ Neben der Berufsfeuerwehr, die das Testzentrum am Dultplatz im Auftrag der Stadt betreibt, sind Soldatinnen und Soldaten eines Sanitäts-Lehrregiments der Bundeswehr sowie Ehrenamtliche des Malteser Hilfsdienstes und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft eingesetzt. Ehrenamtliche des Technischen Hilfswerks haben für das Testzentrum, das insgesamt fast die Fläche eines Fußballplatzes umfasst, sechs Zelte aufgestellt. Die notwendigen Kosten für das Testzentrum, das vorerst bis Ende Dezember 2020 in Betrieb sein wird, trägt das Land Bayern.
Bis Mitte November wurden im Testzentrum der Stadt etwa 29.000 Abstriche genommen, wobei in einem kuriosen Fall ein Test verweigert wurde. Unerfüllt blieb der Wunsch einer Dame, die ihren Hund auf das Corona-Virus testen lassen wollte.