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Artenvielfalt in den städtischen Blumenbeeten

Das Gartenamt und die Universität Regensburg haben in diesem Jahr ein gemeinsames Forschungsprojekt gestartet, um die Bepflanzung künftig noch insektenfreundlicher zu gestalten. Jetzt gibt es erste Ergebnisse.

Fotografie: Forscherin beobachtet Insekten im experimentellen Blumenbeet
Theresa Ranieri zählt Insekten auf einem Versuchsbeet im Ostpark. © Stadt Regensburg, Christian Kaister

10. Dezember 2024

Für das Projekt hatte das Gartenamt an acht verschiedenen Standorten in Regensburg Versuchsbeete mit einer Auswahl an Zierpflanzen angelegt. Über einen Zeitraum von drei Monaten beobachteten zwei Forscherinnen im Masterstudium, Theresa Ranieri und Angelina Hacker, die Besuche von nützlichen Insekten. Nach der ersten Feldsaison können sie bereits erfreuliche Ergebnisse berichten.

Vielfalt ist entscheidend

„Wir haben viele interessante Beobachtungen gemacht, die wir nun detailliert auswerten“, sagt Hacker. Mit Freude hätten sie festgestellt, dass bei den ausgewählten Zierpflanzen Wildbienen nicht in Konkurrenz mit Honigbienen standen. Letztere seien im Grunde Nutztiere und ihre Förderung für die Imkerei wichtiger als für die Biodiversität. „Unser Fokus liegt auf den Wildbienen“, ergänzt Ranieri, „weil eine Vielzahl von ihnen durch verschiedene Faktoren wie intensiven Pestizideinsatz in der Landwirtschaft und globaler Erwärmung bedroht sind.“ Die Forschenden fanden außerdem heraus, dass Vielfalt der Knackpunkt ist: „Es gab große Unterschiede darin, welche Insekten denn welche Pflanzen besuchten. Zum Beispiel fanden sich auf dem Feuersalbei zahlreiche Ameisen, während die Distel bei Schwebfliegen und Wespen sehr beliebt war.“

Fotografie: Blutbiene und mehrere Schmalbienenmännchen auf einem Flachblatt-Mannstreu
Eine Blutbiene (rot) und mehrere Schmalbienenmännchen auf einem Flachblatt-Mannstreu © Angelina Hacker

Projekt soll fortgesetzt werden

„Im kommenden Jahr möchten wir die Experimente wiederholen, um zu überprüfen, ob sich unsere Ergebnisse bestätigen lassen und um nachhaltige Strategien gemeinsam mit dem Gartenamt zu entwickeln“, erklärt Dr. Tomer Czaczkes, Co-Leiter des Forschungsteams. „Wir sehen dieses Projekt als ersten Schritt. Insekten benötigen nicht nur Nahrungsquellen, sondern auch geeignete Orte zum Nisten und zum Schutz“, so sein Kollege Dr. Christoph Kurze, Zoologe und Bienenexperte der Regensburger Universität. Beide Forscher betonten außerdem, wie sie die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit dem Gartenamt schätzen und sich auf die Fortsetzung der Arbeit freuen. Michael Daschner, Leiter des Gartenamtes, und sein Team begrüßen die Fortsetzung der Forschungsarbeit ebenfalls. Er betont: „Schon jetzt kann unsere Gärtnerei auf Grundlage der ersten Forschungsergebnisse die Auswahl an Pflanzen entsprechend anpassen und damit einen wichtigen Beitrag für die Förderung von Bestäubern leisten.“ Bürgermeister Ludwig Artinger bedankt sich bei den Beteiligten für das Engagement und die direkte Umsetzung sowie Weiterführung der Forschungsarbeit: „Die Stadt Regensburg kann somit auf einer fundierten Grundlage Artenvielfalt und Lebensräume für Insekten im städtischen Raum aktiv fördern.“   

Text: Pressemitteilung / Katrin Butz