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Gedenkort - Widerstand der Zeugen Jehovas gegen das NS-Regime

Gedenkort am St. Georgenplatz

Jehovas Zeugen in Deutschland 1933-1945

Von der kleinen, 1933 im Deutschen Reich nur rund 25.000 Mitglieder zählenden Religionsgemeinschaft waren 10.700 in irgendeiner Form von Verfolgungsmaßnahmen betroffen, etwa 8.800 von ihnen hielt man in Gefängnissen und Konzentrationslagern gefangen. Mindestens 1.600 Zeugen Jehovas in Deutschland und den besetzten Ländern verloren ihr Leben, davon 548 durch Hinrichtung.

Sie widerstanden kompromisslos und geschlossen dem Führerkult, lehnten den Hitlergruß und den Wehrdienst ab und traten für das christliche Prinzip der Gleichheit aller Rassen ein.

In Regensburg

Mindestens 21 Zeugen Jehovas litten unter Repressionen, drei von ihnen bezahlten ihren christlichen Widerstand mit dem Leben: Wolfgang Waller, ermordet im KZ Mauthausen, sowie Albin Relewicz und Hermann Deffner, beide Opfer der NS-Krankenmorde.

Bis 1936 konnte die Ortsgemeinde ihre Tätigkeit trotz Verbot organisiert weiterführen: „Wir finden Kleinstgruppen, die sich zu Hause unter Vorwänden treffen, drei bis fünf Personen. Es wird nicht mehr von Haus zu Haus missioniert, sondern man praktiziert das sogenannte Zeugnis geben im Alltag“, erklärt der Dresdner Historiker Dr. Gerald Hacke. Drei solche „Kleinstgruppen“, die sich zu geheimen Hausgottesdiensten trafen, waren in Regensburg aktiv – Zentrum des Widerstandes war der Georgenplatz 2, außerdem in der Lederergasse 1 und am Stahlzwingerweg 1. 

2006 genehmigte die Stadt Regensburg ein erstes Gedenkzeichen: die Tafel für Wolfgang Waller am Minoritenweg 9. Ein Stolperstein erinnert zudem seit 2010 an ihn, ein weiterer Stolperstein seit 2019 am früheren Georgenplatz 2 an Heinrich Lutterbach, der über 8 Jahre Gefängnis- und KZ-Haft überlebte.

Die Historikerin Dr. Ilse Kammerbauer erklärte: „Über das Erinnern hinaus rufen die Gedenkzeichen zu einer Verpflichtung für heute und für die Zukunft auf, allen Menschen mit Respekt und Achtung zu begegnen, auch wenn sie anders sind und anders denken als man selbst.“

Eröffnung der Gedenkstele am St. Georgenplatz:

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