Logo Stadt Regensburg

neunkubikmeter

Kultur - NEUNKUBIKMETER - Das Bild zeigt das Logo des temporären Kunst- und Kulturraums „neunkubikmeter“ – das wort „neun“ senkrecht auf das K des Worts „kubikmeter“ gestellt © Miriam König

Bespielung von „neunkubikmeter“

Der vom Kulturamt der Stadt Regensburg angemietete Schaukasten (Nummer 4) in der Pustetpassage mit den Maßen 2,84 m x 1,925 m x 1,02 m wird zu einem temporären Kunst-, Kultur- und Ideenraum.

Die ganze Welt in „neunkubikmeter“!

Unter diesem Motto werden im Kunst-, Kultur-, und Ideenraum „neunkubikmeter“ Gastkünstlerinnen und –künstler aus aller Welt bis Ende 2026 zu sehen sein. Die „neunkubikmeter“ werden zum Schaukasten für Artist-in-Residence-Künstlerinnen und –künstler und zu einem Ort für kleine Werkschauen oder Künstlergespräche.

Das Kulturamt Regensburg ist bis Ende 2026 Teil des internationalen Projektes „CreArt“, einem Netzwerk aus mittelgroßen europäischen Städten, das Kunst, Kreativität und den Austausch fördert. Das Projekt ermöglicht Künstlerinnen und Künstlern aus ganz Europa zu Gast in den Partnerstädten zu sein und ihre Projekte zu verwirklichen. Unter dem Motto „Die ganze Welt in neunkubikmeter!“ werden im Kunst-, Kultur-, und Ideenraum „neunkubikmeter“ die Werke der jeweiligen Gastkünstlerinnen und -künstler bis Ende 2026 zu sehen sein.

Zur Ausstellung „L'humide image“

Fotografie – Visual zur Ausstellung L'humide image © Léa Bouttier

Lothar Malskat – Kunstfälscher oder Künstler?

Léa Bouttier hat sich im Rahmen ihres Artist-in-Residence-Aufenthalts vor allem mit der Geschichte von Lothar Malskat befasst. Der Maler wurde 1948 damit beauftragt, ein gotisches Fresko in der Lübecker Marienkirche zu restaurieren. Die Einweihung im Jahr 1950 war ein großer Erfolg und eine Sonderbriefmarke wurde zu diesem Anlass herausgegeben. Zwei Jahre nach der Inauguration, bei der auch Konrad Adenauer die Meisterleistung des Künstlers bestaunte, gestand Malskat, dass er das Wandgemälde komplett neu erfunden hatte - es war eine Fälschung. Er wurde zu einer Geld- und Gefängnisstrafe verurteilt und das Fresko in der Lübecker Marienkirche wurde mit weißer Farbe übermalt.     

Skulpturen aus Harz und verschwommenen Zeitungsbildern aus Pastellkreide

Die Geschichte des als Kunstfälscher in die Geschichte eingegangenen Malers veranlasste Léa Bouttier zu einer Reflexion über den Wert, den wir Bildern beimessen, und ihrer Veränderung im Laufe der Zeit. Sei es durch ihre Orts- und Besitzwechsel oder Aktionen, die zu ihrem Verschwinden führen: Waschen, Überdecken, Ausradieren. In Anlehnung an die Sonderbriefmarke von Lothar Malskat, befasste sich die Künstlerin auch mit Bildern aus Zeitungen, die im Umlauf sind.

Das Ergebnis sind Skulpturen mit einer Harzoberfläche, in die eine Reihe farbiger, abstrakter Formen aus Pastellkreide eingearbeitet sind, bei denen es sich um veränderte Bilder aus Zeitungen handelt, die im Verschwinden begriffen sind und keine Informationen mehr vermitteln. Die Skulpturen werden durch Haken gehalten, die an Arme erinnern, und die wie der Betrachter versuchen, ein Bild zu erfassen, das nicht mehr da ist.

Über die Künstlerin Léa Bouttier

Fotografie – Léa Bouttier auf der Steinernen Brücke © Johanna Kaiser

Léa Bouttier (*1993) lebt und arbeitet in Clermont-Ferrand. Der Schwerpunkt ihres künstlerischen Schaffens sind Skulpturen, Videokunst und Performance. Im Fokus ihrer zeitgenössischen Kunst stehen Formen aller Art, deren fragmentarischer und fiktionaler Charakter Interpretationsmöglichkeiten aufzeigt. Seit Anfang Juni ist sie für zwei Monate im Rahmen der Cross-Residency, eine Kooperation zwischen den beiden Partnerstädten Regensburg und Clermont-Ferrand, zu Gast im Atelier im Andreasstadel.


Ausstellungs-Archiv 2024

  1. Als erste Künstlerin 2024 bestückte Madeleine Schollerer den Schaukasten "neunkubikmeter". Die Bildhauerin und Installationskünstlerin arbeitet seit vielen Jahren mit dem Kontrast von Hell und Dunkel. Das gekonnte Spiel mit Licht und Schatten, die sich einander bedingen, ist zum Leitmotiv ihres Schaffens geworden. Viele ihrer Kunstwerke basieren auf Silhouetten-Schnitten aus Papier und Vinyl. Madeleine Schollerer sagt, dass diese Technik es ihr ermöglicht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Inspiration für ihre Werke findet die Künstlerin in den Formen und Farben der Natur
  2. Mit der Installation "Das Erwachen des Frühlings" verwies Alexandra Hummel aud den Kreislauf der Natur der im Zeichen der Veränderungen steht, die im Laufe des Jahres stattfinden. Das Zusammenspiel von Trockenblumen und frischen Krokussen verdeutlicht den Wandel von alt zu neu, von Winter zu Frühling. Das Jahr sei ein Zyklus, der uns daran erinnert, dass alles zu seiner Zeit kommt, geht und vergeht, sagt die Floristin Hummel über ihre Arbeit.
  3. Die Künstlerin Vera Brosch präsentierte vom 27. März bis zum 30. April 2024 ihren Audiowalk „Wer passiert“ in der Pustetpassage. Das Projekt in und um den Schaukasten „neunkubikmeter“ lud dazu ein, die Passage anhand von Audio- und Videodateien von einer neuen Seite kennenzulernen.
  4. Darauf folgte die Ausstellung "On the repressed" der ukrainischen Künstlerin Olesia Saienko – eine Fotoausstellung gegen das Vergessen – die Künstlerin rief Geschichten wieder ins Gedächtnis und sammelte Archivfotos von unterdrückten Personen aus der Ukraine, Litauen, Polen und weiteren Ländern, die Opfer des sowjetischen Regimes wurden. 

Ausstellungs-Archiv 2023

  1. Als erste Künstlerin bestückte 2023 Tanja Major den Schaukasten "neunkubikmeter". Sie stellte das Teamwork in der Natur und Kunst dar: Das Zusammenleben von Organismen unterschiedlicher Arten wird als Symbiose bezeichnet. Dies funktioniert in der Pilzwelt über ein Mykorrhiza-Netzwerk, auch „WoodWideWeb“ genannt. Tanja Majors Kunstwerke strahlen Gleichgewicht und eine natürliche Lebendigkeit aus, im selben Zuge zeugen sie jedoch auch von dem sich verändernden Wesen der Natur und der Zerbrechlichkeit des Lebens.
  2. Maria Preschel und Bianca Leonie Bauer bestückten den Schaukasten mit ihrer Ausstellung "Der Prozess des Fallens": Farbe sickerte, tropfte, fiel oder floss aus den von der Decke hängenden Handschuhen, prallte auf die darunterliegende Leinwand und die Objekte aus Beton – eine unkontrollierte Veränderung, welcher jedoch auch eine oftmals verborgene Schönheit und Kreativität innewohnte.
  3. In ihren eigenen „neunkubikmetern“ verband Vera Buchholz keramische Installationen mit Live Performance. Sie ermöglichte am Schaufenster Vorbeikommenden, Zeuginnen und Zeugen eines immer weiter wachsenden und dynamischen Kunstwerkes zu werden.
  4. Paula Schmidt und Kateřina Váňová erschufen, in ihrem jeweils eigenen künstlerischen Stil, zweidimensionale Arbeiten, die das Thema „Tischtennis“ auf unterschiedlichste Weisen aufgriffen, und brachten diese an die Wände der „neunkubikmeter“ an.
  5. Bis zum 10. September war im Kunst-, Kultur- und Ideenraum "neunkubikmeter" Pauline Adler mit ihrer Installation "Poetische Zeichen" zu sehen – die Fusion aus den organischen Materialien war fest und strapazierfähig sowie zart und fragil zugleich. Während das Konstrukt aus Pferdehaaren ein stabiles Gebilde darstellte, waren die Verwirrungen der Artischockensamen flüchtige und endliche Momente, die aber auch Anzeichen auf neues Leben gaben.
  6. Lena Baumann und Michael Schwarzfischer erschufen bewegliche Wolpertinger Roboter aus traditionell-stofflichen und modern-technischen Elementen. Bis zum 15. Oktober waren die hybriden Mischwesen in der Pustetpassage zu sehen.
  7. Vom 23. Oktober bis 26. November 2023 präsentierte die Künstlerin Cristina Friedl ihre Collagenserie „Ein Mädchen hatte einen Traum“, in der die Künstlerin die Besucherinnen und Besucher durch ihre persönliche Reise, indem sie die Sehnsucht eines kleinen Mädchens, Künstlerin zu werden, einfühlsam darstellte.
  8. Kathrin Franks künstlerische Reise durch die Essenz der Bäume war bis Ende 2023 im Kunst-, Kultur- und Ideenraum "neunkubikmeter" zu sehen. Die Installation war eine Darstellung der ökologischen Relevanz von Bäumen, in Form von hadgefertigten Fliesenbildern.

Ausstellungs-Archiv 2022

  1. „Die erste „neunkubikmeter“- Komposition im Jahr 2022 präsentierten Lina Schobel und Paul Reßl. Bereits seit vielen Jahren sammeln die beiden im Alltag achtlos weggeworfene oder verlorene Notizzettel von Fremden. Vom Einkaufszettel über To-Do-Listen bis hin zum Kochrezept ist alles dabei. Das Arrangement von bunten Zetteln am Fenster des Schaukastens in der Pustetpassage sollte den Betrachterinnen und Betrachter neue Perspektiven auf das eigene Konsum- und Schreibverhalten eröffnen.

  2. Max Erl gestaltete die zweite Ausstellung 2022 im Schaukasten: die Rauminstallation „Pömpel“. Der Künstler spielte in seiner Arbeit durch eine streng serielle Anordnung und die Verwendung der Saugglocke als Readymade mit dem gängigen Kunstbegriff. Die ungewöhnliche Installation wirkte auf verschiedene Ebenen auf die Betrachtenden.

  3. "Historische Merkwürdigkeit trifft auf aktuellen Hintergrund" – unter diesem Motto performte Katharina Claudia Dobner eine Woche lang im Schaukasten. Die Idee für dieses performative soziale Experiment kam ihr durch die Corona-Pandemie und die dadurch entstandene Isolation. Dabei griff sie die Merkwürdigkeit der „Schmuckeremiten“ auf: Einsiedler, die während des 18. und 19. Jahrhunderts englische Landschaftsparks bewohnten und dabei ein Anstellungsverhältnis mit der englischen Upperclass eingingen.

  4. Es folgte die Rauminstallation "Schwamm drüber" von Grafikdesignerin Nathalie Jodl und Bühnen- und Kostümbildnerin Christiane Hilmer. Die Künstlerinnen machten die Schaufensterscheibe undurchsichtig und Passanten konnten diese dann mit einem Schwamm putzen. Dahinter verbargen sich Fotografien von Menschen, die ihr Gesicht an eine Glasscheibe kleben, sowie verschiedene Schwämme.

  5. Konfetti und Diskokugeln trafen auf poetische Tristesse in Karl Iaros Ausstellung. Der Boden des Schaufensters wurde mit Konfetti bedeckt, welches in kurzen Abständen immer wieder mit Druckluft hochgeschleudert und durch den Raum gewirbelt wurde. Über dem See aus Papierschnipseln und den wiederkehrenden Fontänen drehte sich langsam eine Diskokugel.

  6. Darauf folgte die Rauminstallation "Wohnen" von Thyra Thorn, die aus drei Paravents bestand, die das ganze Schaufenster ausfüllten. Sie spielten mit dem engen Raum der „neunkubikmeter“ und nahmen das ganze Schaufenster ein, was den Eindruck der Enge noch verstärkte. Durch die Paravents entstanden zwei Nischen. In ihnen befanden sich Möbel und sonstige Wohnutensilien wie Kleidung, Decken oder Zahnbürsten.

  7. Roland Holzers „Jukebox“ zog daraufhin im Kunst- Kultur- und Ideenraum „neunkubikmeter“ ein. Es wurden Soundskizzen von Holzer online via QR-Code abrufbar im Schaukasten zu Verfügung gestellt. Damit verhandelte Holzer die Jukeboxen als nostalgische Maschinen aus einer vergangenen Vor-Digitalen-Zeit. Im Kontrast dazu steht das Musikerlebnis des 21. Jahrhunderts. 

  8. Die Künstlerinnen Ida Crusius und Gabriela Pawlak verwandelten die „neunkubikmeter“ in eine stilisierte Unterwasserlandschaft. Ein Taucherhelm, der zur Suppenschüssel umfunktioniert wurde, stellte das zentrale Element dar. Wände und Boden waren verspiegelt, damit Passantinnen und Passanten, die sich vor dem Schaufenster befanden, durch die spiegelnde Rückwand in die Installation projiziert wurden.

  9. Simone Elliott und Katharina Tenberge-Holzer gestalteten die darauffolgende Ausstellung. Für das gemeinsame Projekt wählte Katharina Tenberge-Holzer Orte aus, die sich im urbanen Raum an der Donau befanden. Brachiale Nutzarchitektur, Eingriffe des Menschen und Rückeroberung durch die Natur werden sichtbar. Simone Elliott reagierte mit einer Performance auf die Situation. Bewegung und Ruhe, sowie grafische Besonderheiten der Szenerie wurden durch die Performance der Choreografin und Tänzerin unterstrichen und erfahrbar gemacht.

  10. "Veränderung von Werten im Wandel der Zeit" lautete der Titel der nächsten Installation von Milena Brüggemann. In ihrer Arbeit ging die Künstlerin darauf ein, dass Märchen dazu genutzt wurden und immer noch werden, um Werte und Benimmregeln zu vermitteln. Manche dieser Regeln, wie z. B. das Frauenbild oder Gewalt als „gerechte Strafe“ gilt es aber heute kritisch zu überdenken. Über einen QR-Code am Schaufenster gelangte man zu einer Website mit "Neuinterpretationen" von so manchem Märchen.

  11. Anna Artmann installierte im Schaufenster der Pustetpassage keinen gewöhnlichen Vorhang, sondern schuf einen Raum, hinter dem sich die Scheibe zurückziehen und ausruhen durfte. Der Vorhang wurde zugezogen, verbarg etwas und zeigte sich gleichzeitig selbst. Dieses visuelle Spiel griff Artmann in ihrer Arbeit für den Ausstellungsraum auf. 

  12. In unterschiedlichen Formen, Farben und Materialien schwebten kleine Objekte im Raum. Stefan Göler verwandelte die „neunkubikmeter“ in ein vermeintliches Aquarium. Doch es waren keine typischen Meerestiere oder Pflanzen zu sehen. Der Künstler lud die Passantinnen und Passanten ein, einen Blick auf verschiedene Boote zu richten.

Ausstellungs-Archiv 2021

  1. Als erster Künstler im Schaufenster gestaltete der Maler und Kulturförderpreisträger der Stadt Regensburg 2015 Stefan Bircheneder den speziellen Kunst- und Kulturraum. Der 1974 in Vilshofen geborene Künstler ist deutschlandweit mit seinen fotorealistischen Arbeiten bekannt geworden. Den temporären Raum „neunkubikmeter“ verwandelte er buchstäblich in einen „Guckkasten“: So tauchte ein neues Ölgemälde neben gemalten und gebauten Objekten auf, die Grenzen zwischen Malerei und Installation, zwischen handwerklicher Virtuosität und gegenständlicher Lebendigkeit verschwanden und zwangen zum genauen Hinsehen. Bircheneder steigerte die Strategie des Trompe-l'oeil in seiner Kunst durch die Distanz der Schaufensterscheibe erneut, sodass das Spiel um Malerei und Wirklichkeit eine neue Dimension erfuhr.

  2. Als zweites wurde ein 16-minütiges Werk, das Tanz, Mensch und Emotionen in reduzierter Form zusammenbringt, vollflächig und raumbildend auf einer LED-Wand im Schaukasten „neunkubikmeter“ präsentiert. Regisseur Péter Dániel Matkcaicsek arbeitet seit seinem Studium an der „Hungarian University of Dance Arts“ als professioneller Tänzer an zahlreichen internationalen Theatern. Dadurch, so beschreibt er, habe er die Möglichkeit, viele verschiedene Menschen, Kulturen und künstlerische Ausdrucksformen kennenzulernen. Diese Begegnungen helfen ihm, einen Sinn für visuelle und musikalische Ästhetik zu entwickeln, welcher ihn bis heute prägt. Neben seiner Tätigkeit als Tänzer konzipierte er eine Reihe von bewegungsbasierten visuellen Kunstfilmen, unter anderem für das Regensburger Theater.

  3. Die dritte Ausstellung im Schaukasten wurde von den Künstlern Hubert Lankes und Klaus Schwarzfischer – zusammen "Touristifikation Regensburg" – gestaltet. Sie verwandelten das Schaufenster in ein Kellerabteil. Werke stapelten sich wahllos übereinander; sei es, weil der Kunstmarkt sie als unverkäuflich zurückgehen ließ oder ihnen die Aufnahme in eine öffentliche Sammlung verwehrt blieb. Eine vergitterte Trennwand aus Holz verwehrt zunächst den Blick in dieses Kellerabteil und fordert Passantinnen und Passanten auf, ganz genau hinzusehen. Dahinter spiegelten sich die „ausjurierten Hoffnungen“ in Form von Absagebriefen namhafter Museen oder Räumungsaufforderungen des Hausmeisters wider. Die „Touristifikation Regensburg“ machte dabei die Kunst in der Kunst zum Konfliktthema. Wo fängt Kunst an und wo hört sie auf? Und vor allem, wer kann und darf das beurteilen? Die Installation spielte mit der oft gestellten, aber selten beantworteten Frage: Ist das Kunst oder kann das weg?

  4. Die vierte „neunkubikmeter“-Ausstellung gestaltete Hans Lankes. Vor über zehn Jahren hat der Künstler den Pinsel gegen das Skalpell getauscht und beeindruckt seitdem mit seiner präzisen Kunst aus Papier und Karton. Durch den Einsatz fluoreszierender Farben und das Zusammenspiel aus binären Kontrasten wie Hell und Dunkel, Licht und Schatten eröffnet er den Betrachterinnen und Betrachtern immer wieder neue Blickwinkel auf seine wandelbaren Wandobjekte. So entstehen aus anfangs zweidimensionalen Messerschnitten plötzlich Werke mit multiperspektivischer Tiefenwirkung. Ab dem 23. März bis zum 13. April 2021 waren die filigranen Papierarbeiten der Ausstellungsreihe „TinyHousesSociety“ im temporären Kunstraum „neunkubikmeter“ in der Pustetpassage zu sehen. Dort bespielten seine grafisch abstrahierten Häuser die gesamten „neunkubikmeter“.

  5. Die fünfte Bespielung des Schaukastens „neunkubikmeter“ erfolgte durch die Regensburger Choreografin, Tänzerin, Video- und Performancekünstlerin Eva Eger. Die Videoinstallation „Kostümzwang“ beschäftigte sich mit den Herausforderungen der menschlichen Existenz im virtuellen Raum. Bildschirme zeigten in einem digitalen Maskenball die Zerstückelung unserer Körper und Seelen, die der Welt der dinglichen Präsenz entrissen sind und sich in der grenzenlosen Unendlichkeit der Datenströme auflösen. Die Herausforderung des Hier und Jetzt ist es, die vereinzelten Teile sinnvoll zusammenzusetzen, ihnen Leben und Geist einzuhauchen und damit die Betrachterinnen und Betrachter zu inspirieren. Die gezeigten Körperfragmente erfuhren dabei einen kreativen Medienwechsel. Sie erschienen in Bildern und Videos, aber auch in Form von Holz, Kunststoff oder Papier. Über den Ausstellungszeitraum hinweg veränderte sich die Installation: Bildnerische Details traten dazu, während andere verschwanden.

  6. Darauf folgte als sechste Ausstellung im Schaukasten die Präsentation „AW: Transfragmentierte“ von Johannes Steubl und Paul Tuttas. Sie webte ein dichtes Netz grafischer Strukturen, die erst im Auge des Betrachters in eine intermediale Kommunikation traten und zu einem individuellen Gesamteindruck verschmolzen. Dabei loteten die beiden Künstler bildnerische Grenzen aus: Die gezeigten Werke entstanden im direkten Austausch der Skizzen und spannten den Bogen von kontrastreichen bis hin zu fließenden Übergängen. Diese gemeinsam entwickelten Kompositionen überschritten die zunächst definierten Grenzen des ursprünglich gewählten Formats und fanden auf der Zeichnung des anderen ihre künstlerische Erweiterung. Mit der gegenseitigen Fortschreibung wechselte mitunter auch der Modus der Darstellung: Die subjektive Sichtweise und grafische Auffassung führte als kreativer Impuls zu Formveränderungen und Verzerrungen und zunächst Vordergründiges wird mit Hintergründigem konfrontiert.

  7. Als siebte Ausstellung im Schaukasten war die Installation „Mizukagami-Spiegelspiel" von Kommunikationsdesignerin Michaela Lautenschlager zu sehen. Die Installation entfaltete ihre Wechselwirkung erst in direkter Kommunikation mit dem Publikum, das meist zufällig an den „neunkubikmetern“ vorbeiging. Die dynamische Spiegel-Landschaft ließ zufällige Passantinnen und Passanten zu einem Teil des Kunstwerks werden. Ein individuelles Spiel verschiedener sich bewegender Spiegel-Reflexionen begann, mit unerwarteten Perspektiven und offenem Ausgang. „Mizukagami“ thematisierte das Spiel mit dem eigenen Selbstbild und dem neugierigen bis narzisstischen Blick in den Spiegel.

  8. Inken Hilgenfeld als achte Teilnehmerin den Schaukasten. Zunächst startete sie mit einer Performance am 6. Juli 2021. Die Künstlerin betrat diese inszenierte Bühne und klebte ausgeschnittene Plakatwandbuchstaben einzeln an die Rückseite. Buchstabe für Buchstabe entwickelte sich im kreativen Prozess ein Haiku, eine traditionelle japanische Gedichtform, an der Wand des Schaukastens und transformierte so poetisch-reduzierte Worte als Lyrik in den kargen Raum.

  9. „12 Uhr mittags" war eine Talk-Reihe mit interessanten Menschen zu aktuellen Themen. Der Künstler und Autor Florian Toperngpong lud dazu wechselnde Gesprächspartner ein, mit ihm Mittag zu essen. Dabei erzählten sie aus ihrem Leben und von ihren Standpunkten und Überzeugungen. Die Gespräche fanden jeweils um 12 Uhr mittags im Kunst- und Kulturraum „neunkubikmeter“ in der Pustetpassage statt, und konnten von außen belauscht werden. Alternativ konnten die Unterhaltungen auch im Netz unter 100stories.de/12uhr/ oder bei Spotify oder Apple Music nachgehört werden.

  10. Vom 4. bis zum 24. Oktober 2021 verwandelte sich der Kunst- Kultur- und Ideenraum „neunkubikmeter“ in ein Experimentierlabor. Die Künstlerinnen Luzie Gerb, Lisa Langbein und Tanja Riebel gastierten mit ihrer Zeichenperformance „Innen | Außen“ drei Wochen lang in der Pustetpassage und zeichneten zu unterschiedlichen Zeiten im Schaukasten. Das Besondere bei der Zeichenperformance war, dass neben den gängigen Zeichenmaterialien die Glasscheibe des Schaukastens als transparentes Medium benutzt wurde, auf das direkt mit wasserlöslichen Stiften grafisch gearbeitet wurde.

  11. Ab Mittwoch, den 27. Oktober 2021 wurde der Kulturraum drei Wochen lang zur Bühne von Renate Haimerl-Brosch mit der künstlerischen Installation „Fadenspiel“. Das Gespinst entwickelte sich aus feinem Eisendraht vor japanischem Reispapier.

  12. Von Montag, den 22. November 2021 bis 12. Dezember 2021 wurde der Kunst- und Kulturraum „neunkubikmeter“ zur Bühne von Maria Preschel mit ihrer Ausstellung „thisiswhoIhavebeenthroughayearthisis(not)whoIamnow“ aus hintereinander gereihten Stofftüchern und Vorhängen. Im Schaukasten wurden Reihen von Vorhängen gezogen, welche zunächst geschlossen waren. In gewissen Abständen wurden diese hoch- und beiseite gezogen. Mit Anbruch der letzten Woche offenbarte sich ein Spiegel hinter dem Vorhang, wo eigentlich eine Bühne zu erwarten gewesen wäre. Durch diesen überraschenden Anblick wurden die Beobachterinnen und Beobachter zurückgeworfen auf den einen Augenblick, auf sich selbst, auf ihre Erscheinung, ihre Gedanken und ihr Handeln in der Welt.

  13. Die moderne Wunderkammer von Renate Höning und Barbara Sophie Höcherl war ab dem 13. Dezember 2021 bis Ende Januar 2022 zu sehen. Sie breitete sich spektakulär im Fenster aus, um die Aufmerksamkeit der Vorbeigehenden zu erhaschen. Zu entdecken gab es verschiedene Stücke aus dem Oeuvre der beiden Künstlerinnen, zum Beispiel Bronze-, Silikon- und Glasgüsse, Stricksachen aus Draht, Latexabformungen und Papierarbeiten.

Weitere Informationen

Ansprechpartnerin

Carolin Binder
Kulturamt
Thon-Dittmer-Palais
Haidplatz 8
Zimmer: 308
93047 Regensburg

(0941) 507-7419
(0941) 507-5419
ZWQuZ3J1YnNuZWdlUiRuaWxvcmFDLnJlZG5pQg==