Jahresthema 2025: Großwetterlage

Grafik - Sujet für das Jahresthema 2025; Wetterhahn mit Koffer © Nathalie Jodl

Eine Großwetterlage ist laut Definition eine über einen längeren Zeitraum stabile Lage, die sich über einem Großraum erstreckt. Diese meteorologische Definition ist auf viele Bereiche übertragbar, sowohl im konkreten als auch im abstrakten Sinne. Hochs und Tiefs können beispielweise auf menschliche Gefühle und Emotionen übertragen werden. Die Zugbahnen der Hoch- und Tiefdruckgebiete, wie wir sie aus der Wettervorhersage kennen, bieten eine weitere Inspiration für eine künstlerische Darstellung. Eine Beschäftigung mit der Atmosphäre, ihrer Dynamik und ihren Nuancen stellt eine weitere spannende Herangehensweise dar. Und schließlich kann man auch die gegenwärtige politische, gesellschaftliche oder ökonomische Lage in den künstlerischen Blick nehmen. 

Das sind nur einige wenige Beispiele, wie das neue Jahresthema interpretiert werden kann. Lokale Kulturakteure, Einrichtungen und Institutionen waren eingeladen, das Thema durch ihre Ideen, Projekte und Veranstaltungen mit Leben zu füllen. Als Ergebnis dieser künstlerischen Auseinandersetzung ist ein abwechslungsreiches Programm entstanden. Im Folgenden werden die aktuellen Termine aufgelistet.


Grafik – Schaukasten und Wegweiser © zfkk

zfkkproxy – Der menschgemachte Kulturwandel am (Beispiel des) zentrum für kurze kunst
Ausstellung: bis 20.11.2025
zentrum für kurze kunst, Ostengasse 21 

Das Klima im zentrum für kurze kunst (zfkk) setzt sich aus vielen Strömungen zusammen. Das Team blickt jetzt auf fünf Jahre zfkk-Klima zurück: von den ersten Schritten als Produzentinnen-Galerie im Jahr 2020 bis zu dem offenen Ort heute. Ein Rückblick auf fünf Jahre Kunstgeschichte, 75 Wetterlagen an 75 Vernissagen mit Analysen zum menschgemachten Kulturwandel und Prognose für die Zukunftsfähigkeit des zfkk-Standortes im Regensburger Museumsviertel. Die klimatischen Gegebenheiten, die das Zentrum bislang lediglich umgaben und begleiteten, sollen nun zentraler Gegenstand der Betrachtung werden – von außen nach innen, in das zfkk-Fenster gekehrt. 

Dazu stellen sich folgende Fragen: Wie hat sich das Kunst- und Kulturklima verändert? Welche Winde haben das zfkk-Team getragen, welche Stürme herausgefordert? Was hat die Atmosphäre beeinflusst? Wie war das Förderklima? Wo braucht es neue Öffnungen, mehr Vielfalt, frische Winde? Wie viele Sonnenstunden hat man genossen? Wie bleibt das zfkk ein warmer Ort für alle? 

Bei der Vernissage werden präsentiert: die neue Messstation, die getroffenen Maßnahmen zur Klimaneutralität des Hauses und der gedruckte Klimabericht mit allen Ausstellungen von 2022 bis heute.

Fotocollage – Portraits der Rapperin Gündalein und des Rappers Kii © Anne Kaiser, Meklit Fekadu

Der Rapperbericht: Konzert – Artist Talk – DJ
07.11.2025, 20.30 Uhr (Einlass ab 20 Uhr)
Degginger, Wahlenstraße 17 

Die Großwetterlage vieler Künstlerinnen und Künstler ist wechselhaft. Bei steigenden Lebenskosten, KI-generierter Musik und dem schnelllebigen, von Algorithmen geprägten Hörverhalten der Zielgruppen finden sie sich in stürmischen Zeiten wieder. Doch es gibt auch Lichtblicke wie die vielfältigen Möglichkeiten, Reichweite zu generieren und sich einem breiten Publikum bekannt zu machen. 

Ist der Sprung in eine Künstlerkarriere eitler Sonnenschein oder setzt es bald ein Donnerwetter? Wer ist bald Schnee von gestern und wer erwarten einen Geldregen? Beim ersten Regensburger Rapperbericht stehen drei Rapperinnen und Rapper Rede und Antwort und geben exklusive Einblicke in tägliche Herausforderungen und kreatives Schaffen. Mit dabei sind: Der400., Gündalein und Kii.


Grafik – Bunte Malerei von Kristina Brasseler © Kristina Brasseler

Schlechte Laune – eine Ausstellung über unbeliebte Gefühle
Vernissage: 13.11.2025, 19.30 Uhr
Ausstellungsdauer: 14.11.2025 – 30.01.2026
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag von 16 bis 20 Uhr
Schließungszeit/Winterpause: 20.12.2025 bis einschließlich 07.01.2026
W1 – Zentrum für junge Kultur, Weingasse 1 

Unzufriedenheit, Traurigkeit, Einsamkeit, Wut, Ungeduld, Angst – Gefühle, die jede und jeder kennt, aber kaum jemand wirklich willkommen heißt. In ihrer gemeinsamen Ausstellung „Schlechte Laune“ widmen sich Kristina Brasseler und Katerina Vanova genau diesen „unbeliebten“ Emotionen. Ihre Arbeiten entwerfen eine Großwetterlage der schlechten Gefühle, in der die Besucherinnen und Besucher eingeladen sind, stehenzubleiben, hinzuschauen und zu fühlen. 

In einer Gesellschaft, die von Optimierungsdruck und dem Streben nach ständiger Positivität geprägt ist, richtet die Ausstellung den Blick auf das, was oft übergangen wird. Die Künstlerinnen eröffnen einen Ort, an dem negative Gefühle nicht beiseitegeschoben, sondern wahrgenommen und betrachtet werden dürfen. Mit Risografien verwandeln sie das Schwere in spielerisch-leichte Bildwelten. So entsteht eine Atmosphäre, in der Melancholie, Ärger und Angst nicht als Störungen, sondern als Teil unseres Seins sichtbar werden. „Schlechte Laune“ lädt Menschen jeden Alters dazu ein, die unbequemen Seiten des Lebens anzunehmen, statt sie zu verdrängen – mit Offenheit, Neugier und vielleicht einem kleinen Schmunzeln.


– Grafik, Schriftzug „insight“ , Farben grau, gelb, schwarz, mint © Michaela Lautenschlager

Kunstprojekt "Insight": Workshop
30.11.2025, 14 Uhr
M26, Maximilianstraße 26     

Das interaktive Kunstprojekt „Insight“ der Regensburger Künstlerinnen Michaela Lautenschlager und Erna Oklapi ist Teil des kulturellen Jahresthemas „Großwetterlage“ und lädt dazu ein, das Zusammenspiel von Natur, Kunst und Technik zu erleben. Die Realisierung der einzelnen Installationen von „Insight“ fand an verschiedenen Orten in Regensburg statt und sollte die Neugier der Passantinnen und Passanten wecken.

Im Februar lag der Fokus auf der visuellen Darstellung, die die Farben und Formen des wechselhaften Frühlingswetters zeigte. Der Sommer wurde, inspiriert von den vielfältigen Geräuschen und den Sonnenstrahlen der warmen Monate, klanglich gestaltet, und im Herbst stand schließlich die Bewegung im Vordergrund, die die dynamischen Übergänge und den Wetterumschwung thematisierte.

Zum Ende des Projekts findet ein geführter Workshop statt, in dem die Möglichkeit besteht, die Kunstproduktion durch Programmierung und Elektronik selbst zu auszuprobieren. Diese gemeinsame Erfahrung fördert den kreativen Austausch und ermöglicht es jedem, einen Blick hinter die Kulissen des künstlerischen Prozesses zu werfen und selbst kreativ zu werden.

Die Teilnahme am Workshop ist kostenlos, um Anmeldung unter ZWQubmFwYWpuaWloY2ltJG9sbGVo wird gebeten.

Fotografie: Eisfläche © Hans-Jürgen Zanella

„Don´t shoot the hurricane“ – 30. Kunstausstellung des Lucrezia-Marktes
Vernissage: 04.12.2025, 20 Uhr
Ausstellungsdauer: 05.-21.12.2025
Kunstraum Sigismundkapelle und Arcadenhof des Thon-Dittmer-Palais (Haidplatz 8)

Im Rahmen des kulturellen Jahresthemas „Großwetterlage“ kündigt sich im Dezember die 30. Kunstausstellung mit dem Titel „Don’t shoot the hurricane" an. Alles dreht sich um Wetter- und Unwetterereignisse und die globalen Folgen von mittlerweile unberechenbaren, stürmischen und zerstörerischen Wetterphänomenen.

14 Künstlerinnen und Künstler des Lucrezia-Marktes setzen sich kreativ mit dem Wetter auseinander, den subjektiven Wahrnehmungen dazu und den teils absurden Lösungsvorschlägen.

Beteiligte Künstlerinnen und Künstler:

Reiner Fritsche (Malerei, Skulpturen), Christoph Haas (Metallarbeiten), Barbara Hellerbrand (Holz und Fundstücke), Julia Jung (Textildesign), Marianne Knorr (Schmuck), Günter Krempl (Skulpturen), Karin Miethaner (Filzkunst), Dagmar Reinecke (Keramik), Simon Ruhland (Holzarbeiten), Marianne Rusch (Malerei), Ingeborg Simöl (Glaskunst), Tami Simöl (Mixed Media, Glas), Hans-Jürgen Zanella (Fotografie und Glaskunst), Florian Zeitler (Metall, Objekte und Skulpturen).

Fotografie von dem Ensemble: Lina Delgehausen, Christina Matschoß und Bettina Schönenberg. Alle mit weißem Oberteil und verschmierter Schminke © Gerhard W.H. Schmidt

Kreislaufkollaps – Eine Tragikomödie
04.12., 05.12. und 12.12.2025, jeweils um 19 Uhr

Alte Mälzerei, Galgenbergstraße 20

Drei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Eine langjährige Freundschaft. Und ein Abend, der alles auf den Kopf stellt, was bisher galt. Was passiert, wenn der Sturm des Lebens aus selbstbewussten Superheldinnen plötzlich Frauen mit Höhen und Tiefen macht? Wenn sie unverhofft in die eigene Falle von Frauenklischees und Feminismus tappen?

Das neu gegründete Schauspiel-Ensemble „Kreislaufkollektiv“ mit Lina Delgehausen, Christina Matschoß und Bettina Schönenberg widmet sich dem ewigen Kreislauf und Wandel des Lebens. Unter der Regie von Bärbel Jogschies und mit der Ausstattung von Julia Kopa entstand eine berührende Tragikomödie zum Lachen und Weinen.

Fotografie- Agnes Gerstenberg und Lisa Hörmann mit aufgespannten Regenschirmen mit Dom im Hintergrund © Agnes Gerstenberg

Schreibprojekt „Regensburger Wetterbericht“
Abschlusspräsentation inkl. Workshop fürs Publikum: 11.12.2025, 19 Uhr
M26, Maximilianstraße 26, 93047 Regensburg

Welche Hochs und Tiefs bestimmen unsere Zeit? Welche Wetterkapriolen zeichnen sich am Horizont ab, welche sind schon vorbeigezogen und wurden von der Gesellschaft bewältigt? Leben wir in einer Eiszeit oder einer Hitzeperiode? Und welche Empfehlungen möchten wir unseren Mitmenschen geben, um sich gegen das aktuelle Wetter zu wappnen?

Über all diese Fragen möchten Agnes Gerstenberg und Lisa Hörmann in ihrem Projekt „Regensburger Wetterbericht“ mit Menschen aus Regensburg sprechen. Inspiriert vom kulturellen Jahresthema „Großwetterlage“ konzipieren sie Schreibworkshops, in denen die Teilnehmenden Texte über ihre Sicht auf die Welt formulieren und über die Lage der Gesellschaft ins Gespräch kommen.

Bei der Abschlusspräsentation werden die Ergebnisse aus den bis dahin durchgeführten Workshops vorgestellt. Das Publikum hat außerdem die Möglichkeit, an einem offenen Workshop teilzunehmen und damit selbst aktiv zu werden.

Die Teilnahme an der Abschlusspräsentation ist kostenlos. Es ist keine Anmeldung nötig.

Fotografie von zwei Schauspielern, die sich unter einer Plane verstecken © Uetheater

Theaterstück „Nach uns die Sintflut“
12.12.2025, 19 Uhr
Mehrgenerationenhaus, Ostengasse 29

In ihrem neuesten Werk entführt das ueTheater, eine freie Regensburger Theatergruppe, das Publikum ins Jahr 2050. Die Umwelt- und Klimakatastrophe zwingt die Menschheit zur Umkehr und zum Aufbau einer Welt, die nicht mehr auf Konkurrenz und Profit ausgerichtet ist, sondern auf die Befriedigung der Grundbedürfnisse.

Um das Geschehene zu begreifen, wird den Hauptschuldigen am Klimawandel in Nürnberg der Prozess gemacht. Dieser folgt bewusst den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen nach dem Zweiten Weltkrieg. Anklagende sind die Kinder der Welt, die Nichtindustrieländer sowie die Vertriebenen der Erde. Auf der Angeklagtenseite sitzen Vertretende der Politik, der Klimaleugnenden, der Wirtschaft, der zehn Prozent Reichsten und der Unterdrückungsapparate.

Parallel zum Gerichtsprozess wird der Weg einer rechtsextremistischen Terrorgruppe dargestellt, die quer durch Deutschland marschiert, um das Gerichtsgebäude zu stürmen. Die Gruppe will die alte Ordnung wieder herstellen – mit dem Menschen als uneingeschränkten Herrn über die Natur. Doch ihre Reise wird zunehmend von den Folgen der menschengemachten Umwelt- und Klimakatastrophe erschwert.

Fotografie – Kunstwerk „Own Mill” von Loránd Bögös an der Steinernen Brücke © Alexandra Berg

Führung „Handwerk und Handel: Hand in Hand“
13.12.2025, 13 Uhr
Startpunkt: Historisches Museum, Dachauplatz 2 

Die Wohnorte der Handwerker erstreckten sich über das gesamte Stadtgebiet. In der Mittelalterausstellung des Historischen Museums im 1. OG werden die Fülle an Gewerben und Handelsrouten aufgezeigt. Im Erdgeschoß begehen die Teilnehmenden einen Flügel des Kreuzgangs mit Exponaten, die Unbekanntes zum Bauhandwerk zur Sprache kommen lassen und unter Einbezug von Architektur des Doms, eines Bischofshofs und der Ausstattung des berühmten Dollingersaals. 

Nach dem Museumsbesuch geht es zu St. Ulrich. Was hat der älteste gotische Kirchenbau Deutschlands mit den Lederhandwerkern zu tun? Den Dom passiert die Gruppe mit einem kurzen Halt an zwei Fensterbahnen, die Hinweise auf den Glasmaler und die Stifter der Fenster geben. Ein Abstecher in die Kaufleute- und Handwerkerstadt führt schließlich zur Steinernen Brücke als ehemaliger Standort für die städtischen Mühlen, es ist der letzte Halt dieser Führung. Nach Ende der Führung kann das Historische Museum nochmals auf eigene Faust – mit Einlass bis 15.30 Uhr – erkundet werden. 

Weitere Informationen und Anmeldung:

Hana Bejlková

Kontakt

Kulturamt
Haidplatz 8
Zimmer: 202
93047 Regensburg