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Bürgerumfrage bezüglich E-Sharing-Dienste

Datenbasierte Potentialanalyse zur Integration von Mikromobilität in städtische Verkehrssysteme, kurz: PaMiMob

Um die Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen, ist die urbane Mobilität nachhaltiger zu gestalten. Hierbei könnten Mikromobilitätsdienstleistungen ein Baustein sein.

Mithilfe des Forschungsprojekts „Datenbasierte Potentialanalyse zur Integration von Mikromobilität in städtische Verkehrssysteme“ (PaMiMob), das Siemens in Kooperation mit der Stadt Regensburg von 01. August 2020 bis 31. Juli 2021 durchgeführt hat, wurde die Akzeptanz von Mikromobilität der Bürgerinnen und Bürger in Regensburg untersucht.

Mikromobilität bezeichnet elektrisch angetriebenen Kleinstfahrzeuge, die alternativ zu herkömmlichen Transportmittel genutzt werden, beispielsweise E-Tretroller (E-Scooter), E-Fahrräder und E-Lastenfahrräder.

Ein wesentlicher Teil des Projekts war eine Bürgerumfrage zur Nutzung von Mikromobilitätsdienstleistungen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger waren von 25. November bis 9. Dezember 2020 eingeladen, an der Bürgerumfrage teilzunehmen.

Im Nachfolgenden werden die Ergebnisse der Bürgerumfrage dargestellt.

Umfrageteilnehmer und Kriterien der Verkehrsmittelwahl

An der Umfrage nahmen rund 400 Bürgerinnen und Bürger teil. Um eine Differenzierung zu ermöglichen wurden nach Wohnsitz und Tätigkeit unterschieden. Der überwiegende Teil der Umfrageteilnehmer hat seinen Wohnsitz im Stadtgebiet Regensburg und geht in Regensburg einer Tätigkeit (Arbeiten, Studium, Schule,..) nach.

Grafik: Bezug der Umfrageteilnehmer zur StadtBezug der Umfrageteilnehmer zur Stadt © Siemens

Anschließend wurden die ausschlaggebendsten Kriterien zur Verkehrsmittelwahl im Alltag erfragt. Wie erwartet, ist das wichtigste Kriterium die Zeit. Auffällig ist jedoch, dass Nachhaltigkeit und Umweltschutz am zweithäufigsten genannt werden, noch vor Kosten oder Komfort. Bei den über 65-jährigen spielt zudem Sicherheit eine große Rolle. Bei den 45- bis 64-Jährigen ist Komfort ein wichtiges Kriterium.

Grafik: Kriterien zur Verkehrsmittelwahl im Alltag Kriterien zur Verkehrsmittelwahl im Alltag © Siemens

Sharing E-Tretroller

Die nachfolgende Abbildung zeigt, dass die allgemeine Haltung gegenüber den E-Tretroller gespalten ist. Starke Ablehnung und Befürwortung haben einen ähnlich hohen Anteil, wobei die Haltung allgemein eher ins Negative geht. Die Unterscheidung nach Altersgruppen zeigt, dass vor allem die Altersgruppe 45+ eine ablehnende Haltung aufweist, während jüngere Menschen eher eine 50/50 Haltung haben. Die Aufteilung nach Wohnorten oder Geschlecht weisen keine großen Unterschiede auf.

Grafik: Haltung gegenüber den E-Tretroller Haltung gegenüber den E-Tretroller © Siemens

Die Befragung nach den (häufigsten + zweithäufigsten) Wegezwecken macht deutlich, dass die E-Tretroller zurzeit am häufigsten in der Freizeit genutzt werden. Private Erledigungen und Einkäufe des täglichen Bedarfs belegen Platz zwei und drei. Immerhin 12% der regelmäßigen Nutzer fahren mit den E-Tretroller zur Arbeit oder für berufliche Zwecke.

Grafik: Nutzung E-Tretroller Nutzung E-Tretroller © Siemens

Sharing E-Fahrräder

Die Haltung der befragten Personen in Hinblick auf Sharing-E-Fahrrädern fällt wesentlich positiver aus als bei den E-Tretroller. Während etwa 70% eine befürwortende Haltung vertreten, sind es lediglich 30% die eine eher Ablehnende Haltung haben.

Bei der Betrachtung der Haltung nach Alter wurden die Antworten zur Haltung in die Gruppen 1-3 (ablehnende Haltung) und 4-6 (befürwortende Haltung) aggregiert. Diese Betrachtung zeigt, dass mehr als 80% der 25 – 44-Jährigen eine zuneigende Haltung haben. In der Altersgruppe 18-24 ist diese mit knapp 70% ebenfalls hoch. Bei den über 45-Jährigen stellt sich jedoch fast wieder eine 50/50 Haltung ein.

Grafik: Haltung gegenüber Sharing-E-Fahrrädern Haltung gegenüber Sharing-E-Fahrrädern © Siemens

Da aktuell noch keine Sharing-E-Fahrräder in Regensburg angeboten werden, wurden die folgenden Fragen im Konjunktiv formuliert. Fast 60% der Befragten würden Sharing-E-Fahrräder nutzen wollen. Vornehmlich für Freizeit, private Erledigungen und zum Einkaufen. Die Altersgruppen 18-24 und 25-44 zeigen auch hier die größte Nutzungsbereitschaft. Die Nutzungsbereitschaft deckt sich größtenteils mit der Haltung gegenüber den Sharing-E-Fahrrädern, lediglich die unter 18-Jährigen wären an einer Nutzung mit einem Anteil von 77% desinteressiert (s. Abbildung 4.14).

Grafik: Nutzung Sharing-E-FahrräderNutzung Sharing-E-Fahrräder © Siemens

Sharing E-Lastenfahrräder

Die Haltung gegenüber Sharing-E-Lastenfahrrädern fällt sehr positiv aus. 44% haben eine haben eine stark befürwortende Haltung bei insgesamt 75% befürwortenden Haltung insgesamt. Die größte Zuneigung wird ab einem Alter von 25 Jahren verzeichnet, wobei selbst die 18-24-Jährigen mit 2/3 für Sharing-E-Lastenfährräder sind. Die Betrachtung nach Wohnort der Teilnehmer weist keine großen Unterschiede auf. Die allgemein hohe Befürwortung ist in allen Großbezirken vertreten

Grafik: Haltung E-LastenfahrräderHaltung E-Lastenfahrräder © Siemens

Da aktuell noch keine Sharing-E-Lastenfahrräder in Regensburg angeboten werden, wurden die folgenden Fragen im Konjunktiv formuliert. Etwa 2/3 der Befragten können sich vorstellen, Sharing-E-Lastenfahrräder in Regensburg zu benutzen. Als häufigster potentieller Wegezweck wurde dabei mit 43% Einkaufen genannt, gefolgt von Freizeit 14% und Bringen und Holen von Personen mit 13%. Die Hauptzielgruppe sind auch hier wieder die >24-Jährigen. Wie zuvor, sind die unter 18-Jährigen an einer Nutzung von Sharing-E-Lastenfahrrädern trotz der positiven Haltung eher desinteressiert. Bei den 18 – 24-Järigen fällt das Interesse an einer Nutzung 50/50 aus.

Grafik: Sharing E-LastenfahrräderSharing E-Lastenfahrräder © Siemens

Fazit

Ein Resultat dieser Erhebung war unter anderem, dass die Haltung gegenüber Sharing-E-Tretrollern gespalten ist und polarisiert. Kritisiert wurde vor allem das unkontrollierte Abstellen. Das ausschlaggebendste Kriterium für die Verkehrsmittelwahl ist, wie erwartet, die Zeit. Es fällt aber auf, dass Nachhaltigkeit am zweithäufigsten genannt wird, noch vor Kosten und Sicherheit.

Die Erhebung hat gezeigt, dass durch die Nutzung der E-Tretroller neben der deutlichen Reduktion des MIV (47%) und MIV-Mitfahreranteils (56%) auch eine erhebliche Reduktion der ÖPNV-Nutzer (35%) eintritt. Es ist offensichtlich, dass kurze ÖPNV-Strecken innerhalb des Stadtgebietes durch E-Tretroller-Fahrten ersetzt werden. Andererseits wird die Attraktivität bei ÖPNV-Einpendlern durch das zusätzliche Mobilitätsangebot des E-Tretroller gestärkt. Es gilt in weiteren Untersuchungen diese bivalenten Auswirkungen näher zu untersuchen. Unbestritten ist, dass durch die Nutzung von E-Tretroller eine Reduzierung des MIV und damit eine Reduzierung verkehrsbezogener Emissionen erreicht werden kann.