Unser aktuelles Jahresthema lautet „Katzenjammer“. Ja, es ist etwas ungewöhnlich, aber wir haben uns ganz bewusst für dieses Thema entschieden. Und die Resonanz der Kulturszene, als wir das Thema letzten Herbst ausgerufen haben, war überrascht, aber sehr positiv.
„Heute ist der süße Rausch verflogen; der Katzenjammer ist geblieben“, so beschrieb der Dichter Friedrich Schlögl den Begriff Katzenjammer im 19. Jahrhundert. Der Katzenjammer bezeichnet die Ernüchterung nach überschwänglicher Freude und kann im metaphorischen Sinne stellvertretend für einen Zustand stehen, aus dem man „mit Kater“ erwacht. Durch verschiedene Krisen sind wir in der Realität angekommen, der Euphorie folgt häufig der Katzenjammer. Der „Katzenjammer“ ist ein gutes Thema, um diese beiden kontrastierenden Emotionen herauszuarbeiten. Gerade Kunst und Kultur verstehen es, diese Vieldeutigkeit und Ambivalenz, aber auch die poetische Kraft dieses eigenständigen Topos „Katzenjammer“ auszuloten und zu erkunden. Mit dem Jahresthema für 2024 lassen sich unter dem Vorzeichen und vielleicht auch dem Vorwand des „Katzenjammers“ offensichtliche oder auch vermeintliche Missstände kundtun und eine große Portion Ironie an den Tag legen. Es lassen sich Privilegien hinterfragen und den Blick ungeschönt auf bestimmte Epochen oder Zustände lenken.
Wie Sie merken, gibt es sehr viele Möglichkeiten, wie das neue Jahresthema interpretiert werden kann und welche möglichen Fragestellungen sich künstlerisch sofort auftun. Die konkreten Beiträge für unser Jahresthema wurden im November letzten Jahres ausgewählt, das Programm steht also in groben Zügen fest und jetzt wird an Details gearbeitet. Die ersten Projekte sind sogar bereits angelaufen. Sie können sich wie immer auf ein facettenreiches Programm aus Tanz, Theater, Musik, Vorträgen, Spaziergängen, Ausstellungen und vielen weiteren spartenübergreifenden Formaten freuen!
Bereits seit Anfang Januar läuft der 7. Regensburger Kompositionswettbewerb und zwar unter dem Motto „Hangover“. Im Februar stehen gleich mehrere spannende Projekte auf dem Programm: die Ausstellung „Abgelehnt“ in der Galerie Hammer, das Wandeltheaterstück „Dreieinigkeit“ in der Dreieinigkeitskirche, das Konzert „Wie liegt die Stadt so wüste“ als musikalisches Plädoyer für Frieden und Hoffnung in der frisch renovierten Dominikanerkirche St. Blasius oder die Ausstellung „Shades of Europe“ im Kulturraum Vor der Grieb. Und auch bei „Regensburg liest ein Buch“ geht es bei der Auftaktveranstaltung im Degginger um den „Katzenjammer“.
Diese kleine Auswahl soll Ihnen Appetit machen und die Vorfreude auf ein spannendes kulturelles Jahr steigen lassen. Ich hoffe sehr, dass wir uns bei der einen oder anderen Veranstaltung zu unserem kulturellen Jahresthema „Katzenjammer“ sehen werden!