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Park Neuprüll: Südliches Gegenstück zum Aberdeen-Park

Der Park Neuprüll erstreckt sich von der Karl-Stieler-Straße im Norden bis zu den Feldern längs der A3 im Süden. Im Osten begrenzt ihn der Heinrich-Heine-Weg, im Westen der Graßer Weg. Mit knapp vier Hektar gehört er zu den eher kleineren Grünanlagen der Stadt.

Fotografie: In Serpentinen führt der Weg den Berg hinunter.
In Serpentinen führt der Weg den Berg hinunter. © Bilddokumentation Stadt Regensburg

20. Dezember 2022

Für das Stadtviertel hat der Park eine wichtige Bedeutung, dient er doch nicht nur dazu, die Kanalisation zu entlasten, weil er mit seinem Rückstaubecken das Niederschlagswasser des Hangbereichs aufnehmen kann. Als grüne Lunge stellt er auch ein wichtiges Verbindungsglied zwischen dem südlichen Stadtrandbereich und den Grünflächen von Universität und Bezirksklinikum dar.

Orientierungspunkt für den Gesamtbereich, so die Begründung zum Bebauungsplan, der Anfang der 1990er-Jahre für das Gebiet nordöstlich des Fernsehturms aufgestellt worden war, solle ein „vorhandener Solitärbaum“ sein, „der den Mittelpunkt der prägnanten städtebaulichen Grundform markiert“. Dieser knorrige Solitärbaum hatte sich dort angesiedelt, lange bevor die Stadtplaner an dieser Stelle eine Parkanlage ins Auge fassten. Heute laufen alle Parkwege sternförmig auf diesen Baum zu, um den herum eine Art Dorfplatz geschaffen wurde. Bänke laden hier zum Verweilen ein, um den Blick in aller Ruhe über das Kloster Karthaus-Prüll hinweg nach Norden oder über die Felder bis zum Fernsehturm in Richtung Süd-Westen schweifen zu lassen.

Tentakelmonster und Wasserspieltisch

Hier oben ist das Brausen der Autobahn deutlich zu hören. An warmen sonnigen Tagen mischt er sich allerdings mit dem fröhlichen Lachen der spielenden Kinder, die sich gleich nebenan auf den beiden Spielplätzen vergnügen. Die Kleineren lädt eine bunte mit Mosaiksteinchen verzierte Kröte zum Abenteuertrip ein. Wem dies zu gruselig ist, der kann sich am Wasserspieltisch und der Alurutsche vergnügen oder das benachbarte Wäldchen nutzen, um Verstecken zu spielen. Größere Kinder wissen sicherlich das Mysterium des Tentakelmonsters zu schätzen, das an den Park von Bonarzo in Italien erinnert. Wer den Mut aufbringt, der kann durch dessen Maul und Bauch zu einer geheimnisvollen Röhrenrutsche gelangen, die ihn in rasanter Abwärtsfahrt letztendlich doch wieder in die Freiheit entlässt.

Fotografie: Der Pavillon markiert den höchsten Punkt des Parks.
Der Pavillon markiert den höchsten Punkt des Parks. © Bilddokumentation Stadt Regensburg

Pavillon und Streuobstwiese

Während an kühlen Frühlingstagen oftmals der böhmische Wind noch recht heftig über den Bergrücken pfeift, lassen sich bei windstiller Witterung die ersten wärmenden Sonnenstrahlen prima bei einem Bummel in Richtung Fernsehturm genießen. Dann recken sich vielleicht schon die ersten Blütenknospen auf der benachbarten Streuobstwiese dem Licht entgegen. Das Gartenamt hat die Stämme der Kirsch-, Apfel- und Birnbäume sicherheitshalber mit Strohmatten geschützt, um zu verhindern, dass die warme Mittagssonne im Vorfrühling die von den Nachtfrösten gefrorene Rinde aufbricht. Ein berankter Pavillon auf halbem Weg zum Fernsehturm bietet Schutz und lenkt gleichzeitig den Blick auf den spektakulärsten Panoramablick des Parks: Hier breitet sich die gesamte Altstadt vor dem Betrachter aus. Am Horizont kann man bei klarem Wetter sogar den Aberdeen-Park entdecken, das nördliche Gegenstück zum Park Neuprüll.

Rückstaubecken und Parkbeleuchtung

Zahlreiche Wege führen in Serpentinen den steilen Berg hinunter. Befestigt wurden sie, um der Bodenerosion im Hangbereich vorzubeugen. Sie schlängeln sich um das Rohrsystem herum, das angelegt wurde, um das von oben herunterschießende Niederschlagswasser in das kreisförmige Rückhaltebecken an der Karl-Stieler-Straße zu leiten, das den tiefsten Punkt des Parks bildet. Es umschließt eine von Säuleneichen gesäumte Insel mit einer halbrunden bunten Mosaikbank. Das Rückstaubecken diene dazu, die Kanalisation zu entlasten, erklärt Dietrich Krätschell, der Leiter des Gartenamtes. Bei heftigen Niederschlägen könne so verhindert werden, dass die Keller der angrenzenden Häuser überflutet werden.

Fotografie: Im kreisrunden Rückstaubecken sammelt sich das Regenwasser.Im kreisrunden Rückstaubecken sammelt sich das Regenwasser. © Bilddokumentation Stadt Regensburg

Seit Dezember 2016 ist der Weg, der von der Karl-Stieler-Straße den Berg hinauf führt, beleuchtet. Die Kosten für diese Maßnahme betrugen rund 27.000 Euro. „Er wird häufig als Verbindungsweg zur Bushaltestelle genutzt“, erklärt Krätschell. Deshalb habe man sich entschlossen, hier aus Sicherheitsgründen vom Prinzip abzuweichen. Dieser im Jahr 2010 im Stadtlichtplan festgehaltene Grundsatz besagt, dass Wege durch Park- und Grünanlagen sowie die angrenzenden Flächen aus ökologischen Gründen weitgehend unbeleuchtet bleiben sollen.

Text: Dagmar Obermeier-Kundel