Mitbestimmung der Kinder
Marvin Materna nimmt die Kinder dabei immer ernst. Soll beispielsweise eine neue Kuschelecke eingerichtet werden, macht er transparent, wie viel Geld dafür zur Verfügung steht. Schon die Jüngsten merken dann, dass ihrer Kreativität natürliche Grenzen gesetzt sind und respektieren diese auch. Nur dann, wenn der Einrichtungsleiter spürt, dass einzelne Kinder ausgegrenzt werden, greift er ein. „Wenn es um die Gruppendynamik geht, ist schon Fingerspitzengefühl gefragt“, merkt er an. Spiele, wie die eingangs beschriebene Überquerung des Säureflusses, tragen dazu bei, Einzelgänger zu integrieren und die Empathiefähigkeit innerhalb der Gruppe zu stärken. „Oft werden Kinder zu Außenseitern, die früh abgeholt werden und wenig Zeit haben, mit den anderen zu spielen“, sagt Materna. „Die muss man dann in die Gruppe holen.“
Denn Spielen ist nur ein Teil der Hortbetreuung, so wichtig er auch sein mag. Schließlich müssen auch die Hausaufgaben erledigt werden, was beim einen rasch geht und beim anderen viel Zeit benötigt. Deshalb setzt Materna den Kindern einen Rahmen, innerhalb dessen sie selbst entscheiden können, ob sie sich beispielsweise gleich nach Schulschluss hinsetzen und die Aufgaben erledigen, oder ob sie zunächst noch ein bisschen Freiraum brauchen, bis sie sich ans Werk machen.