
Am Runden Tisch Inklusion mit Regensburger Partnerstädten findet stets ein reger Austausch über Möglichkeiten der Barrierefreiheit statt. © Bilddokumentation Stadt Regensburg
„Wir sind in punkto Barrierrefreiheit auf dem richtigen Weg“
Wie wichtig das ist, zeigen die Zahlen. Jeder siebte Regensburger, bzw. jede Regensburgerin hat eine Behinderung, die offiziell anerkannt ist. Das sind rund 24.000 Menschen und mehr als 14 Prozent der Gesamtbevölkerung. Damit liegt die Stadt deutlich über dem Bundesdurchschnitt, der rund elf Prozent beträgt. Reinel schätzt aber die Dunkelziffer auf zusätzlich mindestens zehn Prozent, denn nicht jeder, der – beispielsweise durch Alter oder Krankheit – eine Einschränkung erleidet, lässt dies auch offiziell feststellen.
Dass das Spektrum der Behinderungen dabei sehr groß ist, bedeutet auch, dass eine Vielfalt an Maßnahmen nötig ist, um die Stadt behindertenfreundlich zu machen. Denn in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen haben andere Bedürfnisse als Sehbehinderte oder Menschen mit einer geistigen oder psychischen Behinderung. „Wir werden mit den einzelnen Maßnahmen nie alle erreichen“, ist sich Reinel sicher. Aber deswegen die Hände in den Schoß zu legen und nichts zu tun, sei eindeutig der falsche Weg. Deshalb setze er darauf, mit einem Bündel von Einzelmaßnahmen möglichst viele zu erreichen.
„Wir sind in punkto Barrierefreiheit auf dem richtigen Weg“, ist sich der Inklusionsbeauftragte sicher. Regensburg genieße diesbezüglich einen guten Ruf und erfahre auch international Anerkennung. 2019 beispielsweise durfte Reinel das Projekt „Regensburg inklusiv“, ein Projekt von Bürgern für Bürger, bei der Jahrestagung der kanadischen Gesellschaft für Behinderungsstudien in Vancouver vorstellen und erntete dafür viel Beifall.
Auch für die Zukunft ist Reinel nicht bange. „Die Digitalisierung gibt uns viele Möglichkeiten, Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft zu integrieren“, sagt er. Gerade in einer mittelalterlichen Stadt wie Regensburg, in der der Denkmalschutz hohe Hürden aufbaue, eröffnen neue Technologien ungeahnte Möglichkeiten. So möchte er beispielsweise die sieben städtischen documente digital zugänglich machen und so das Welterbe Regensburg auf eine virtuelle Ebene heben.