Navigation und Service

So funktioniert der Wärmeplan

In den kommenden Jahren müssen alle Städte einen Wärmeplan erstellen. Wir haben bei Armin Mayr, Leiter der Abteilung Entwicklungsplanung beim Amt für Stadtentwicklung, nachgefragt, wie der Stand in Regensburg ist und wie sich diese kommunale Wärmeplanung auswirken wird.

Fotografie: Eine Hand bedient ein Thermostat einer Heizung.

18. Dezember 2023

Was wird der Wärmeplan festlegen?

Grundsätzlich geht es um die Frage, wie in privaten Haushalten geheizt werden kann, wenn fossile Brennstoffe wie Gas oder Öl nicht mehr zur Verfügung stehen. Laut neuem Klimaschutzgesetz soll Deutschland bis 2045 klimaneutral sein. Das bedeutet auch, dass dann nicht mehr mit fossilen Brennstoffen geheizt werden darf.
Der Wärmeplan wird aufzeigen, wie die heute noch hauptsächlich eingesetzten Gas- und vereinzelt auch noch Ölheizungen in den einzelnen Bereichen der Stadt durch klimafreundliche Alternativen ersetzt werden können. Wo ist es möglich, Umweltwärme zu nutzen, also zum Beispiel Geothermie oder Wärme aus dem Abwasserkanal? Wo können wir ein Fernwärmenetz aufbauen, das zum Beispiel Abwärme aus Industriebetrieben über weitere Strecken zu den Haushalten transportiert? Und wo brauchen wir andere, individuelle Lösungen?

 

Welche Kriterien werden dafür entscheidend sein?

Eine zentrale Frage wird sein, ob es in der Nähe Energiequellen gibt, die möglicherweise angezapft werden können. Also zum Beispiel, ob ein großer Abwasserkanal an einer Straße vorbeiläuft, dem man Wärme entziehen könnte, so wie wir das in Regensburg etwa schon beim Haus der Musik oder beim Haus der Bayerischen Geschichte machen. Auch die Frage, wie dicht besiedelt ein Gebiet ist, spielt natürlich eine Rolle. Mit einer Fernwärmeleitung, die in eine Hochhaussiedlung gelegt wird, lassen sich auf einen Schlag hunderte Haushalte versorgen. In Siedlungen mit aufgelockerter Bebauung lohnt sich der Bau von Fernwärmeleitungen möglicherweise nicht.

 

Wird Wasserstoff auch eine Rolle spielen?

Insgesamt ist das Thema aktuell noch in erster Linie für die Industrie interessant. In Regensburg haben wir aber bereits zwei Modellprojekte für das Heizen mit Wasserstoff in Privathaushalten: einmal in der Margaretenau und zum anderen in der ehemaligen Prinz-Leopold-Kaserne. Kurz gesagt soll hier überschüssige Energie aus Photovoltaik, die im Sommer anfällt, mittels eines Elektrolyseurs in Wasserstoff umgewandelt und gespeichert werden, so dass man sie im Winter zum Heizen nutzen kann.

 

Wie sieht der Zeitplan aus?

Zum 1. Januar 2024 tritt das Wärmeplanungsgesetz in Kraft, das die Grundlage für die kommunale Wärmeplanung bildet. Demnach muss Regensburg als Kommune mit mehr als 100.000 Einwohnern den Wärmeplan bis zum 30. Juni 2026 vorlegen. Damit wir die sehr aufwändige Aufgabe in dem gesteckten Zeitrahmen schaffen, wird sich ab dem ersten Quartal 2024 eine eigene Stelle beim Amt für Stadtentwicklung ausschließlich mit dieser Thematik beschäftigen.

Text und Interview: Katrin Butz