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Gemeinsam für eine starke Mobilität: Die Stadtbahn Regensburg als Rückgrat für einen zukunftsfähigen ÖPNV

Regensburg plant eine Stadtbahn – Doch: Warum brauchen wir diese überhaupt, wohin soll sie fahren und wie ist eigentlich der aktuelle Stand der Planungen? Das Stadtbahn Regensburg-Team klärt über die wichtigsten Fakten zu diesem Verkehrsinfrastrukturprojekt auf und informiert darüber, wie sich interessierte Bürgerinnen und Bürger an den Planungen beteiligen können.

Grafik - Banner Stadtbahn

30. Mai 2022

Mit dem Ziel, im Sinne des Pariser Klimaabkommens bis Mitte dieses Jahrhunderts klimaneutral zu sein, hat Regensburg die hierfür so notwendige Mobilitätswende bereits angestoßen. Viele neue Projekte, Konzepte und Strategien werden entwickelt, um die Mobilitätsziele zu erreichen und nachhaltige Lösungen zu erarbeiten. Ziel ist es, so den Klimaschutz in Regensburg voranzutreiben, die Luftqualität zu verbessern, die Straßen zu entlasten und folglich eine höhere Aufenthalts- und Lebensqualität sicherstellen zu können. Im Mittelpunkt steht dabei die Einführung eines höherwertigen ÖPNV-Systems. Der Stadtrat Regensburg hat deshalb im Juni 2018 beschlossen, die Planungen zur Einführung einer Stadtbahn aufzunehmen.

Warum braucht Regensburg eine Stadtbahn?

Eine wachsende und lebedinge Stadt wie Regensburg muss beweglich sein und dies auch in Zukunft bleiben. Aktuell können die Regensburgerinnen und Regensburger ein gutausgebautes, öffentliches Nahverkehrsangebot nutzen. Damit dies auch künftig der Fall ist, braucht es ein Mobilitätsangebot, mit dem Regensburg als weiterhin wachsende Stadt für die Zukunft gerüstet ist. Denn mit 350.000 Einwohnerinnen und Einwohnern in Stadt und Umland und rund 100.000 täglichen Pendlerinnen und Pendlern stoßen die Verkehrsinfrastruktur und mit ihr der bestehende öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) bereits heute zunehmend an ihre Grenzen.

Dass ein weiterer Ausbau des Busangebotes – insbesondere auf den aufs Zentrum zulaufenden Strecken – kaum mehr möglich ist, zeigt ein Blick auf den stark belasteten Buskorridor zwischen Hauptbahnhof und Donaueinkaufszentrum (DEZ) besonders eindrucksvoll: Hier werden in der morgendlichen Spitzenstunde 6.800 Fahrgastplätze pro Stunde und Richtung benötigt. Um dieser hohen Fahrgastnachfrage auf dem Nord-Süd-Korridor gerecht werden zu können, bedarf es aktuell bei einem kombinierten Einsatz von Standardlinien- und Gelenkbussen (80 bzw. 120 Sitzplätze) insgesamt 77 Busfahrten in einem 45-Sekunden-Takt. Das gleiche Fahrgastaufkommen kann von einer Stadt- bzw. Straßenbahn mit deutlich weniger Fahrten und einer weit weniger dichten Taktung bewältigt werden: Bei einer vorgesehenen Fahrzeuglänge von 44 Metern und einer entsprechenden Kapazität von 300 Plätzen sind so alternativ 23 Stadtbahn-Fahrten in einem avisierten 2,5-Minuten-Takt (Abschnitt, in dem beide Stadtbahnlinien zugleich verkehren) ausreichend, um die gleiche Anzahl an Fahrgästen pro Stunde und Richtung befördern zu können.

Grafik: Benötigte Fahrten pro Stunde je Verkehrsmittel, um 6.800 Fahrgäste pro Richtung zwischen Hauptbahnhof und Donaueinkaufszentrum (DEZ) befördern zu können im VergleichBenötigte Fahrten pro Stunde je Verkehrsmittel, um 6.800 Fahrgäste pro Richtung zwischen Hauptbahnhof und Donaueinkaufszentrum (DEZ) befördern zu können im Vergleich © Stadt Regensburg, Daten: das Stadtwerk Regensburg.Mobilität GmbH

Im Rahmen einer breit angelegten Studie wurden deshalb sowohl die absehbaren, künftigen Mobilitätsentwicklungen unserer Stadt beleuchtet als auch hierfür geeignete öffentliche Verkehrssysteme geprüft. Diese Studie ergab, dass eine Stadtbahn die für Regensburg am besten geeignetste Lösung ist, da sie mit Blick auf ihre Beförderungskapazität, ihre gute gestalterische Integrierbarkeit, ihre deutlich geringeren Emissionen sowie ihre Förderfähigkeit durch Bund und Land von bis zu 90 Prozent für die Trasseninfrastruktur die meisten Vorteile bietet.

Um den ÖPNV zunehmend attraktiver, komfortabler und vor allem nachhaltiger gestalten zu können, beschloss der Stadtrat im Juni 2018, die Planungen zur Einführung einer Stadtbahn aufzunehmen. Dieses für die kommenden Jahre bedeutendste Verkehrsinfrastrukturprojekt in Regensburg soll die Bürgerinnen und Bürger zu einem Umstieg auf einen emissionsfreien ÖPNV begeistern und so einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Grafik: Stadtplan Streckenführung

Wohin soll die Stadtbahn künftig fahren?

Das rund 15 Kilometer lange Kernnetz, das die Hauptströme der Fahrgäste im ÖV abbildet, soll in einem ersten Schritt ab 2030 die Haltepunkte Burgweinting, Wutzlhofen sowie das Universitätsklinikum über den zentralen Umsteigepunkt am Hauptbahnhof verbinden. Auf den drei Streckenästen in Form eines auf den Kopf gestellten „Y“ werden künftig zwei Linien von Nord nach Süd verkehren, die das heutige Bussystem ergänzen und entlasten und somit das künftige Rückgrat des ÖPNV bilden sollen:

Linie A verläuft vom Universitätsklinikum über Hauptbahnhof, Dachauplatz, Nibelungenbrücke und DEZ bis Wutzlhofen.

Linie B verbindet den Bahnhof Burgweinting mit dem Hauptbahnhof und führt danach ebenfalls über Dachauplatz, Nibelungenbrücke und DEZ bis zur Nordgaustraße/Alexcenter

Die Umsetzung dieses Kernnetzes stellt eine erste Ausbaustufe dar und kann später sukzessive weiterentwickelt werden. So werden Möglichkeiten einer Ost-West-Verbindung oder einer Erweiterung in den Landkreis im Rahmen der Planungen perspektivisch mitgedacht. Diese Ausbauvorhaben sind zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu prüfen.

Die Stadtbahn wird größtenteils auf einer eigenen Trasse unterwegs sein und mit zusätzlichen Kapazitäten in einem 5-Minuten-Takt besonders auf nachfragestarken ÖV-Achsen für Entlastung sorgen. Neben dem Bus- und Bahnnetz wird sie auch mit anderen multimodalen Angeboten (Park-and-Ride, Bike-and-Ride, Sharing-Angeboten) verknüpft sein.

Wer plant die Stadtbahn Regensburg und wie ist der aktuelle Stand der Planungen?

Vorhabenträger der Stadtbahn ist die Stadt Regensburg. Diese kooperiert im Rahmen der Planungen mit der das Stadtwerk Regensburg.Mobilität GmbH (SMO), die als künftiger Betreiber der Stadtbahn vorgesehen ist.

Bevor mit dem Bau der Stadtbahn Regensburg begonnen werden kann, ist eine umfassende vorausgehende Planung nötig. Diese erfolgt nach den Leistungsphasen der Objekt- und Fachplanung nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Die Leistungsphasen 1 und 2 bis zur Vorentwurfsplanung sind hierbei die ersten beiden von insgesamt neun Planungsphasen, die sich mit dem sog. Masterplan für die Stadtbahn aktuell in Bearbeitung befinden.

Neben dem Amt für Stadtbahnneubau, verschiedenen städtischen Fachstellen und der das Stadtwerk Regensburg.Mobilität GmbH (SMO) sind zwei externe Planungsbüros mit den Stadtbahn-Planungen befasst. Diese entwickeln erste Entwürfe für die einzelnen Trassenabschnitte. In dieser ersten Planungsphase werden zudem nicht nur Verkehrsanlagen und Ingenieurbauwerke geplant, sondern auch Haltestellen und Umsteigepunkte geprüft sowie die Anpassungen für die Verkehrsräume konkretisiert.

Neben der Planung der Verkehrsanalagen und der Ingenieurbauwerke liegt ein weiterer wichtiger Schwerpunkt auch auf der kritischen Betrachtung der bisher angedachten Linienkorridore. Hier werden für einzelne kritische Abschnitte erneut Varianten untersucht. Die Planungen werden im Rahmen eines Beteiligungsverfahrens auch mit der Öffentlichkeit diskutiert, um die vielfältigsten Belange im weiteren Planungsprozess berücksichtigen zu können.

Grafik: Stadtbahn Projektphasen

Wie wird die interessierte Öffentlichkeit in die Planungen zur Stadtbahn eingebunden und wo kann ich mich über die Stadtbahn informieren?

Die Entwicklung einer Stadtbahn für Regensburg ist ein anspruchsvolles und umfangreiches Projekt, das Regensburg verändern wird und die Chance auf eine neue Mobilitätskultur bietet: Der Stadtraum soll lebenswerter gestaltet und Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer des Umweltverbundes gestärkt werden. Öffentliche Verkehrsflächen, die heute noch überwiegend vom motorisierten Individualverkehr genutzt werden, können durch eher flächensparende Verkehrsmittel den Menschen zum Leben zurückgegeben werden. Ein solches Projekt kann nur gemeinsam unter intensiver Beteiligung der Stadtgesellschaft geplant und umgesetzt werden. Ganz bewusst werden deshalb die Bürgerinnen und Bürger in den Planungsprozess einbezogen. 

Zwar steht der Verlauf des Kernnetzes für die Stadtbahn fest – dennoch gibt es viele offene Fragen, Anregungen, Interessen und Alternativen zu diskutieren. Das betrifft unter anderem die genaue Lage der Trasse, die Lage der Haltestellen, die optimale Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln und die Aufteilung des Straßenraums für Autos, Radfahrerinnen und Radfahrer, Fußgängerinnen und Fußgänger sowie die Stadtbahn. Ein transparenter Prozess dient der Klärung solcher Fragen und der Erarbeitung von Lösungen. Dabei werden die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger, wo immer möglich, berücksichtigt. Strittige Punkte werden somit frühzeitig aufgezeigt und geklärt.

Über das Projekt und die anstehenden Beteiligungsmöglichkeiten informiert die Projekt-Website www.stadtbahnregensburg.de. Parallel ist das Planungsteam der Stadtbahn auch bei zahlreichen Veranstaltungen präsent.

Herzstück des Dialogs bildet das Dialogforum, das begleitend zur aktuellen Masterplanphase mehrmals tagen wird: Hier tauschen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Argumente sachlich aus. Damit möglichst viele unterschiedliche Sichtweisen, Ideen und Anliegen einfließen, haben 25 per Zufallsprinzip ausgewählte Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, in besonderem Maße im Dialogforum mitzuwirken. Das erste Stadtbahn-Dialogforum, zu dem auch die interessierte Öffentlichkeit eingeladen ist, wird Anfang Juli stattfinden.

Detaillierte Informationen zu dieser und anderen Veranstaltung werden rechtzeitig bekanntgegeben. 

Text: Verena Danner