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Ausstellungen und Vorträge

Ausstellung der VHS Regensburg 2016: "Zeichne, was du siehst"

Helga Weissová, geb. 10. November 1929 in Prag, Tschechische Künstlerin und Shoa-Überlebende

Ihr Vater Otto Weiss war als Kriegsinvalide aus dem Ersten Weltkrieg heimgekehrt und arbeitete als Bankangestellter, ihre Mutter war von Beruf Näherin. Nach der deutschen Zerschlagung der Tschechoslowakei im März 1939 wurde ihr Vater aufgrund der judenfeindlichen Maßnahmen der deutschen Besatzungsverwaltung aus seiner Anstellung entlassen. Am 10. Dezember 1941 wurde die Familie in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Helga Weiss wurde in das Mädchenheim L410 im Ghetto Theresienstadt einquartiert. Sie führte ein Tagebuch. Ihr Vater ermunterte die zeichnerisch begabte Zwölfjährige, das alltägliche Lagerleben in ihrer Umgebung zu zeichnen: „Zeichne, was Du siehst“. Die fast 100 Kinderzeichnungen und zwei Tagebücher überdauerten, von ihrem Onkel in einem Versteck im Ghetto eingemauert, den Krieg. 

Über 100 Zeichnungen hat das Mädchen Helga Weissová während seiner Häftlingszeit in Theresienstadt gezeichnet. Die Zeichnungen zeigen das Leben der Häftlinge, wie ein Kind im Alter von 12 bis 14 Jahren es gesehen und selbst erlebt hat. 56 dieser Zeichnungen enthält das Buch „Zeichne, was du siehst“, das 1998 beim Wallstein Verlag in Göttingen erschienen ist. Sechs der Zeichnungen des Buches sind 1945/46 entstanden.

Israel at the Bar: Gespräch & Diskussion mit Zehori Sorek, LGBT-Israelis

Zehorit Sorek ist eine prominente israelische LGBT-Aktivistin, Gründerin der Pride Minyan-Gruppe für religiöse LGBT-Israelis. Auch politisch ist sie aktiv und hat Platz 19 auf der Liste der Yesh-Atid-Partei. Innerhalb ihrer Partei ist sie die Vorsitzende des LGBT-Ausschusses.

An diesem Abend wird sie in der Schierstadt in Stadtamhof in Regensburg über ihren eigenen Lebensweg sprechen, über ihre Erfahrungen als lesbische Frau in einer streng religiösen Umgebung sowie LGBT-Rechte in Israel.

Zehorit gründete die „Pride Minyan“ (Minjan: im Judentum das Quorum von zehn oder mehr im religiösen Sinne mündigen Juden, das nötig ist, um einen vollständigen jüdischen Gottesdienst abzuhalten) in Tel Aviv, nachdem sie sich in ihrer orthodoxen Synagoge nicht mehr wohl fühlte.

Als geborene und aufgewachsene orthodoxe Jüdin widmete Zehorit ihre ehrenamtliche Arbeit der Schaffung einer stolzen, lesbischen, schwulen, bisexuellen und transsexuellen Religionsgemeinschaft. Neben ihrer Arbeit für die „Pride Minyan“ ist sie aktives Mitglied der religiösen Lesbenorganisation "Bat Kol" und ehemalige Direktorin von "Hoshen", einem Bildungsprogramm für LGBT-Akzeptanz. Außerdem ist sie Mitglied des Beratungsausschusses des LGBT-Gemeindezentrums in Tel Aviv. Im Jahr 2012 erhielt sie die Auszeichnung von „Distinguished Members der LGBT Community“.

Zehorit hat einen Abschluss in Geschichte und Archäologie in Israel von der Universität Bar Ilan. Heute arbeitet sie als Ausbilderin für Lehrkräfte. Zehorit lebt derzeit mit ihrer Frau Limor und zwei Kindern, Tzvi-Bar und Ariel, in Tel Aviv.

 

Vortrag: 75 Jahre T4-Krankenhausmordaktion in der NS-Zeit

Ohne Rechtsgrundlage und entgegen den bestehenden Gesetzen unterzeichnete Adolf Hitler im Oktober 1939 eine geheime Ermächtigung, „die Befugnisse ihres Krankheitszustandes der Gnadentod gewährt werden kann“. Unter dem Decknamen „Aktion T4“ wurde in Berlin in der Tiergartenstraße 4 (daher der Name T4) eine zentrale Geheimbehörde zur bürokratischen Abwicklung der Massentötungen eingerichtet. Es ging den Nazis um die gezielte Vernichtung derjenigen Kranken, die „zu keiner produktiven Arbeitsleistung“ im Sinne des NS-Regimes fähig waren. Auch Patienten der Regensburger Heil- und Pflegeanstalt Karthaus-Prüll waren betroffen.

Am 4 November 2015 jährte sich die erste Deportation aus Regensburg in die Tötungsanstalt Hartheim bei Linz zum 75. Mal. Der Bezirk Oberpfalz und sein Krankenhausträger medbo, die Stadt Regensburg und die Volkshochschule Regensburg, die Katholische Erwachsenenbildung Regensburg Stadt und das Evangelische Bildungswerk Regensburg riefen anlässlich dieses Jahrestages eine Veranstaltungsreihe ins Leben, die die T4-Krankenmordaktion in Regensburg in Erinnerung bringen soll.

Ausstellung Kunst- und Gewerbeverein Regensburg 2017: "KZ überlebt". Porträts von Stefan Hanke

Welche Erinnerungskultur wollen wir pflegen? Am 25. März 2017 wurde im Kunst- und Gewerbeverein Regensburg eine Ausstellung gezeigt, die uns mit dieser Frage konfrontierte.

Viele Jahre hat der Regensburger Fotograf Stefan Hanke am Projekt „KZ überlebt“ gearbeitet. Intensive Begegnungen, emotionale, bewegende und beglückende Momente haben diese Erfahrung ebenso geprägt wie dunkle Augenblicke, die ihn an seine persönlichen Grenzen geführt haben. Die Ausstellung präsentierte rund 70 großformatige Fotografien von Überlebenden, die in nationalsozialistischen Konzentrationslagern inhaftiert waren und widmete sich ihren jeweiligen Lebenswegen anhand von Zitaten und kurzen Bilderläuterungen. Über Jahre suchte der Regensburger Fotograf Stefan Hanke ehemalige Häftlinge in sieben Ländern Europas auf und porträtierte sie in ausdrucksstarken Fotografien. In seiner Arbeit nutzte Hanke keine vorgefassten Opferschablonen, sondern ließ sich auf jede Begegnung mit Empathie neu ein.

Die Volkshochschule Regensburg und das Evangelische Bildungswerk Regensburg e.V. erarbeiteten zu der Ausstellung ein Rahmenprogramm mit Gesprächen, Vorträgen, Führungen für Gruppen und Schulklassen. Ergänzend konnte der Besucher auch die jeweiligen Biografien in dem gleichnamigen Buch von Stefan Hanke nachlesen. 

Ausstellung Stadtbücherei und Jehovas Zeugen Regensburg 2017 "Für das Leben: Rettungsversuche aus dem KZ"

Als einzige Kirche wurden die Zeugen Jehovas aufgrund ihrer Religion und ihrer kompromisslosen Ablehnung der Nazi-Herrschaft ab 1933 verfolgt und zu Hunderten in Konzentrationslagern ermordert. 

Die Ausstellung zeigt Aquarelle des KZ-Überlebenden Johannes Steyer sowie Zeichnungen und Holzdrucke von Heinz Tetzner, Ehemann der KZ-Überlebenden Charlotte Decker. 

Die Kunstwerke regen durch ihre Unmittelbarkeit und Authentizität zum Nachdenken über Erinnern und Gedenken an.