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22. Juni 1941: Überfall auf die Sowjetunion

Am 22. Juni 1941 begann mit dem Unternehmen Barbarossa der Überfall der Nationalsozialisten auf die Sowjetunion. Was folgte, war ein beispielloser Vernichtungskrieg, der Millionen Menschen, vor allem auch in der Zivilbevölkerung, das Leben kostete. Dieser Krieg reiht sich aufgrund seiner Brutalität und erbarmungsloser Führung in die Reihe der perfiden, menschenverachtenden und unbegreiflichen Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes ein. Bis heute werden sowohl die Art und Weise, wie dieser Krieg geführt wurde, als auch die unglaubliche Anzahl von Opfern unzureichend in unserer Gesellschaft thematisiert.

Gedenken 2022

40 % der im zweiten Weltkrieg Ermordeten waren Bürgerinnen und Bürger der Sowjetunion. Sie sind nach den jüdischen Verfolgten die größte Opfergruppe. Allein bis zur Kriegswende im Frühjahr 1943 in Stalingrad gerieten 5,7 Millionen sowjetische Soldaten in deutsche Gefangenschaft. 3,3 Millionen wurden als „bolschewistische Untermenschen“ ermordet. Man ließ sie gezielt verhungern und erfrieren. Tausende Ostarbeiter, sowjetische Kriegsgefangene und aus ihren Heimatländern deportierte Bürgerinnen und Bürger wurden unter elenden, unmenschlichen Verhältnissen gezwungen, zur Aufrechterhaltung der Nazikriegsmaschinerie gegen sich und ihre Länder zu arbeiten u.a. im Konzentrationslagern Flossenbürg, Mauthausen/Gusen und auch im Heeresnebenzeugamt am Hohen Kreuz in Regensburg.

Mit der Niederlegung eines Gedenkkranzes am Denkmal am Hohen Kreuz (Ecke Siemensstraße/Straubinger Straße) erinnert auch die Oberbürgermeisterin am 22. Juni 2022, dem Tag des Überfalls auf die Sowjetunion, im Namen der Stadt Regensburg an die unzähligen Opfer des Vernichtungskrieges in der Sowjetunion. Bis heute werden sowohl die Art und Weise, wie dieser Krieg geführt wurde, als auch die unglaubliche Anzahl von Opfern unzureichend in unserer Gesellschaft thematisiert. „Das lebendige Gedenken braucht nicht viel. Es braucht das Wissen-Wollen“ (Dr. Ekaterina Makhotina).

Performative Lesung 2022

Wie schon 2021 wurde auch in diesem Jahr den Opfern des Überfalls auf die Sowjetunion mit einer Performance gedacht: "Ich lege mich hin und sterbe: Schicksale sowjetischer Kriegsgefangener im Vernichtungskrieg 1941-45" am 7. Mai 2022 in der ehemaligen Prinz-Leopold-Kaseren (Performative Lesung von Katja Ladynskaya und Phil Wegerer). Für die Performance wurden u.a. Texte von Thomas Muggenthaler verwendet. 

Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge und ZwangsarbeiterInnen, die aus Ländern der Sowjetunion u.a. Ukraine, Belarus und Russland nach Regensburg verschleppt worden waren, kommen mit ihren Erinnerungen zu Wort. Briefe der ehemaligen Gefangenen wurden in der jeweiligen Muttersprache und auf Deutsch vorgetragen. Aussagen deutscher Kriegsverbrecher, Zeitungsartikel und Dokumente aus dem Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg geben Einblick in die Sicht der Täter. Im Projektorlicht erscheinen Bilder der grausamen Vergangenheit. Für die in Regensburg verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen wird ein Knoten gebunden – gegen das Vergessen! 

Aufzeichnung der Performance 2022:

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Veranstaltungsreihe 2021

In Zusammenarbeit mit verschiedenen KooperationspartnerInnen und auf Initiative des Runden Tisches der Erinnerungskultur hat das Evangelische Bildungswerk Regensburg e.V. und die Stabsstelle Erinnerungskultur der Stadt Regensburg 2021 zu einer Veranstaltungsreihe eingeladen.

Vortrag

Der Auftakt der Reihe fand am Montag, 21. Juni 2021 um 19:00 Uhr im Runtinger Saal statt. Die Referentin Frau Dr. Ekaterina Makhotina, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Osteuropäische Geschichte der Universität Bonn hielt einen Vortrag zum Thema „Grenzen der Erinnerung. Deutscher Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion 1941 – 1945“.

Gedenkveranstaltung am 22. Juni am Hohen Kreuz (Ecke Straubinger Straße/Siemensstraße – 80 Jahre Überfall auf die Sowjetunion durch die NationalsozialistenGedenkveranstaltung am 22. Juni am Hohen Kreuz © D. Laudehr, Stadt Regensburg

Gedenkveranstaltung

Am Dienstag, 22. Juni 2021 um 11:00 Uhr gedachte die Stadt im Rahmen einer Gedenkveranstaltung am Gedenkstein Hohes Kreuz (Ecke Siemensstraße/Straubinger Straße).

Es sprachen:

Die Oberbürgermeisterin der Stadt Regensburg, Frau Gertrud Maltz-Schwarzfischer,

Frau Dr. Ekaterina Makhotina (Universität Bonn),

Frau Daria Kozlova (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg) und

Herr Rainer Ehm (Historiker).

Musikalische Umrahmung: Christian Höcherl (Solo-Trompeter der Dresdner Philharmonie, Dozent an der HfkM Regensburg).

Führung am 12. Juli 2021 um 19 Uhr

Vor 80 Jahren überfiel die Wehrmacht die UdSSR. Im Herbst 1941 gelangten auch die ersten sowjetischen Kriegsgefangenen nach Regensburg. Eines deren Lager befand sich beim damaligen „Heeresnebenzeugamt“; an der Irler Höhe. Dort wurde bald auch ein spezieller „Russenfriedhof“; angelegt, da die Sterblichkeit unter den Gefangenen sehr hoch war. Wo dies alles konkret gelegen war, ist heute nur noch wenigen in Regensburg bekannt. Im Laufe der Führung, die am 1988 errichteten Gedenkstein beginnt, soll dieses Gelände mit Hilfe alter Karten erkundet werden. Es wird sich dabei zeigen, dass dieser Ort auch noch mehrere weitere Lagergeschichten aufzuweisen hat.
 
Leitung: Rainer Ehm, Historiker, DSMR-Museumsleiter

Performance am 23. Juli 2021 um 21 Uhr, ehemalige Prinz-Leopold-Kaserne

Unter dem Motto "Ich lege mich hin und sterbe" hat die junge Regisseurin Katja Ladynskaya eine beeindruckende Performance erstellt. Dabei kommen sowjetische Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge aus Originalquellen zu Wort. Geständnisse deutscher Kriegsverbrecher, Zeitungsartikel und Dokumente aus den Nürnberger Prozessen geben Einblick in die Sicht der Täter. Im Overheadprojektorlicht erscheinen die Bilder der grausamen Vergangenheit. Für jeden in Regensburg verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen wird nach russischem Brauch ein Knoten gebunden – gegen das Vergessen!
 
Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit VertreterInnen des Runden Tisches "Lebendiges Erinnern - würdiges Gedenken" organisiert. Für die Performance wurden Texte von Thomas Muggenthaler verwendet.
 
Kooperationspartner: EBW Regensburg, Stabsstelle Konzeption und Organisation von Aktivitäten der Gedenk- und Erinnerungskultur der Stadt Regensburg an die Opfer des Nationalsozialismus, Extremismusprävention und Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts
 
Mitwirkende
Regie: Katja Ladynskaya, Theaterregisseurin und Autorin
Dramaturgische Beratung: Phil Wegerer, Outside eye