Hintergrund: Das neue Welterbe "Grenzen des Römischen Reiches - Donaulimes (Westlicher Teil)"
Der Antrag zur Erweiterung der UNESCO-Welterbestätte „Grenzen des römischen Reichs" um den römischen Donaulimes wurde unter der Federführung der Republik Österreich vorbereitet. Bayern beteiligte sich an der Bewerbung. Dabei war die eigentliche Grenze (Limes) zur Römerzeit, also bis ins 5. Jahrhundert, natürlich die Donau selbst. Die aktuelle Eintragung als Welterbe gilt speziellen Stätten, die am Donaulimes liegen und aus der römischen Epoche erhalten sind.
Die Denkmäler sind teilweise unter der Erde, andere sind sichtbar. Es handelt sich um militärische Niederlassungen und zivile Siedlungen, die sich wie Perlen an einer Kette entlang der Donau gruppieren: So sind im Heilbad von Bad Gögging bei Neustadt a. d. Donau die Reste einer Badeanlage zu sehen. Sie galt als Heilbad der Legion III Italica, die ab 179 n. Chr. in Regensburg stationiert war. Ein großes Badebecken, vier Badewannen und ein Schwitzbad zeugen davon, wie wichtig den Römern ihre gesellschaftlich fest verankerte Badekultur war. In Eining hingegen regierten die Götter: Das Heiligtum aus dem 2. und 3. Jahrhundert auf dem dortigen Weinberg beherbergte Statuen der römischen Militärgottheiten Mars und Victoria. In Kelheim lässt sich ein Teil der ersten linearen Grenzsicherung Roms an der Donau nachzeichnen. Auf einer Terrasse über dem Ortskern von Weltenburg kontrollierte in der Mitte des 1. Jahrhunderts ein frühkaiserzeitliches Kleinkastell den Punkt, an dem sich die Donau in die Weltenburger Enge zwängt.
Donauabwärts wartet das niederbayerische Straubing mit dem sogenannten Ostkastell III als Standort einer Bogenschützenkohorte aus Syrien bis um die Mitte des 3. Jahrhunderts auf. Das Kastell ist bis heute nicht überbaut und gehört mit einem Teil der südwestlichen Zivilsiedlung zum Welterbe, genauso wie das spätantike Kastell auf dem Kirchhügel von St. Peter. In Künzing ist oberirdisch leider wenig zu sehen: Zum Welterbe wurden die nicht ausgegrabenen Teile eines hölzernen Amphitheaters und eine anschließende Fläche der zivilen Kastellsiedlung. Zudem befand sich in der Siedlung ein Mithras-Heiligtum – eines der wenigen bekannten in der Provinz Raetien. Die bayerische Welterbereise endet schließlich in Passau, wo im Areal des Klosters Niedernburg Reste einer Zivilsiedlung (1. bis 3. Jahrhundert) und des spätantiken Kastells Batavis eingeschrieben wurden. Das spätantike Kastell Boiotro befand sich auf der Seite des Inns, die früher zur Provinz Noricum gehörte. Flussabwärts von Boiotro stand ein Wachturm (burgus), der unter Kaiser Valentinian (364 – 375) errichtet wurde und bis in das 5. Jahrhundert besetzt war.