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Nachhaltiger Bauschutt

Auf dem Gelände der ehemaligen Prinz-Leopold-Kaserne, genauer gesagt im Neuen Technischen Bereich (NTB), hat die Stadt eine Fundgrube der besonderen Art entdeckt. Alte Keller, Tunnelanlagen und Regenrückhaltebecken aus Beton, die unter der Erde lagen, führten zu einer zukunftsweisenden Idee: Bauschuttrecycling!

Bauschuttrecycling

19. Februar 2020

Kaum ein anderes Baumaterial ist so umstritten wie Beton: Für die einen ist er ästhetisches Sinnbild der Moderne, für die anderen steht er für graue Trostlosigkeit. Eins ist jedoch unumstritten: Ohne Beton würde kaum ein Gebäude stehen. (Keller)Wände, Decken und Stützen sind ohne diesen Baustoff nur schwer vorstellbar. Doch auch im Straßenbau findet er Verwendung – beispielsweise bei Tunneln, Brücken und im Unterbau. Er ist ein robuster und langlebiger Baustoff, der sich für unterschiedlichste bautechnische Zwecke eignet.

Ziele sind Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit

Im Herbst 2018 haben die Abbrucharbeiten und die Baufeldfreimachung auf dem Areal des NTB begonnen. Dabei sind 40 000 Tonnen Bauschutt entstanden. Im Zuge der Grabungsarbeiten stieß die Stadt außerdem auf zahlreiche Betonmauern mit ehemals militärischer Nutzung im Untergrund. Weitere 25 000 Tonnen Beton wurden dabei zutage befördert. Das städtische Tiefbauamt hatte nun gemeinsam mit einer zertifizierten Spezialfirma aus Cham die Idee, das bestehende Material so aufzubereiten, dass man es im Anschluss wieder nutzen könne. „Das ist das erste Mal, dass die Stadt Regensburg so ein aufwendiges Bauschuttrecycling betreibt. Das Thema Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gehen dabei Hand in Hand, sodass wir von der Aufbereitung nur profitieren können“, so Christine Schimpfermann, Planungs- und Baureferentin der Stadt Regensburg. Dadurch, dass das Material bereits vor Ort ist, entfallen nicht nur Transportwege, sondern auch die Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen wird reduziert: Jeder Kubikmeter zertifizierter Ersatzbaustoff des NTB ersetzt einen Lieferbaustoff aus einem Steinbruch. Folglich werden dadurch auch Kosten eingespart. Dank der Aufbereitung im NTB konnte somit bereits eine knappe Million Euro eingespart werden.

Bauschuttrecycling

Schuttberge stehen auf dem Prüfstand

Oft schrillen bei dem Thema Baustoffrecycling bei vielen noch die Alarmglocken: verunreinigtes Material mit Fremdanteilen (z. B. Glas, Kabel und Stahl) und Schadstoffbelastungen prägen das Bild. Doch wie der Begriff „Recycling“ bereits sagt, wird das Material zunächst aufbereitet, bevor es wieder verwendet wird. Sprich: Der Beton wird zunächst in grobe Brocken zertrümmert und anschließend mit unterschiedlichen Pressen weiter zerkleinert. Fremdstoffe werden dabei aussortiert und das Material wird mehrfach von einem externen Prüfinstitut chemisch beprobt und im Hinblick auf die Eignung im Straßenbau untersucht. Nur unauffälliges Material erhält eine entsprechende Zertifizierung und kann für weitere Nutzungen verwendet werden. Dabei gilt: Je kleiner das Material, desto hochwertiger. Große Brocken (mit einem Durchmesser von etwa 6 Zentimetern) werden als Auffüllungsmaterial verwendet – beispielsweise für die Rampe der Klenzebrücke oder für den Lärmschutzwall an der Fußball Arena. Das feinere Material (mit einem Durchmesser von etwa 4,5 Zentimetern) kann als frostsicherer Unterbau im Straßenneubau und im Straßenunterhalt verwendet werden.

Bauschuttrecycling vor Ort – Video

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Text: Tatjana Setz