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Eine virtuelle Reise in die Partnerstadt Odessa

30 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Odessa und Regensburg: Da interkulturelle Begegnungen derzeit leider nicht möglich sind, laden wir Sie zu einer virtuellen Reise in die ukrainische Partnerstadt ein.

30 Jahre alt wird die Städtepartnerschaft zwischen Regensburg und Odessa im Jahr 2020.
30 Jahre alt wird die Städtepartnerschaft zwischen Regensburg und Odessa im Jahr 2020. © Iaroslav Danylchenko, 123rf.com

19. August 2020

In der Abteilung Internationale Beziehungen und Repräsentationen des Hauptamtes herrscht in den Sommermonaten normalerweise Hochbetrieb. Das Team ist für die Pflege der Städtepartnerschaften zuständig und organisiert jedes Jahr ein abwechslungsreiches Programm, bei dem sich Regensburgerinnen und Regensburger und Gäste aus den Partnerstädten begegnen. So wurde im letzten Jahr beispielsweise die Eröffnung des Brixen-Parks mit den Südtiroler Freunden gefeiert, der Cantemus Chor und das Xiao Hai Yan-Ensemble aus Qingdao gaben im Neuhaussaal ein Gemeinschaftskonzert und im Leeren Beutel konnte man zeitgenössische Druckgrafiken aus der Partnerstadt Clermont-Ferrand bewundern. Neben solch klassischen Partnerschaftsaktivitäten findet auch regelmäßig ein fachlicher Austausch zu Zukunftsthemen statt, beispielsweise im Rahmen des neu etablierten Netzwerks der Michelin-Städte der Stadt Clermont-Ferrand oder beim Runden Tisch der Regensburger Partnerstädte zum Thema Inklusion. Auch dieses Jahr waren zahlreiche Aktivitäten geplant, die pandemiebedingt leider abgesagt oder auf nächstes Jahr verschoben werden mussten: Die dritte Internationale Jugendkonferenz, ein Gemeinschaftskonzert der städtischen Sing- und Musikschule Regensburg und der odessitischen Stolyarsky-Musikschule in Odessa sowie die Jubiläumsfeierlichkeiten mit Budavár, Aberdeen und Odessa, um nur einige zu nennen.

30 Jahre Städtepartnerschaft

Mit Odessa feiert Regensburg heuer 30 Jahre Freundschaft. Die Stadt wird auch als „Perle am Schwarzen Meer“ bezeichnet und hat einiges zu bieten. Anlass genug, die Leserinnen und Leser von 507 auf eine virtuelle Reise ans Schwarze Meer mitzunehmen!

Odessa ist die maritime Hauptstadt der Ukraine und zentrales Reiseziel am Schwarzen Meer. Dank ihres Netzwerks von insgesamt sieben Häfen ist die Stadt ein internationaler logistischer Knotenpunkt. Odessa verdankt seine Entstehung einem neapolitanischen Feldherrn, der unter Katharina der Großen diente und im Krieg gegen das Osmanische Reich eine türkische Festung am Schwarzen Meer eroberte. Die Zarin ließ den Hafen unter der Festung auskundschaften und beschloss 1794, eine Hafenstadt zu gründen. Sie lud Ausländer ein, sich in der neu eroberten Provinz niederzulassen und stellte viele Mittel zur Verfügung, um nicht nur den Haupthafen des russischen Reiches, sondern auch eine Stadt voller Kunst und Kultur zu bauen. So wurde Odessa zu einem Schmelztiegel verschiedener Kulturen. Der große russische Dichter Puschkin, der dort ein Jahr verbrachte, beschrieb eine Stadt, in der „die Menschen Zeitungen auf Italienisch, Französisch, Deutsch und Griechisch lesen und eine politische und wirtschaftliche Freiheit genießen, die anderen russischen Städten überlegen ist“.

130 Nationalitäten

Auch heutzutage kann man beim Flanieren durch die Gassen den Einfluss von über 130 Nationalitäten spüren. Diese kulturelle Vielfalt macht sich beispielsweise in dem außergewöhnlichen kulinarischen Angebot bemerkbar. Odessa ist die Hauptstadt der „ukrainischen Fusionsküche“. Ihre Gerichte sind von der bessarabischen, jüdischen, französischen, georgischen, genuesischen, türkischen und russischen Küche geprägt. Eine weitere Besonderheit, für die die Stadt bekannt ist, ist der einzigartige Humor der Odessiten. Am 1. April feiern die Einwohner Odessas den „Tag des Lachens“ mit einem großen Fest und es gibt zahlreiche namhafte odessitische Künstler, die dem humoristischen Genre angehören.

Touristen, die im Hafen von Odessa ankommen, sehen zuerst die beeindruckende Pontemkin-Treppe. Sie führt hinauf in die Stadt, geradewegs zum Denkmal des ersten Bürgermeisters von Odessa, dem Franzosen Duc de Richelieu. Er hat die Gestaltung des Stadtbildes unter der künstlerischen Leitung angesehener italienischer und französischer Architekten maßgeblich beeinflusst. Was entstand war eine Art „St. Petersburg des Südens“, mit französisch-italienischen Flair. Das Operntheater und die Voronzov-Kolonnade sind die berühmtesten Juwelen Odessas. Bei einem Stadtrundgang begegnet man außerdem einer Vielzahl von Denkmälern und Skulpturen. Wer aufmerksam ist, kann die versteckten Innenhöfe der Stadt entdecken und das Zusammenleben alteingesessener odessitischer Familien beobachten.

Für Feierlustige bietet Odessa ein pulsierendes Nachtleben. In den zahlreichen Bars werden leckere Cocktails serviert und in den Strandclubs wird bis in die frühen Morgenstunden getanzt. Wer dann noch nicht müde ist, kann bei einem Strandspaziergang beobachten, wie der neue Tag beginnt…

Falls diese kleine virtuelle Reise Lust auf mehr gemacht hat, finden Sie hier weitere Informationen: www.odessa-journal.com.

Text: Anja Kink