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Das Fenster des Kaisers

1 000 Mal daran vorbeigelaufen, 1 000 Mal übersehen. Doch wo befindet es sich? Und was verbirgt sich hinter diesem Fenster?

Erkerfenster

13. August 2020

Dahinter versteckt sich – anders als vielleicht erwartet – kein religiöses Kirchenfenster, sondern ein 500 Jahre altes gotisches  Fenster des Alten Rathauses. Kaiser Karl der Fünfte höchstpersönlich hat es der Stadt 1532 geschenkt – anlässlich eines Reichstages. Es zeigt das kaiserliche Wappen und den Reichsadler. Die Inschrift lautet: 1532 Karll der funfft von Gottes genaden. Doch wo befindet es sich? Und was bedeutet es?

Prominente Position

Das Foto zeigt ein historisches Fenster im Erker des Reichsaals im Alten Rathaus. Das Fenster ist ein Geschenk aus dem Jahr 1532 und erinnert an den Reichstag dieses Jahres, einem politischen Treffen der damaligen Herrscher und ihrer Gesandten.

Noch heute zeugen Folterwerkzeuge in der historischen Fragstatt von den Qualen der im Mittelalter Inhaftierten.
Noch heute zeugen Folterwerkzeuge in der historischen Fragstatt von den Qualen der im Mittelalter Inhaftierten. © Bilddokumentation Stadt Regensburg

Erinnerung an „humanere“ Strafen

Der Reichstag im Jahr 1532 markiert das Ende der erbarmungslosen mittelalterlichen Strafen. Vorher wurden die Schwere der Tat und die Schuldfähigkeit der Täter nicht beachtet. Auf fast jedes Vergehen stand die Todesstrafe. Auf dem Reichstag 1532 wurde unter Kaiser Karl dem V. die „Carolina“ verabschiedet. Ein humaneres Strafgesetzbuch, das bis ins 18. Jahrhundert galt. Lange gefackelt wurde jedoch auch nach der Carolina nicht – jedenfalls aus heutiger Sicht. Dennoch gilt sie als Meilenstein – auch für eine homogenere Straßprozessordnung.

Text: Claudia Biermann