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Das alte Schiffswindenhäuschen an der Donaulände

An der Donaulände westlich der Steinernen Brücke, wo man sich heute im Sommer gerne nach Feierabend trifft, wurde früher hart geschuftet – im alten Hafen von Regensburg.

Stadtwissen - Das alte Schiffswindenhäuschen - Donaulände

19. September 2019

Vor allem im Sommer sitzen viele Regensburgerinnen und Regensburger wie die Hühner auf der Stange an der Donaulände und lassen Beine und Seele baumeln. Vor gar nicht allzu langer Zeit war das westlich der Steinernen Brücke noch undenkbar. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich dort nämlich der alte Hafen der Stadt.

Hier wurden also fleißig Schiffe be- und entladen. Die verschiedensten Gerüche lagen in der Luft, je nachdem, was gerade von Deck geschafft wurde. Als im Zuge der Industrialisierung auch die Schiffe immer größer wurden, zog der Hafen Mitte des 19. Jahrhunderts weiter flussabwärts.

Der alte Standort war nicht mehr praktikabel. Die Kähne hatten jetzt zwar genug PS, um es ohne Hilfe durch die starke Strömung an den Brückenpfeilern zu schaffen. Nun gab es aber ein Platzproblem -  die Steinerne Brücke war den Schiffen im Weg.

Mit der Schleppwinde durch die Brückenpfeiler

Vom alten Hafen geblieben ist bis heute das Schiffswindenhäuschen. Mit dessen Hilfe wurden die Schiffe, bevor sie zu groß wurden, durch die Strömung unter der Steinernen Brücke hindurch gezogen.

An sich ist das Überbleibsel ziemlich unscheinbar – ein kleines gelbes Haus. Lediglich der drei Meter lange, waagrechte Schlitz zur Donau hin, der mit einer Holzklappe verschlossen ist, hat vielleicht schon einmal für Verwunderung gesorgt. Bartresen zum Glas abstellen? Klappe zur Ausgabe von…?

Tatsächlich diente dieser Schlitz zur Aufnahme des Zugseiles, mit dem die Schiffe unter der Steinernen Brücke hindurchgezogen wurden. Das Zugseil lief von dort aus über Poller, die ebenfalls heute noch an der Kaimauer zu finden sind, bevor es am Schiff befestigt wurde.

Über der Holzklappe kann man die Beobachtungskanzel für den Maschinisten erkennen. Der war Herr über den Elektromotor, mit dem das Zugseil eingezogen wurde. Von seinem Ausguck aus hatte er perfekt im Blick, wann die Schiffe sicher aus der Strömung heraus waren.

Die Schiffswinde im Inneren ist noch funktionstüchtig und wird hin und wieder zu besonderen Anlässen in Betrieb genommen.

Stadtwissen - Schiffswindenhäuschen von innen

Text: Sonja Jäger